Anlagenbau & Betrieb Viel Kompetenz auf geringem Raum

Der KHS InnoPET TriBlock vereint eine Streckblasmaschine, einen Etikettierer und einen Füller bei durchgängigem Neckhandling der PET-Flaschen.

Bild: KHS
01.09.2016

Was für das Abfüllen von Leichtgewicht-PET-Flaschen bisher nicht möglich war, ist nun in Sicht: ein effizienter und kostensparender Streckblas-Etikettier-Füllblock als Kompaktlösung. Mit diesem Ansatz realisierte KHS die Anlage innerhalb weniger Wochen.

Die Getränkeindustrie fordert immer kompaktere Maschinenlösungen. Schließlich ist Platz für viele Unternehmen in den vergangenen Jahren zu einem kritischen Faktor geworden. Daher wird für Abfüller die Verblockung zunehmend wichtiger. Hierbei werden Einzelmaschinen zu einem Maschinenblock kombiniert. Die Verblockung bietet zahlreiche Vorteile: Sie ermöglicht viel Technik auf sehr geringem Raum, sodass bis zu 70 Prozent weniger Raumbedarf besteht. Das Flaschenhandling wird einfacher, die Effizienz und die Hygiene gesteigert, Luftförderstrecken werden unnötig, von denen vor allem die konventionellen relativ fehleranfällig sind. Zudem macht eine Verblockung lange Transporte überflüssig, da der Weg des Preforms zur etikettierten und fertig gefüllten Flasche nur noch wenige Meter beträgt. Eine effiziente und kostensparende Kompaktlösung war vor allem für Lightweight-PET-Flaschen bisher nicht in Sicht.

„Seit Jahren beobachten wir einen Trend hin zur Verblockung. Wobei die Einzelmaschinenlösung durchaus bei einigen Anwendungen weiterhin profunde Vorteile besitzt“, erzählt Frank Haesendonckx, Leiter Sales and Technology bei KHS am Standort Hamburg. Darum hat die KHS-Gruppe mit dem KHS InnoPET TriBlock erstmals eine Abfüll- und Verpackungslösung für PET-Flaschen auf den Markt gebracht, die eine Blasmaschine, einen Füller und einen Etikettierer integriert. Die trimodulare Anlage verspricht nicht nur mehr Effizienz hinsichtlich Produktionsfläche, Personaleinsatz und Energie. Mit dem durchgängigen Neck-Handling bis in die Etikettierung ermöglicht die Lösung auch, Lightweight-PET-Flaschen zu verarbeiten. Durch die in der TriBlock-Lösung integrierte Preglued-Technologie kann außerdem auf eine für gewöhnlich gesonderte Leimstation verzichtet werden. „Durch den reduzierten Ressourceneinsatz sparen Getränkehersteller Materialkosten ein“, sagt Haesendonckx.

Entwicklung innerhalb weniger Wochen

Der KHS InnoPET TriBlock ist in erstaunlich kurzer Zeit entstanden, wie Haesendonckx erklärt: „Weil wir unsere bewährte Technik als Ausgangspunkt nutzen konnten, kamen wir in der Entwicklung sehr schnell zu überzeugenden Ergebnissen.“ Die Firmengruppe konnte aufgrund ihres Know-hows die eigentliche Entwicklungsphase, in der die Blasfüllmaschine um die Etikettierfunktion ergänzt wurde, innerhalb von wenigen Wochen abschließen. Die standortübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Fülltechnik in Bad Kreuznach, der Ettikettiertechnik in Dortmund und der Streckblastechnik aus Hamburg haben zum Erfolg beigetragen. Dabei half, dass am Blas-Füll-Block InnoPET BloFill die Schnittstellen, also das Zusammenspiel von Blasmaschine und Füller, und die elektro­nische Verkoppelung der beiden Antriebssysteme bereits erprobt und optimiert waren.

Zum schnellen Gelingen trugen auch unkonventionelle Lösungen bei. So etwa im Fall eines Zahnrades für den Positionsgeber in der Etikettiermaschine, das kurzfristig nicht zu beschaffen war. Anhand der vorliegenden Daten konnte das Teil aus Kunststoff über Nacht auf einem 3D-Drucker ausgedruckt werden und so lange als Ersatz dienen, bis das Originalteil eintraf und dagegen ausgetauscht wurde.

Block mit hohem Wirkungsgrad

Das Resultat dieses Entwicklungsprozesses besteht aus dem energieeffizienten Streckblas-Füllblock InnoPET BloFill ergänzt um die Etikettierfunktion. Mit dem KHS InnoPET TriBlock lassen sich sowohl stilles Wasser als auch kohlensäurehaltige Getränke platzsparend abfüllen. Mit den Maschinen ist ein Ausstoß von bis zu 81.000 PET-Flaschen pro Stunde möglich. Weiterhin konnte die spezielle Preglued-Technik mithilfe eines italienischen Entwicklungspartners in den TriBlock inte­griert werden. Sie sorgt dafür, dass die PET-Flaschen während des gesamten Vorgangs keinerlei Heißleimdämpfen ausgesetzt sind.

Die Etiketten werden mittels der sogenannten Adhesleve-Technologie auf die PET-Flaschen aufgetragen. Bereits vorgeleimte Etiketten werden dabei auf eine Vakuumtrommel geführt, geschnitten und mit der gleichen Trommel auf die Flasche übertragen. Sie verkleben automatisch. Mit dem No-Bottle-No-Label-Prinzip erzielt der TriBlock einen hohen Wirkungsgrad, da an der Stelle, wo keine Flasche an der Etikettiertrommel vorbeifährt, kein Etikett abgelegt wird. Auf diese Weise beugt die Maschine nicht nur dem Etikettenverlust vor, sondern vermeidet auch eine Störung im Ablauf. Durch die Integration von zwei Etikettierstationen gelang KHS ein verlustfreier Rollenwechsel.

TriBlock auch für Lightweight-PET

Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen können Getränkehersteller auf der neuen Anlage auch Lightweight-PET-Flaschen verarbeiten – so realisieren Anwender beispielsweise eine 0,5-l-Flasche deutlich unter 8 g. Möglich macht das ein durchgängiges Neckhandling der Flaschen. Ob beim Greifen, Stabilisieren oder Drehen – die Flaschen werden ausschließlich am Hals durch die einzelnen Arbeitsschritte geführt. „Dadurch werden die empfindlichen Leichtgewicht-Flaschen keinerlei unnötigen Belastungen mehr ausgesetzt“, sagt Haesendonckx. „Mit dieser Anlage können Getränkehersteller im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen bis zu 1,5 Gramm Gewicht pro PET-Flasche einsparen.“

Der KHS InnoPET TriBlock passt zum Verblockungsansatz von KHS. Mit diesem können innerhalb eines standardisierten Baukastens unterschiedliche Einzelmaschinen verblockt werden. Auch in Zukunft wird KHS weiterhin bestehende Blocklösungen ergänzen und sein Produktportfolio in dieser Hinsicht erweitern.

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