Forschungsprojekt für Windkraft-Fundamente Vibrieren und hämmern für die Windkraft

„Vor zweieinhalb Jahren war das Vibrationsverfahren in der Testumgebung bis zu zehnmal schneller“, erklärt Artur Czarnecki, Projektleiter bei Innogy, die Vorteile der neuen Methode gegenüber herkömmlich gerammten Pfählen.

Bild: Innogy

26.04.2017

Seit drei Jahren testet Innogy mit dem Vibrationsrammen ein neues Verfahren, um die Fundamente von Offshore-Windkraft-Anlagen schneller und kostengünstiger installieren zu können. Nun geht das Projekt in die nächste Runde.

Im Jahr 2014 haben Arbeiter sechs 21 Meter lange Pfähle mit jeweils mehr als vier Metern Durchmesser in die Baugrube von Altenwalde bei Cuxhaven vibriert und gehämmert. Die beteiligten Partner aus Industrie und Forschung erhofften sich damit, ein neues Verfahren zur Installation von Offshore-Windkraft-Fundamenten auf seine konkrete Umsetzbarkeit zu untersuchen. Nun geht das Forschungsprojekt in seine nächste Runde.

Neues Verfahren sorgt für geringere Schallbelastung

„Vor zweieinhalb Jahren war das Vibrationsverfahren in der Testumgebung bis zu zehnmal schneller, lieferte unter Berücksichtigung bestimmter Installationsaspekte eine vergleichbare Belastbarkeit zu herkömmlich gerammten Pfählen und erzeugt eine geringere maximale Schallbelastung – was insbesondere für den Schutz der Meeressäuger wichtig ist“, erklärt Artur Czarnecki, Projektleiter bei Innogy. „Allerdings wollten wir noch zusätzliche Daten sammeln, um die alternative Installationsmethode für den Einsatz unter Realbedingungen auf hoher See weiterzuentwickeln.“

Ergebnisse zur Tragfähigkeit der Fundamente binnen eines Jahres

Am vergangenen Wochenende ließ man nun die vorhandenen Pfähle mit weiteren Rammschlägen tiefer in den Boden treiben. Durch einen Vergleich zu den Widerständen, die direkt nach der ersten Installation gemessen wurden, will Innogy nachweisen, dass die Tragfähigkeit der Fundamente durch sogenannte Anwachseffekte zunehmen. In den kommenden Monaten steht deshalb die Auswertung der erhobenen Daten an. Die finalen Ergebnisse sollen schon binnen eines Jahres vorliegen.

Czarnecki zeigt sich schon jetzt zuversichtlich: „Mit Blick auf mögliche Einsparpotentiale sehen die Daten sehr vielversprechend aus. Wir haben mit diesem Versuch einen großen Schritt nach vorne gemacht, um das Vibrationsverfahren auf hoher See anzuwenden.“ Auch Cuxhavens Oberbürgermeister Ulrich Getsch freut sich über das Projekt und dessen Weiterentwicklung: „Das zeigt, dass bei uns nicht nur Wind weht und die Windenergiebranche die richtigen Rahmenbedingungen vorgefunden hat, sondern dass sich Cuxhaven auch im Forschungssektor etabliert hat. Durch die eiszeitliche Bodenbeschaffenheit kann das zukunftsträchtige Verfahren für die Nordsee hier simuliert werden.“

Förderung durch schottische Regierung

Die Leitung des Projektes liegt bei Innogy. Als weitere Partner sind Eon und Iberdrola sowie Carbon Trust Offshore Wind Accelerator beteiligt. Darüber hinaus fördert die schottische Regierung das Vorhaben.

Im Bereich Offshore-Wind sind Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu Fundamentstrukturen wichtig für das Voranschreiten der Energiewende. Innogy selbst verfügt inzwischen über eine jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet und kann mittlerweile auf das Wissen und die Daten von mehr als 400 installierten Fundamenten auf See zurückgreifen.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel