Abgas-Verwertung Wie aus verschmutzter Luft Farbe wird

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Die Idee der Abgas-Tinte stammt von Anirudh Sharma, dem Gründer von Graviky Labs.

Bild: Graviky Labs Pvt. Ltd.
05.08.2016

Das neue Konzept Air Ink des indischen Unternehmens Graviky Labs macht aus verschmutzter Luft Farbe und Tinte. Die erste Linie Air-Ink-Produkte beinhaltet Filzstifte sowie Öl- und Sprühfarbe.

Die Idee der Abgas-Tinte stammt von Anirudh Sharma, dem Gründer von Graviky Labs. In Partnerschaft mit Tiger Beer hat das Unternehmen sein auf Kohlenstoff basierendes Produkt in Hong Kong getestet – eine Stadt, bekannt für ihre hohe Luftverschmutzung. Das fertige Erzeugnis wurde an neun lokale Künstler übergeben, die damit Wandgemälde im Bezirk Sheung Wang malen sollten.

Malen mit Schadstoffen

Sharma wurde durch Gespräche mit Freunden aus Indien zu Air Ink inspiriert. Die beschwerten sich nämlich über die schwere Luftverpestung, die sich an der Kleidung festsetzte. An der Fakultät Media Lab des renommierten Massachusetts Institute of Technology experimentierte er mit seiner Idee, bis er das Konzept mit der Gründung von Graviky Labs in Indien weiter ausbaute. "Ich habe darüber nachgedacht, wie Künstler mit Klecksen, Flecken, Tinte und Farbe ihre Werke gestalten“, sagt Sharma. „Wie gehen wir dieses Problem der Luftverschmutzung so kreativ an, wie es ein Künstler tun würde?” Sharmas Team bei Graviky Labs hat sich die letzten drei Jahre genau damit beschäftigt – wie Kohlenstoff gesammelt, gereinigt und als Farbe wiederverwendet werden kann.

Die Kohlenstoff-Gewinnung

Der Kohlenstoff wird mittels einer zylindrischen Vorrichtung gesammelt, die über den Auspuff eines Autos gestülpt wird. Im nächsten Schritt, so Sharma weiter, durchläuft der Stoff einen Reinigungsprozess, der Schwermetalle und Karzinogene beseitigt. Mit anderen Materialien vermengt ergibt der gereinigte Kohlenstoff schließlich nutzbare Farbe. "Der Kohlenstoff wird mit Ölen vermischt, um Ölfarbe herzustellen, die Sprühfarbe wird mit Gas verdichtet und in Sprühdosen gefüllt – für den Benutzer ist das Endergebnis nahezu identisch mit jeder anderen Farbe“, erklärt Sharma. Laut ihm beinhaltet ein einziger Air-Ink-Filzstift die Menge an Kohlenstoff, die ein einziges Auto in 30 bis 40 Minuten abgibt.

Mit Kreativität die Umwelt retten?

Das Produkt ist noch in der Entwicklung, und Sherma zögert bislang, ihm die Fähigkeit zur Rettung der Umwelt zuzuschreiben. Er erklärt, dass der Hauptaspekt von Air Ink die Reduktion von Feinstaub in der Luft ist. "Was wir momentan verfolgen, ist die Umnutzung eines Schadstoffs, der Menschen krank macht, unsere Umwelt zerstört und überall um uns herum in der Luft vorhanden ist“, vertieft er. Zurzeit erforscht das Team um Sherma Wege, um ihr Produkt in größerem Umfang herzustellen – und das so effizient und umweltfreundlich wie möglich.

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