Kommentar Tradition, Transformation, Innovation

Der diplomierte Elektrotechniker Eckard Eberle arbeitet seit 1992 für Siemens. Seitdem zieht sich das Thema Automatisierung wie ein roter Faden durch seine Vita: Von den ersten Tagen als Projektleiter in der Kraftwerksautomatisierung über die Leitung des Business-Segments Control Components ist er inzwischen CEO der erfolgreichen Business Unit Process Automation bei Siemens Digital Industries.

Bild: Siemens
07.10.2019

Daran, dass man mit Prognosen ziemlich daneben liegen kann, erinnert uns die gern zitierte Aussage von Thomas J. Watson, der 1943 als Chef von IBM behauptete: „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ Heute jagt bei Themen wie der Digitalisierung eine Prophezeiung die nächste und die Verunsicherung wächst. In bewegten Zeiten zählt Zuverlässigkeit, und gerade deshalb haben wir von Siemens Prozessleittechnik neu gedacht – unter Wahrung unserer Tradition.

Eckard Eberle war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Digitalisierung ist in vollem Gang und verändert unser Leben – das ist keine Prognose, sondern eine unbestrittene Tatsache. Als Marktführer der industriellen Digitalisierung wollen wir unseren Kunden auch weiterhin alle sich aus ihr ableitbaren Vorteile sichern.

Wir betrachten den digitalen Zwilling als einen der zentralen Hebel für mehr Produktivität und höhere Wertschöpfung. Wesentliche Voraussetzung dafür ist die gewinnbringende Verknüpfung von Daten aus Engineering, Simulation und Automatisierung sowie die nahtlose Integration von Automatisierungshardware und -software über den gesamten Anlagenlebenszyklus, inklusive Anbindung an Cloud-Plattformen. Kernbestandteil bei allen Konzepten zum digitalen Zwilling ist und bleibt das Prozessleitsystem.

Bestehendes Know-how und Investitionen sichern

Aus diesem Grund haben wir unser bewährtes und leistungsstarkes Leitsystem Simatic PCS 7 in den letzten Jahren zukunftssicher weiterentwickelt: Die konsequente Nutzung von Technologien wie Control Modul Types (CMT), OPC UA und anderen internationalen Standards hat die Applikationsarchitektur für die Herausforderungen der Digitalisierung fit gemacht. Hardwareseitig unterstützen beispielsweise das innovative Peripheriesystem Simatic ET 200SP HA oder der intelligente Feldverteiler Simatic Compact Field Unit (CFU) konsequent den Industrial-Ethernet-Standard Profinet.

Unseren Simatic-PCS-7-Kunden dient dieses Gesamtkonzept heute als Basis für die schrittweise und sehr flexible Umsetzung individueller Digitalisierungsstrategien. Unser Ansatz berücksichtigt zudem die Sicherung von bestehendem Know-how und bereits getätigten Investitionen.

Weil das für unsere Kunden mindestens ebenso wichtig ist wie die Partizipation an technologischem Fortschritt, betrachten wir beides als maßgeblich für sämtliche Weiterentwicklungen. Wir denken im Sinne der Prozessindustrie nicht nur an die nahe Zukunft, sondern erarbeiten langfristige Strategien.

Sicher und effizient bedienen durch HTML5

Dieser Philosophie sind wir bei der Entwicklung unseres vollständig webbasierten Prozessleitsystems Simatic PCS neo treu geblieben. So nutzen wir dieselbe Applikationsarchitektur und das innovierte Hardware-Portfolio von Simatic PCS 7 v9.0 und haben dennoch die Leittechnik „neu gedacht“.

Die neue System-Software von Simatic PCS neo basiert auf Webtechnologien, beruht auf einem objektorientierten Datenmodell und bietet eine neuartige grafische Oberfläche. So können die Anwender aus verschiedenen Disziplinen ihre Aufgaben nun noch viel effizienter erledigen, da sie dank der einheitlichen Workbench immer in der gewohnten Bedienumgebung bleiben.

Für Administration, Engineering und Anlagenbetrieb sind keine Installationen auf bestimmten Workstations mehr notwendig: Dank HTML5 sind sowohl der sichere Zugang zum System als auch seine effiziente Bedienung einfach per Browser möglich. Dieser Ansatz ermöglicht eine globale, parallele Zusammenarbeit aller Beteiligten sowohl im Engineering als auch in der Betriebsphase. Verschlüsselte Kommunikation auf Basis von Zertifikaten, das implementierte Defense-in-Depth-Konzept und die konsequente Umsetzung von Security-by-Design-Vorgaben nach IEC 62443 machen das System in allen Punkten zu einem rundum sicheren Werkzeug.

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