Kommentar zu Teslas Batterie-Strategie „Tesla muss seine Batterietechnologie verbessern“

In seinem Kommentar erklärt Ulrich Ernst, CEO von Blackstone Resources, wo das Schweizer Batterieunternehmen einer Meinung mit Tesla ist und wo es Unterschiede gibt.

Bild: Blackstone
02.11.2020

Auf dem Tesla Battery Day 2020 hat Elon Musk seine Pläne für eine eigene Batteriefertigung vorgestellt. In einem Kommentar äußert sich Ulrich Ernst, CEO des Batterieunternehmens Blackstone Resources, zu der Strategie des US-amerikanischen Konzerns.

Elon Musk hat erkannt, wie wichtig es ist, sowohl Zugang zur nächsten Generation der Batterietechnologie als auch zu den für die Herstellung dieser Batterien benötigten Rohstoffen zu haben. Die Nachfrage nach Elektroautos dürfte die Menge an heute verfügbaren Batteriematerialien schnell übersteigen. Die Menge der inaktiven Batteriematerialien zu reduzieren, ist dabei ein richtiger Ansatz.

Was wir an jenem Tesla Battery Day sahen, war eine Erklärung zwischen dem, was Tesla erreichen möchte, und dem, was die Batterietechnologie derzeit erlaubt. Diese Gap könnte das Wachstum des EV-Markts einschränken, wenn nicht das Nötige unternommen wird. Dies würde sich negativ auf Tesla auswirken.

Im Gegensatz dazu wird sie Unternehmen belohnen, die entweder an der Produktion der nächsten Batteriegeneration oder an der Lieferung der für die Herstellung der Batterien erforderlichen Materialien beteiligt sind. Musk erklärte, dass seine Vision eine stärkere vertikale Integration und eine bessere Kontrolle über seine Lieferketten in der Zukunft sei und dass er sogar in die Produktion von Batteriemetallen wie Lithium und so weiter investieren wird.

Vertikal integriertes Batterieunternehmen

Genau dies ist die Strategie, die Blackstone Resources schon seit fünf Jahren verfolgt. Tatsächlich hat das Unternehmen sein Geschäftsmodell so aufgebaut, dass es genau diese Art von Markt bedienen kann, sobald er entsteht. Wir glauben, dass der Schlüssel zum Erfolg auf dem Batteriemarkt in der Verfügbarkeit von Batteriemetallen bis zur Batteriezelle liegt.

Blackstone begann als Unternehmen mit dem Aufbau eines diversifizierten Portfolios von Interessen im Batteriemetall-Bergbau, das sowohl Explorations- als auch Produktionsprojekte umfasste. Vor zwei Jahren startete die Firma auch ihre Batterietechnologie-Abteilung, gründete die Tochtergesellschaft Blackstone Technology und übernahm ein Produktionsgebäude von über 6.000 m2 in Sachsen, um den Zugang zu den Standorten der Automobilhersteller zu erhalten. Blackstone ist damit eines der weltweit ersten vertikal integrierten Batterieunternehmen.

Konkurrenz für Tesla

Es gibt jetzt eine große Anzahl verschiedener konkurrierender Unternehmen, die darum wetteifern, die nächste Generation der Batterietechnologie auf den Markt zu bringen. Diese Unternehmen werden Tesla herausfordern, wenn es um die Bereitstellung der nächsten Generation von Technologien geht, zu denen Festkörperbatterien und neue fortschrittliche Fertigungstechniken gehören. Dies sollte ein Thema für Tesla sein, welches über einen bedeutenden Zugang zu Kapital verfügt und durch eine gezielte Übernahme schnell in Fahrt kommen könnte.

Bei Blackstone haben wir bereits unsere gedruckten 3D-Batterien entwickelt und getestet, die eine erhebliche Verbesserung in Bezug auf die Batteriedichte und die Kosten bieten. Darüber hinaus haben wir auch eine Technologie entwickelt, um diese Batterien im Jahr 2021 unter Verwendung unserer eigenen proprietären Batteriedrucktechnologie in beliebiger Form und Gestalt in Massenproduktion herzustellen.

Batteriemetalle weiterhin wichtiger Bestandteil

Elon Musk glaubt, dass die nächste Generation von Batterien deutlich weniger Batteriemetalle wie Kobalt verbrauchen wird, aber dafür mehr Nickel, Lithium und so weiter. Tatsächlich dürfte die Nachfrage nach diesen Metallen deutlich anziehen, wenn Tesla und andere Autohersteller ihre Fahrzeugproduktion realistisch elektrifizieren wollen.

Es stimmt zwar, dass eine bessere Batterietechnologie bedeutet, dass Batteriemetalle eingespart werden können, aber es werden im Ganzen viel mehr Nickel, Mangan und Lithium benötigt werden. Allein die Nachfrage nach neuen Elektrofahrzeugen wird das heutige Angebot der Batteriemetalle bei Weitem übersteigen.

Das liegt zum Teil daran, dass nun auch große Automobilhersteller beginnen, ihre ersten Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen, und viele haben Pläne, ihre gesamte Fahrzeugpalette vollständig zu elektrifizieren. Es werden mit Bestimmtheit Engpässe und entsprechende Preiserhöhungen auftreten.

Weitsicht beim Lieferkettenrisiko

Trotz der Unterschiede, die wir mit Tesla und ihrer Vision haben, teilt Blackstone einen Großteil davon. Elon Musks Eingeständnis, dass das Lieferkettenrisiko eine Bedrohung für sein Geschäftsmodell darstellt, ist ein klarer Hinweis auf die Weitsicht, die Blackstone beim Aufbau eines vertikal integrierten Batterieunternehmens hatte.

Insgesamt freuen wir uns über die Fortschritte, die Tesla als Unternehmen gemacht hat. Für uns ist es ein Hinweis auf das, was noch kommt. Und von dem auch wir bei Blackstone profitieren werden.

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