Offensive für Netzstabilität Dena startet die Taskforce Netzentgelte

Damit das Demand Side Management für Unternehmen wirtschaftlicher ist und somit auch umgesetzt wird, will die Deutsche Energie-Agentur in ihrer Taskforce die Möglichkeiten der Netzentgelte ausarbeiten.

28.04.2017

Neue Regelungen sollen Hemmnisse für die flexible Steuerung des Stromverbrauchs abbauen, um das Stromnetz der Zukunft zu stabilisieren.

Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) erarbeitet gemeinsam mit Netzbetreibern, Industrieunternehmen und Verbänden Vorschläge, wie die Entgelte für die Nutzung der Stromnetze weiterentwickelt werden können. Im Fokus steht die Frage, wie die Netzentgelte ausgestaltet sein müssen, damit Unternehmen ihren Stromverbrauch flexibel steuern und so dazu beitragen können, den Strommarkt zu optimieren und das Stromnetz zu stabilisieren, mit Hilfe des Demand Side Managements. Im Herbst wird die Taskforce Netzentgelte ein Strategiepapier mit ihren Vorschlägen vorstellen.

„Derzeit setzen nur wenige Unternehmen Demand Side Management um, weil es nicht wirtschaftlich ist. Wenn wir wollen, dass Unternehmen mit ihrem flexibel steuerbaren Stromverbrauch zum Gelingen der Energiewende beitragen, dann sollten wir die Netzentgeltstruktur anpassen“, erklärt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Die Taskforce wird praxisorientierte Lösungsansätze vorschlagen, die das Stromsystem optimieren und gleichzeitig die Bedürfnisse der Stakeholder einbeziehen.“

Demand Side Management in Unternehmen stabilisiert das Stromsystem

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat die Weiterentwicklung der Netzentgeltsystematik in seinem Impulspapier „Strom 2030“ vom September 2016 zu einer der dringend anstehenden Aufgaben der Energiewende erklärt. Handlungsbedarf besteht, weil der Umbau des Stromsystems den Bedarf an Flexibilität erhöht. Grundsätzlich könnten viele Unternehmen Flexibilität bereitstellen. Pilotprojekte der dena zum Demand Side Management zeigen, dass viele stromverbrauchende Prozesse, wie zum Beispiel in Mühlen, Öfen oder Pumpen, flexibel gesteuert werden können. Das gezielte Regeln von Lasten kann zu einem stabilen Stromsystem beitragen.

Die aktuelle Ausgestaltung der Netzentgelte, die bei energieintensiven Unternehmen rund 30 Prozent des Strompreises ausmachen, reizt allerdings marktoptimiertes und netzdienliches Verbrauchsverhalten nicht an oder verhindert es sogar. Grund hierfür ist unter anderem, dass die aktuellen Netzentgeltregelungen Unternehmen dafür belohnen, wenn sie Strom möglichst gleichmäßig und planbar verbrauchen. Der finanzielle Vorteil, den die Unternehmen dadurch erhalten, ist heute häufig größer als die möglichen Erlöse aus der Vermarktung von flexiblen Lasten.

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