Personalisierte Fahrzeuge In fremden Autos wie im eigenen fühlen

Wollen mit dem „Elexir Zero“ das Autofahren revolutionieren (von links): Daniel Frassinelli, Stefan Nürnberger, Sebastian Leber und Soheyon Park.

Bild: Elexir
01.03.2021

Ein Start-up aus dem Saarland hat ein System aus Hard- und Software entwickelt, mit dem sich das Vertrautheitsgefühl beim Carsharing verbessern lassen soll. Fremde Autos verwandeln sich dabei auf Knopfdruck in ein Fahrzeug mit gewohntem Aussehen und bekannten Funktionen.

Wer ein Auto mietet oder teilt, empfindet oft nicht die Vertrautheit, die er im eigenen Wagen genießt. Das Start-up Elexir entwickelt ein System, das diesen Befremdlichkeitsgefühlen entgegenwirken soll.

Viele Fahrzeuge, ein Nutzerprofil

Stefan Nürnberger, einer der Gründer, geht davon aus, dass Carsharing in Zukunft stark an Bedeutung zunehmen wird – denn vielen Menschen wird der Unterhalt eines eigenen Fahrzeuges zu teuer. Das bestätigt auch eine im April 2020 im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte Studie.

Nürnberger arbeitet daher mit seinem Gründerteam daran, das individuelle Nutzungserlebnis über verschiedene Fahrzeuge hinaus sicherzustellen. Der erste Fahrzeugprototyp, der „Elexir Zero“, steht bereits in einer Halle des Zentrums für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA) in Saarbrücken, der „Programmiergarage“ des Start-ups.

„Wenn ich zuhause einen ,Elexir Zero‘ nutze und im Urlaub in Italien in ein anderes Fahrzeug dieser Art einsteige, dann ist mein Profil schon geladen“, erklärt Nürnberger die Technologie. „Es fühlt sich an wie mein eigenes Auto. Es sieht genauso aus wie mein eigenes Auto. Das Lampendesign und das Farbschema ist geladen, sodass ich es gleich aus der Ferne erkenne.“

Dabei würden neueste Technologien nicht mehr nur nur für die Oberklasse entwickelt, sondern finden direkt in jedem Elexir-Fahrzeug auf der Straße Anwendung, wie er ergänzt. „Unsere Technik erlaubt es, dass Erfindungen von Zulieferern und App-Entwicklern jederzeit per Software-Updates verteilt werden und alle Nutzer diese neuen Funktionen schon am nächsten Tag erleben können.“

Starkes Team für hohe Security

Um diese Personalisierung markenübergreifend zu ermöglichen, arbeitet das Start-up an einem umfassenden Softwaresystem. Es besteht aus Kontoverwaltung, App-Store für Fahrzeugfunktionen, Zahlungsabwicklung, Vernetzung von Fahrzeugfunktionen und Sensoren.

Die IT-Sicherheit ist dabei eine wichtige Voraussetzung, wird vom Elixir-Team aber gut abgedeckt: Stefan Nürnberger hat Forschungsgruppen am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und am CISPA-Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit geleitet. Die Mathematikerin und Informatikerin Soheyon Park war vier Jahre als Spezialistin für Netzwerksicherheit beim südkoreanischen Automobilhersteller Hyundai tätig. Daniel Frassinelli hat einen starken akademischen Hintergrund in IT-Sicherheit. Und Sebastian Leber hat vor seiner Tätigkeit im Saarbrücker IT-Inkubator Digitalisierungsstrategien für Automobilhersteller entwickelt.

„Durch Ergebnisse in vorherigen Forschungsprojekten wie ‚VatiCAN‘ hat das Team erkannt, dass die Automobilindustrie dem Stand der Technik hinterherhinkt und nicht das gesamte Potenzial ausschöpft, das heute möglich wäre“, erklärt Nürnberger kurz die Gründung von Elixir.

„Das Auto der Zukunft made in Saarland“

Jürgen Barke, Staatssekretär im saarländischen Wirtschaftsministerium, konnte sich bereits im Dezember 2020 von dem Fahrzeugprototypen „Elexir Zero“ überzeugen. Er sagt: „Das Auto der Zukunft made in Saarland, und dann auch noch von motivierten Gründerinnen und Gründern. Genau solche Start-Ups brauchen wir: Sie haben innovative Ideen, sind zukunftsorientiert, mutig und glauben an den Erfolg ihres Produkts. Gerne mehr davon!“

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt das Vorhaben von Elixir ab März 2021 für zwei Jahre mit rund 883.000 Euro. Derzeit finanziert der IT-Inkubator an der Universität des Saarlandes das Start-up, das aus dem CISPA-Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit heraus gegründet wurde. Die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) der Universität des Saarlandes betreut Elexir.

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