Neues Blockchain-Pilotprojekt Speicher und Blockchain stabilisieren das Stromnetz

Können Heimspeicher und die Blockchain-Technologie das Stromnetz stabilisieren? Dieser Frage gehen Tennet und Sonnen im Allgäu nach.

Bild: Sonnen
09.11.2017

Tennet und Sonnen starten das europaweit erste Blockchain-Projekt, bei dem Batteriespeicher von Sonnen zur Netzstabilisierung beitragen sollen.

Wer dieser Tage von der Blockchain-Technologie in Deutschland spricht, kommt an Wildpoldsried nicht vorbei: In der Gemeinde im Oberallgäu testen nicht nur AÜW und LO3 Energy derzeit das Potenzial der Blockchain-Technologie im Zusammenhang mit der Energieversorgung - auch der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und der Stromspeicherhersteller Sonnen haben gerade das europaweit erste Pilotprojekt gestartet, das vernetzte Heimspeicher und die Blockchain-Technologie zur Stabilisierung des Stromnetzes nutzt.

Die Pilotphase soll bis Mitte 2018 laufen. Während dieser Zeit werden dezentrale Batteriespeicher über eine Blockchain-Lösung von IBM in das Netz von Tennet eingebunden. Den Pool von Heimspeichern stellt Sonnen bereit. Die einzelnen Speicher werden von Sonnen e-Services miteinander vernetzt. Das intelligente Management der Batteriespeicher passt sich dabei individuell der jeweiligen Situation im Tennet-Netz an.

Flexibilitätsmöglichkeiten werden auf die Probe gestellt

Auf diese Weise kann der vernetzte Speicher-Pool je nach Bedarf überschüssigen Strom sekundenschnell aufnehmen oder abgeben. So trägt der Pool dazu bei, Transportengpässe im Netz zu reduzieren. Das Projekt ist Teil eines umfassenden Programms von Pilotprojekten Tennets, um mit Hilfe von verstärkter Nutzung von Daten und der Erschließung neuer Flexibilitätsmöglichkeiten das Stromnetz fit für die Herausforderungen der Energiewende zu machen.

Diese Art der Nutzung der Blockchain-Technologie könnte langfristig dabei helfen, die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen, die notwendig ist, um das Netz zu stabilisieren. Außerdem bekommen die Bürger so eine Möglichkeit, die Energiewende aktiv mitzugestalten. Ziel von Tennet ist es, neue Wege zu erschließen, um die stark vom Wetter abhängige erneuerbare Stromproduktion flexibel zu steuern. Die Blockchain bietet hier neue Möglichkeiten, auch dezentrale verteilte Anlagen sicher und intelligent überregional aus einer Hand zu vernetzen.

Mehr als Standard-Handelsaktionen

Im Gegensatz zu anderen Blockchain-Projekten im Energiesektor beschränken sich Tennet und Sonnen nicht nur auf Standard-Handelsaktionen, sondern setzen eine komplexe Netzdienstleistung um. Als günstige und praktisch unendlich skalierbare Technologie ist die Blockchain prädestiniert für den Einsatz in der zukünftigen Energieversorgung, die aus Millionen dezentraler und miteinander vernetzter Einheiten bestehen wird.

Für Sonnen ist die Blockchain-Technologie der nächste Schritt in eine saubere und dezentrale Energiezukunft. Das von Tennet initiierte Pilotprojekt, an der sich Sonnen e-Services als erster Partner beteiligt, ist ein weiterer Entwicklungsschritt zu einer noch einfacheren und effizienteren Vernetzung von Batteriespeichern, Solaranlagen und Stromnetzen.

Projekt in den Niederlanden bindet E-Autos ein

In den Niederlanden untersucht Tennet die Möglichkeit, mit Hilfe der Blockchain-Technologie Flexibilität, die von E-Autos zur Verfügung gestellt wird, zu nutzen. Partner dieses Pilotprojekts ist der Energiedienstleister Vandebron, der für das Pilotprojekt im niederländischen Tennet-Netz Regelleistung aus einem Pool von Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stellt, um Frequenzschwankungen im Netz auszugleichen. Dieser Pilot startet Ende November.

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