Energetisch autarke Brauerei Kühles Blondes wird emissionsärmer

Bild: iStock, Plainview
17.08.2018

Sommerzeit! Was gibt es Schöneres, als im Freien zu sitzen und nach getaner Arbeit ein kaltes Bier zu trinken. Dass der Prozess des Bierbrauens nicht immer energieeffizient ist, vergessen beim Genuss die meisten.

Bei Krones beschäftigt man sich schon lange mit energiesparenden Maschinen und Anlagen zum Herstellen und Abfüllen von Bier. Produkte wie das Würzekochsystem Stromboli, das Energierückgewinnungs-System EquiTherm oder auch die Niedertemperaturbrauerei haben den Bedarf an thermischer und elektrischer Energie in den letzten Jahren deutlich reduziert. Jetzt geht Krones einen Schritt weiter: Mit einem übergreifenden Konzept, das die Brewery of the Future beschreibt, will Krones eine Vision für kommende Entwicklungen schaffen.

Hinter dem Projekt steckt die Idee, eine Brauereianlage zu entwickeln, die ganz ohne fossile Energieträger auskommt und im idealen Zustand aus den Reststoffen so viel thermische und elektrische Energie gewinnt, wie sie für die komplette Produktion in einer Brauerei benötigt. Dies ist mit den derzeitigen Produktionsprozessen und Methoden zur Energierückgewinnung nicht durchgängig möglich. Krones machte sich daher auf die Suche nach Ideen und Konzepten auf beiden Seiten der Energiebilanz: dem Brauprozess einerseits, der Energiebereitstellung andererseits. Als Bezugspunkt dient ein klassischer Brauprozess inklusive Abfüllen und Verpacken, der mit Energie- und Massenströmen dokumentiert ist.

Derzeitiger Energieverbrauch aufgedeckt

Für das Entwicklungsprojekt Brewery of the Future hat Krones zunächst eine Brauerei nach aktuellem Stand der Technik ausgelegt. Dann wurde in einem Simulationsprogramm der Brau- und Abfüllprozess über einen Zeitraum von zwölf Monaten in einem Ein-Stunden-Raster dargestellt. So ließen sich Lastgänge und Verbräuche ermitteln (siehe Kasten).

Das eindeutige Ziel: Die derzeitige Lücke zwischen Energiebedarf und Versorgungsangebot soll immer kleiner werden. Möglich, dass es in einem idealisierten Modell zunächst nur gelingt, die Lücke durch das Einbinden alternativer Energien wie Solar- oder Windenergie theoretisch komplett zu schließen. Die Betonung liegt dabei auf „theoretisch“.

Tücken der lückenlosen Versorgung

Für Krones ist jedoch klar: Ein Konzept, das hauptsächlich auf fluktuierender oder redundanter Energiebereitstellung beruht, birgt Mängel: Bei fehlendem Wind oder Sonnenschein muss die Energie klassisch bereitgestellt werden. Im Sommer oder in warmen Regionen kann kein Eisspeicher beladen werden. Daher sollen Komponenten, die vom Wetter oder Standort abhängig sind, möglichst ausgeschlossen werden.

Das Krones-Entwicklungsprojekt der Brewery of the Future beruht auf einem Batch-Sudhaus zum einfacheren Ausgleich von Rohstoffschwankungen. Außerdem ist das Verhältnis von thermischer zu elektrischer Energie bei diesem wider Erwarten besser geeignet, um ein Blockheizkraftwerk einzubinden.Verbesserungen bei der Brewery of the Future sind unter anderem:

  • Energierückgewinnungs-System EquiTherm

  • Kaskadierter Energiespeicher auf Niedertemperaturniveau

  • Innovative Integration eines BHKW

  • Neues Abfüllkonzept auf höherem Temperaturniveau

  • Energetisch verwertbares Filterhilfsmittel (Viskose)

  • Verbesserte Konzepte zur Medienversorgung

Auf der Messe Drinktec stellt Krones belegbare Zahlen und Fakten zur möglichen Wärme- und Stromeinsparung bei der Brewery of the Future vor. Außerdem wird ein BHKW präsentiert: Dieses kann neben hohen Wirkungsgraden vor allem auch mit sehr großen Rück- und Vorlauftemperaturen der Gesamtwärme punkten. Damit lässt sich direkt Kesselleistung substituieren und gleichzeitig Geld verdienen. Mit diesen Energiebausteinen kommt Krones der energieautarken Brauerei und einer nachhaltigen Bierproduktion näher.

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