Solare Trinkwasseraufbereitung Sonne rein in den Sack, sauberes Trinkwasser raus

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Damit der Solarsack von den Menschen vor Ort intuitiv genutzt werden kann, wurden die darauf verwendeten Symbole gemeinsam mit Ugandern und Kenianern entwickelt.

Bild: Aalborg Universität Dänermark
05.07.2017

Wer hätte gedacht, dass ein nasser Sack so viel Gutes für die Menschheit tun kann: Der Solarsack aus Dänemark lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen und spendet für wenig Geld literweise Wasser.

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Für Gegenden, in denen Wasser ein seltenes Gut ist, sind günstige und einfach umsetzbare Lösungen zur Gewinnung von Trinkwasser gefragt. Viele Ideen gibt es schon, etwa Zellstofffilter aus Holz oder Solarkistchen, die Wasser aus der Luft gewinnen. Viele Ideen sind jedoch über das Teststadion noch nicht hinaus.

Ein Konzept aus Dänemark hingegen wurde bereits in Dörfern, Flüchtlingsunterkünften und Armensiedlungen in Ostafrika getestet und steht nun vor der Vermarktung: Der Solarsack, der eine günstige und umweltfreundliche Art der Trinkwasseraufbereitung ermöglichen soll.

Nahezu 100 Prozent bakterienfrei

Seine Erfinder, Anders Løcke und Louise Ullmann, studieren Architektur und Design an der Aalborg Universität. Sie haben den Sack so konzipiert, dass er vier Liter Wasser fasst und für dessen Aufbereitung lediglich in die Sonne gelegt werden muss.

Innerhalb von vier Stunden nutzt der wiederverwendbare Sack UVA- und UVB-Strahlen sowie die Wärme der Sonnenstrahlen, um das Wasser von Krankheitserregern zu befreien. Die WHO hat das Verfahren anerkannt und schätzt, dass zwischen 999 und 99,999 Prozent der Bakterien beseitigt werden können.

500 Liter Wasser für weniger als einen Euro

Die Studenten aus Dänemark haben den Solarsack zusammen mit den späteren Nutzern und Organisationen in Ostafrika angepasst. Konzepte wie der Solarsack werden dort dringend benötigt: Mehr als 47 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 80 Prozent aller Krankheiten in der Region sind auf die mangelhafte Wasserqualität und unzureichende Sanitäreinrichtungen zurückzuführen.

Die am weitesten verbreitete Methode, um Wasser aufzubereiten, ist bisher das Kochen. Dafür sind jedoch Kohle oder Holz nötig, die teuer und umweltschädigend sind. Der Solarsack dagegen kann umgerechnet für weniger als 20 Cent (1,50 Dänische Kronen) produziert und für rund 90 Cent verkauft werden. Rund 150 Mal lässt er sich wiederverwenden und bereitet 500 Liter Wasser auf.

Bildergalerie

  • Der Solarsack im Einsatz.

    Der Solarsack im Einsatz.

    Bild: Aalborg Universität Dänermark

  • Die Wasseraufbereitung erfolgt an einem sonnigen Ort, die Lagerung im Schatten.

    Die Wasseraufbereitung erfolgt an einem sonnigen Ort, die Lagerung im Schatten.

    Bild: Aalborg Universität Dänermark

  • Ein Sonnensymbol auf dem Sack zeigt an, wenn genügend UV-Licht für die Wasseraufbereitung vorhanden ist.

    Ein Sonnensymbol auf dem Sack zeigt an, wenn genügend UV-Licht für die Wasseraufbereitung vorhanden ist.

    Bild: Aalborg Universität Dänermark

  • Der Solarsack im Einsatz in Uganda

    Der Solarsack im Einsatz in Uganda

    Bild: Aalborg Universität Dänermark

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