Weltumrundung mit Solarflugzeug Solar Impulse schliesst Weltreise ab

ABB AG

Ein geschichtsträchtiger Moment: Der Rekord-Sonnenflieger Solar Impulse 2 landet nach vollendeter Weltumrundung am Ausgangspunkt Abu Dhabi.

Bild: Solar Impulse

28.07.2016

Nur mit der Kraft der Sonne angetrieben, hat Solar Impulse nach der letzten Etappe in Kairo seinen Flug um den Globus vollendet und ist nach einer Flugzeit von 48 Stunden und 37 Minuten Flugzeit um 04:05 in Abu Dhabi gelandet.

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Während des Flugs um die Welt legte Solar Impulse Zwischenstopps auf vier Kontinenten ein (Asien, Nordamerika, Europa und Afrika) und überquerte zwei Ozeane (Pazifik und Atlantik), das Mittelmeer und die Arabische Halbinsel. Dabei stellte der Sonnenflieger mehrere neue Weltrekorde in der Luftfahrt auf. So legte André Borschberg auf der Etappe von Japan nach Hawaii den längsten je absolvierten Soloflug zurück (117 Stunden und 52 Minuten), und Bertrand Piccard bewältigte den ersten Solarflug über den Atlantischen Ozean.

„Dies ist eine historische Weltpremiere im Bereich erneuerbarer Energien und sauberer Technologien, nicht nur für die Luftfahrt“, erklärt Bertrand Piccard, Pilot, Initiator und Vorsitzender von Solar Impulse bei der Landung. „Durch die gemeinsame Nutzung der jeweiligen Stärken haben Solar Impulse und ABB gezeigt, wie Energie im Sinne einer nachhaltigen Welt effizienter erzeugt, gespeichert und genutzt werden können.“

Hintergründe

Tag und Nacht ohne Treibstoff und doch vollkommen funktionsfähig. Das ist Solar Impulse, der Solarflieger, der einen Weltrekord aufgestellt hat. Das Ziel des Projekts ist, die Menschen für die Notwendigkeit des Energiesparens und der Nutzung und Förderung von erneuerbaren Energien zu sensibilisieren.

Das Flugzeug wurde von 2011 bis 2014 gebaut und am 9. April 2014 auf dem Militärflugplatz Payerne der Öffentlichkeit vorgestellt. Der erste Testflug erfolgte am 2. Juni 2014 mit Testpilot Markus Scherdel vom Flugplatz Payerne. Die Nutzlast wurde erhöht und die Verkabelung und Avionik wasserdicht gemacht, um auch bei Regen fliegen zu können. Durch redundante Systeme erhöht sich die Zuverlässigkeit, durch Sauerstoffversorgung und weitere Systeme zur Unterstützung des Piloten sollen bis zu fünftägige Flüge möglich werden. Trotz größerem Cockpit für mehr Bewegungsfreiheit ist die Ausstattung aber verhältnismässig primitiv, der Pilot muss diese extreme Leistung nämlich in einer ungeheizten Kabine ohne Druckausgleich vollbringen. Mit 72 Metern Spannweite ist die Si2 breiter als die Boeing 747 und dabei aufgrund der Leichtbauweise lediglich so schwer wie ein Mittelklassewagen. Das Flugzeug ist mit 17 000 Solarzellen bestückt.

Etappen der Weltumrundung

Am 20. Januar 2015 wurde die geplante Route zur Weltumrundung der Si2 bei einer Pressekonferenz auf dem World Future Energy Summit in Abu Dhabi bekanntgegeben. Die Si2 wird voraussichtlich auf ihrer Weltumrundung über zwei Ozeane und vier Kontinente fliegen und dabei rund 35 000 Kilometer zurücklegen. Als Piloten wollen sich die beiden Chefentwickler des Projekts, Bertrand Piccard und André Borschberg, abwechseln. Zwölf Landungen waren geplant, die Reise sollte fünf Monaten dauern. Die Kommandozentrale mit rund 30 Ingenieuren, Mathematikern und Meteorologen befindet sich in Monaco. Die geplante Route führte vom Militärflugplatz in Abu Dhabi in Richtung Osten nach Maskat im Oman, Ahmedabad und Varanasi in Indien, Mandalay in Myanmar, Chongqing und Nanjing in China. Danach sollte die Pazifik-Überquerung mit Zwischenlandung auf Hawaii erfolgen. Die China-Hawaii-Etappe galt als kritischste, da der Pilot fünf Tage und Nächte durchfliegen musste. Auf Grund widrigen Wetters erfolgte eine Zwischenlandung im japanischen Nagoya.

Nach fast vier Wochen Wartezeit wegen ungeeigneten Wetters, startete André Borschberg am 28. Juni 2015 in Japan zur mit Abstand längsten und daher schwierigsten Etappe. Das Ziel Hawaii sah eine 6960 km lange Flugroute während 5 Tagen vor. Am 3. Juli 2015 landete Borschberg planmässig in Kalaeloa auf Oʻahu. Mit einer Flugzeit von 4 Tagen 21 Stunden 52 Minuten hat er den Rekord von Steve Fossett im Alleinflug übertroffen. Er musste über dem Pazifik zwei Kaltfronten überwinden. Mit Warteschleifen betrug die zurückgelegte Flugstrecke 8279 km. Auf dem Flug von Nagoya nach Hawaii überhitzten die Batterien und wurden irreversibel beschädigt, da die Wärmeabfuhr geringer war als ursprünglich angenommen. Ihr Austausch und die Verbesserung der Kühlung nahm mehrere Monate in Anspruch. Anfang April 2016 absolvierte André Borschberg nach der Reparatur des Flugzeugs einen ersten, erfolgreichen Testflug über Hawaii. Am 21. April startete die Solar Impulse 2 zur nächsten planmässigen Etappe, Ziel war die Stadt Mountain View in Kalifornien, wo der Flieger nach 62 Stunden landete.

Mit der 1113 km – vergleichsweise – kurzen 10. Etappe am 2./3. Mai wurden die Berge der Sierra Nevada überwunden – wegen Gegenwinds beim Durchgang einer Wetterfront zeitweise ohne Flugfortschritt über Grund – und bei Dunkelheit und Wind in Phoenix (Arizona) gelandet.

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