Schmelzschichtverfahren für Klebstoffe Sohlen mit dem 3D-Drucker verkleben

Für den Digitaldruck von Klebstoffen nach dem Schmelzschichtverfahren (FFF) wird der Klebstoff in Form von Strängen – so genannten Filamenten – aufgetragen. Sie werden von der Rolle zugeliefert.

Bild: Covestro
23.02.2018

Covestro hat eine Möglichkeit gefunden, Polyurethan-Klebstoffe mit Hilfe des 3D-Drucks zwischen Schuh und Schuhsohle anzubringen.

Der Forschungs- und Innovationsbereich Atom Lab des Schuhmaschinenherstellers Atom hat einen vollautomatisierten Prozess für die Schuhproduktion entwickelt. Der technisch anspruchsvollste Schritt ist dabei die Verklebung der Laufsohle mit dem Schuhobermaterial. Innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums entwickelte Covestro dafür eine effiziente Lösung. Sie basiert auf Polyurethan-Rohstoffen für Klebstoffe, die mittels Digitaldruck auf der Außensohle oder dem Obermaterial aufgebracht werden können.

Digitaldruck von Klebstoffen

Für die Applikation verwendet Atom Lab eine Variante des Schmelzschichtverfahrens (Fused Filament Fabrication, FFF, oder Fused Deposition Modeling, FDM). Dabei kommen Stränge schmelzfähiger Klebstoffe – so genannte Filamente – zum Einsatz, die aufgeschmolzen werden. Die Klebstoffschmelze wird nach einem vorgegebenen digitalen Druckbild aufgebracht. Sohle und Obermaterial werden anschließend unter Druck gefügt. Dabei entsteht eine feste und dauerhafte Klebeverbindung.

Die Applikation nutzt Klebstoff-Filamenten und verläuft schnell und effizient. Sie ist darüber hinaus präzise und reproduzierbar und auch für saugende Substrate gut geeignet. Durch den Einsatz des festen Filaments wird zum Beispiel keine Trocknung benötigt. Der Klebstoff zeichnet sich durch eine hohe Anfangsfestigkeit aus. Da der Auftrag aus der Schmelze erfolgt, ist der Klebstoff bereits aktiviert. Bei genügend langer offener Zeit kann daher auf eine Wärmeaktivierung vor dem Verpressen verzichtet werden. Insgesamt lassen sich somit zwei Prozessschritte einsparen.

Breite Erfahrung in der additiven Fertigung

Bei der kurzfristig erarbeiteten Technologie- und Materiallösung kam Covestro seine Erfahrung in der additiven Fertigung zugute. Das Unternehmen beschäftigt sich mit den gängigen Druckverfahren und entwickelt zurzeit ein breit gefächertes Sortiment an Materialien. Dazu gehören auch Filamente und Rohstoffe für das FFF-Verfahren, das bisher vor allem im Rapid Prototyping eingesetzt wird.

Polyurethan-Klebstoffe haben sich in der Schuhherstellung bewährt. Sie sind gut zu verarbeiten und ergeben flexible und gleichzeitig starke und haltbare Klebeverbindungen mit hoher Stoßfestigkeit. Covestro bietet ein umfangreiches Programm an Rohstoffen für ein- und zweikomponentige Klebstoffe, die oft in enger Zusammenarbeit mit Formulierern entwickelt werden.

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