Digital Industry „Software muss so einfach zu warten sein wie Smartphone-Apps“

CODESYS GmbH

Samuel Greising, Jahrgang 1986, studierte Angewandte Informatik an der Hochschule Kempten. Nach dem Einstieg als Softwareingenieur im Bereich Feldbusse und Kommunikation verantwortet er heute als Produktmanager die Industrie-4.0-Plattform Codesys Automation Server bei der Codesys Group.

Bild: Codesys
31.08.2020

Jeder spricht von Industrie 4.0, aber keiner schöpft die Möglichkeiten aus! Der Codesys Automation Server bietet Unternehmen die Möglichkeit, die Software auf ihren Maschinen komfortabel zu verwalten. Allerdings sehen wir, dass diese Maschinen nicht für eine Verwaltung mit State-of-the-Art-Tools gebaut wurden. Wie ändern wir das?

Samuel Greising ist mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.

Software nimmt in Maschinen eine zentrale Rolle ein. Was oft wenig betrachtet wird: Um die Funktionalität und Sicherheit von Maschinen zu gewährleisten, muss die Software genauso einfach gewartet werden können wie Smartphone-Apps. Das gilt für den gesamten Lebenszyklus einer Maschine von derzeit durchschnittlich 23 Jahren.

Den meisten Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, wird dies langsam bewusst. Sie suchen aktiv nach Lösungen im Themengebiet der Industrie 4.0. Dabei geht es noch lange nicht um Dinge wie Predictive Maintenance, also einfache Analytik, oder gar um Künstliche Intelligenz. Wir beginnen oft bei den absoluten Grundlagen rund um die Vernetzung von Maschinen mit Cloud-Diensten wie dem Codesys Automation Server, um standortübergreifende Verwaltung der Maschinensoftware überhaupt erst zu ermöglichen.

Innovator in der Automatisierungsbranche

Um an diesen Punkt zu kommen, war es für uns erst einmal wichtig, zu verstehen, wie die einzelnen Unternehmen arbeiten. Die Ressourcen für Pilotprojekte sind bei den Maschinenbauern oft begrenzt. Außerdem verlässt man beim Thema Industrie 4.0 in der Regel recht schnell die reine Automatisierungsdomäne.

Wir stehen also vor einem echten Paradigmenwechsel, den wir zusammen mit unseren Kunden vollziehen müssen. Da treffen wir oft erst einmal auf Zurückhaltung: In ersten Sondierungsgesprächen diskutieren wir bisweilen Vorschläge, die an die Zeit der ersten Automobile denken lassen. Damals musste beispielsweise vor jedem Automobil eine Person herlaufen, die ein Horn blies und eine rote Fahne schwenkte. Zu groß war die Angst vor Neuem.

Wir von der Codesys Group verstehen uns als Innovator in der Automatisierungsbranche. Um IIoT-Projekte wie die Einführung des Codesys Automation Server erfolgreich zu gestalten, halten wir zwei Faktoren für ausschlaggebend:

  • Zum einen muss die Einstiegshürde auf ein Minimum reduziert werden. Das Verbinden einer SPS muss genauso einfach sein wie die Einrichtung eines WLAN-Lautsprechers im eigenen Wohnzimmer.

  • Zum anderen unterstützen wir beim Aufsetzen der Pilotprojekte, um den Einsatz von Ressourcen beim Kunden zu reduzieren und gleichzeitig einen Wissenstransfer zu ermöglichen. So können sich Kunden ein Bild über ihren tatsächlichen Nutzen machen.

IIoT-Projekte erfolgreich durchführen

Dennoch scheitern statistisch viele IIoT-Projekte genau an diesem Punkt oder kommen über die Pilotphase nicht hinaus. Einen Königsweg, um IIoT-Projekte gezielt zum Erfolg zu führen, gibt es bislang nicht. Durch die Natur des Codesys Automation Server als Software-as-a-Service verschieben sich die Verantwortlichkeiten beim Betrieb von Maschinen in unsere Richtung. Dem müssen wir gerecht werden.

Entscheidend ist, dass wir das Vertrauen der Kunden in den Bereichen Datensicherheit und Verfügbarkeit gewinnen und sie mit einer agilen und transparenten Roadmap das Produkt aktiv mitgestalten lassen. Wir sind sicher, dies wird die Arbeitswelt im Sinne der Industrie-4.0-Bewegung grundlegend verändern. So werden wir auch die Diskussionen um Hörner und rote Fahnen vom Tisch bekommen.

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