Weniger fossile Brennstoffe in der Molkerei So wird die Milchproduktion nachhaltig

Hin zur nachhaltigen Milch: Eine veraltete Molkereianlage in Killygordon wurde einem Modernisierungsprogramm unterzogen.

Bild: iStock, ansonsaw
15.06.2020

Irlands zweitgrößter Flüssigmilchverarbeiter hat die Kohlendioxid-Emissionen und den Verbrauch an fossilen Brennstoffen an seinem Standort Killygordon um jeweils 80 Prozent gesenkt. Dies ist auf eine Modernisierung zurückzuführen, bei der neue Milchverarbeitungssysteme, moderne Energiespar- und Kühllösungen sowie eine Wärmerückgewinnung mittels Wärmepumpen zum Einsatz kommen.

Die Produktion von Flüssigmilch ist ein sehr wettbewerbsintensives Geschäft. Der Standort Aurivo produziert und verpackt jährlich 120 Millionen Liter Vollmilch, Magermilch und fettarme Trinkmilch einschließlich Biomilch für diverse Marken.

Die milchverarbeitenden Unternehmen arbeiten mit sehr geringen Gewinnspannen, sodass Effizienz ein Muss ist. Dazu kommen nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität, um den sich ändernden Kundenanforderungen und dem Produktionsdurchsatz gerecht zu werden, sondern auch die Aufgabe, ökologisch nachhaltiger zu produzieren. Um konkurrenzfähig zu bleiben, wollte Aurivo sowohl Effizienz und Kapazität erhöhen als auch seinen CO2-Footprint reduzieren.

Neues Energiekonzept und größere Pasteuranlage

Das Unternehmen bezog bereits Ökostrom, daher konzentrierte man sich bei der Bauplanung auf die Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs. Insbesondere achtete Aurivo darauf, die Abhängigkeit von Wasserkesseln zu verringern, die mittels fossiler Brennstoffe beheizt werden.

Im Rahmen des Modernisierungsprogramms beauftragte das Unternehmen die Experten des lokalen Gea-Teams in Irland, um eine neue Kühlanlage zu entwerfen, zu konfigurieren und zu installieren, die das bestehende, veraltete und ineffiziente Kühlsystem in der Anlage in Killygordon ersetzen sollte. Schon früh entschied sich Aurivo, die Gea-Wärmepumpentechnologie zu nutzen: Mit ihrer Hilfe soll die überschüssige Wärme aus der neuen Kühlanlage zurückgewonnen und kanalisiert werden, um Wasser für den Milchpasteurisierungsprozess zu erhitzen. Das reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die Nutzung besagter Heizungskessel und dadurch die Kohlenstoffemissionen deutlich.

Zusätzlich zum Energiekonzept wurde eine neue, größere Pasteuranlage geplant und installiert, was Hand in Hand mit den Gea-Spezialisten für die Milchverarbeitung einherging. Die neue Pasteuranlage verfügt mit einer Kapazität von 45.000 l/h über Trenn-, Homogenisierungs- und Milchstandardisierungslösungen, welche nahtlos mit den modernisierten Kühl- und Wärmepumpenlösungen zusammenarbeiten.

Energieverbrauch gesenkt

Durch die allgemeine Modernisierung wurde die stündliche Milchverarbeitungskapazität von Aurivo erhöht und der Energieverbrauch für die Verarbeitung, Erhitzung und Kühlung um etwa zwölf Prozent gesenkt. Die CO2-Emissionen sind um mehr als 181.000 kg pro Jahr gesunken. Doch vor allem konnte der Einsatz von fossilen Brennstoffen zur Erwärmung des verwendeten Wassers für die Pasteurisierung durch die Wärmepumpentechnologie bei Aurivo drastisch reduziert werden.

„Die neuen Kälte- und Wärmepumpenlösungen bieten uns eine Kühlleistung von 1.200 kW und ungefähr die gleiche Heizleistung“, kommentiert Stephen Carlin, Engineering Manager bei Aurivo. „Die Gea-Wärmepumpe, die die Abwärme aus dem Kühler sammelt und wiederverwertet, liefert uns die restliche Energie, die benötigt wird, um das Wasser auf die Pasteurisierungstemperatur von maximal 78 °C zu bringen. Dadurch sind unsere traditionellen Heizölkessel für den Pasteurisierungsprozess fast überflüssig geworden. Tatsächlich müssen wir die Kessel jetzt nur noch eine Stunde pro Woche einschalten, um die Prozesszyklen in Gang zu setzen.“

Es gibt sogar noch ungenutzte Kapazitäten im Wärmepumpensystem, stellt Carlin fest: „Derzeit nutzen wir nur 50 Prozent der Wärmepumpenkapazität. Falls nötig könnten wir die Menge des produzierten Warmwassers und damit möglicherweise auch unsere Kapazität für die Pasteurisierung verdoppeln.“

Nachhaltige Milch

Als Komplettanbieter konfigurierte und installierte Gea alle Kühl-, Wärmepumpen- und Pasteurisierungssysteme bei Aurivo. „Wir haben also nicht nur eine Wärmepumpe geliefert, sondern optimierten am Standort auch passenderweise die gesamte Pasteuranlage für die Wärmepumpenanwendung“, erklärt Kenneth Hoffmann, Produktmanager Heatpumps bei Gea. „Während der gesamten Projektlaufzeit haben wir uns darauf konzentriert, eine große Komplettlösung und nicht nur einzelne Teile anzubieten, sodass alle unsere Technologien dazu beitragen können, Abfall, Energieverbrauch und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren, während gleichzeitig die Kapazität erhöht wird. Die Anlage von Aurivo hat sich dadurch zu einer der nachhaltigsten Molkereien Irlands entwickelt.“

Aurivo setzt seine Partnerschaft mit Gea im Rahmen eines Service-Level-Agreements fort. „Wir waren von der Expertise und dem Know-how der Gea-Experten sehr beeindruckt, und es ist uns wirklich wichtig, dass wir für alle installierten Gea-Komponenten auf einen umfassenden lokalen Service zurückgreifen können“, betont Carlin. „Der Gea-Standort und die Mitarbeiter sind nicht allzu weit von uns entfernt, und wir wissen, dass wir die Teams jederzeit rund um die Uhr in Anspruch nehmen können, um sicherzustellen, dass wir keine teuren Ausfallzeiten und Prozessunterbrechungen haben.“

Bildergalerie

  • Die Anlage zur Flüssigmilchverarbeitung in Killygordon, Irland

    Die Anlage zur Flüssigmilchverarbeitung in Killygordon, Irland

    Bild: Gea

  • Das Wärmepumpensystem von Gea bei Aurivo in Killygordon

    Das Wärmepumpensystem von Gea bei Aurivo in Killygordon

    Bild: Gea

  • Gea-Separator vom Typ MSI 400 mit integriertem Direktantrieb zur Milchentrahmung sowie Gea-Homogenisator vom Typ Ariete NS 3110 H im Hintergrund

    Gea-Separator vom Typ MSI 400 mit integriertem Direktantrieb zur Milchentrahmung sowie Gea-Homogenisator vom Typ Ariete NS 3110 H im Hintergrund

    Bild: Gea

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