Flexibility Smart Metering als Basis der Energiewende

Ingo Schönberg ist Gründer, Gesellschafter und seit 2005 Vorstandsvorsitzender der PPC. Als Gründungsmitglied des Fraunhofer Instituts FhG UMSICHT in Oberhausen war der Diplomingenieur und Betriebswirt 1990 bis 1996 Leiter der Abteilung KWK/Energiedienstleistungen. Es folgten ab 1996 verschiedene Führungspositionen bei der MVV Energie in Mannheim im Bereich Geschäftsentwicklung und Neue Technologien sowie beim Aufbau des Geschäftsfelds Energiedienstleistungen. Im Jahr 2000 stieg er in die Telekommunikations-Branche ein mit der Geschäftsführung bei der MVV-Tochter Manet.

Bild: Elmar Witt
02.12.2020

Als erster zertifizierter Hersteller von Smart Meter Gateways ist PPC von einem umfassenden Rollout überzeugt. Heute stehen Anwendungen im Umfeld von Submetering, Quartieren oder E-Mobilität im Fokus.

Ingo Schönberg ist mit diesem Beitrag im Energy 4.0-Kompendium 2020 als einer von 50 Machern der Energiebranche vertreten. Alle Beiträge des Energy 4.0-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.

Die Branche sei nun endlich im Rollout-Modus, meint Ingo Schönberg. Das merkt der Chef der Power Plus Communications zum Beispiel immer häufiger in Kundengesprächen. Hier liege der Fokus inzwischen auf den Prozessen und der Effizienzsteigerung im Rollout, sagt der Ingenieur und Betriebswirt. Die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie haben die hohe Relevanz einer sicheren Digitalisierung sehr deutlich gezeigt. Gerade in der Energiewirtschaft seien sicher funktionierende und digitalisierte Prozesse und Systeme deshalb das A und O.

Das Mannheimer Unternehmen hat mit dazu beigetragen, dass der Smart-Meter-Rollout nach Jahren des Wartens ins Rollen gekommen ist. Denn Ende 2018 hielt man als erster Gateway-Hersteller die Zertifizierungsbescheinigung des BSI in den Händen. Das hat natürlich dazu beigetragen, dass PPC schon reichlich Praxiserfahrung mit den smarten Zählern sammeln konnte. „Den Rollout zertifizierter intelligenter Messsysteme haben wir in 2019 mit den meisten der Top 50 deutschen Energieversorgern erfolgreich begonnen“, berichtet Schönberg. Dabei wurden bei allen Kunden sichere Lieferketten und elektronische Bestell-Prozesse etabliert sowie rund 1000 Monteure als berechtigte Personen für Lieferung und Montage von Smart Meter Gateways qualifiziert. Neben der hohen Effizienz im Laufe des Zertifizierungsverfahrens verweist er noch auf weitere Besonderheiten des Unternehmens mit mittlerweile 76 Mitarbeitern: „Wir sind der einzige SMGW-Hersteller, der alle relevanten WAN-Technologien und modernste Netzwerk-Standards anbietet.“

Dabei verfolgt man in Mannheim eine klare Vision und gibt sich hinsichtlich der Dimension des Rollouts durchaus optimistisch: „Smart Meter Gateways werden durch die Digitalisierung der Energiewende bald in jedem Keller als hochsichere Drehscheibe für Datenströme zu finden sein“, prognostiziert der Vorstandsvorsitzende. Auch um dieses Szenario zu unterstützen, beschäftigt man sich bei PPC heute insbesondere mit Anwendungen hinter der CLS-Schnittstelle des SMGW und modernen WAN-Lösungen. Die neuen Produkte adressieren die Themen Submetering, Quartierslösungen oder E-Mobilität.

Mehr Aufmerksamkeit für intelligente Messsysteme

Doch dabei muss auch die Politik mitspielen. Hier sieht Schönberg durchaus Nachholbedarf. Denn der zwingend notwendige Enabler für eine effiziente Energiewende, die Digitalisierung mit intelligenten Messsystemen, habe bisher noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit erhalten. Sein Credo lautet: „Ohne intelligente Messsysteme keine digitale Energiewende.“ Deshalb erhofft sich Schönberg deutlich mehr politisch-regulatorischen Schub im regulierten Energieumfeld. Seine konkrete Beobachtung ist: „Juristische Feinheiten für 5 Prozent dürfen nicht 95 Prozent der Fälle einbremsen.“

Der Branche rät er trotz alledem: loslegen und machen. Der PPC-Chef glaubt fest daran: „Je früher Monteure und Mitarbeiter in der Praxis lernen und qualifiziert werden, umso effizienter wird die Skalierung im Rollout.“ Die Strategie, überschaubare Schritte mit schnellen Erfolgen zu gehen seien Motivationshilfe – und das nicht nur extern, sondern auch intern. So habe man ein breites Team an Spezialisten aufgebaut, das den direkten Kontakt zu den Kunden lebe. „Eigenverantwortung und flache Hierarchien tun ein Übriges“, sagt Schönberg zur internen Unternehmensaufstellung.

Mut war auch gefragt bei seinem wichtigstem beruflichen Karriereschritt: dem Management-Buyout von PPC aus dem MVV-Konzern im Jahr 2008. „Das war mein Start in eine unternehmerische Tätigkeit“, sagt er. Neben seiner Tätigkeit bei PPC begleitet Schönberg noch diverse andere Ämter, so ist er Vorstandsmitglied im ZVEI-Fachbereich Energietechnik oder im BMWi-Beirat zum “Barometer Digitalisierung Energiewende”.

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