Statement zur Cybersecurity Sicherheit als Fundament der digitalen Fabrik

Bild: iStock, Vertigo3d
24.05.2017

Die „Connected Factory“ war ein heiß diskutiertes Thema auf der diesjährigen Hannover Messe. Doch auch für die Debatte rund um die Digitalisierung der Produktion gilt: Nur wenn die IoT-Basis abgesichert ist, kann die vernetzte digitale Fabrik zuverlässig funktionieren. Lesen Sie zur aktuellen Situation das Statement von Jürgen Hahnrath, Head of IoT Solutions Germany bei Cisco.

Vernetzte Fertigung und intelligente Produktion spielten auf der Hannover Messe (HMI) 2017 eine wichtige Rolle. Neben vernetzten, intelligenten Maschinen standen auch die Digitalisierung, Automatisierung, Big Data, Smart Data und Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt. Konkrete Lösungen in diesen Bereichen belegten, dass die wirklich spannenden Innovationen des IoT in der Industrie geschehen.

Die Weichen für die Conncted Factory sind also gestellt. Doch Verantwortliche dürfen sich von den Showcases im abgeschlossenen Bereich einer Messe nicht täuschen lassen. In der Praxis entstehen gerade durch die Vernetzung mit der Außenwelt Gefahren. So sorgen etwa Massenangriffe über gekaperte IoT-Geräte für Schlagzeilen, Stichwort Mirai. Gleichzeitig sind klassische Angriffsmethoden wie Spam-Mails oder gefälschte Anzeigen wieder im Kommen, wie der Annual Cybersecurity Report 2017 von Cisco belegt. Demnach haben im vergangenen Jahr 22 Prozent der betroffenen Unternehmen nach einem Angriff Kunden verloren, 40 Prozent davon mehr als jeden fünften. 29 Prozent der betroffenen Unternehmen beklagten Umsatzeinbußen, ein Drittel davon sogar mehr als ein Fünftel.

Laut dem Cisco Global Cloud Index werden die im IoT erzeugten Daten bis 2020 auf 600 Zettabyte (ZB) pro Jahr anwachsen. Dies entspricht einer Milliarde Terabyte und einer dafür notwendigen Speicherkapazität von mehr als einer Billion CDs. Die Datenmenge wird damit fast 40-mal höher sein als der gesamte prognostizierte Rechenzentrums-Traffic (15,3 ZB). Ebenfalls im IoT-Bereich sorgen immer mehr mobile Geräte für die Datenflut. Da gehen Schadprogramme im zunehmenden Datenverkehr immer leichter unter.

Mit der weiteren Entwicklung des Industrial Internet of Things (IIoT) steigt letztlich auch der Vernetzungsgrad in diesen Feldern massiv an. Der Wirtschaftsstandort Deutschland besitzt durch seine Initiativen rund um das Thema Industrie 4.0 eine einmalige Möglichkeit, sich hier erfolgreich zu positionieren. Die zahlreichen Einsatzbeispiele auf der HMI haben deutlich gemacht, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist.

Beispiele aus der Praxis

Aber um diese Chancen optimal zu nutzen, ist die Integration aller Komponenten in eine Netzwerkstruktur notwendig. Denn diese bildet die Basis für die Digitalisierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen. Dabei gewährleistet nur eine nahtlose Verknüpfung von Industrie- und Unternehmensnetzwerk das vollständige Ausschöpfen des möglichen Potenzials. Dies zeigen konkrete Projekte, die bereits erfolgreich umgesetzt sind.

Die Homag Group entwickelte für die effiziente Fernwartung eine innovative Kombination aus VPN (Virtual Private Network), Videokommunikation und mobilen Technologien. Dabei werden alle Maschinen des Herstellers mit einem Tablet ausgeliefert, auf dem Cisco Jabber und eine ServiceBoard-App installiert sind. Damit kann ein Mitarbeiter direkt aus der Fabrikhalle heraus per Video mit dem Homag-Group-Service-Center sprechen. Die Live-Video-Lösung hat zu einem Anstieg der Kundenzufriedenheit von zehn Prozent geführt, denn aufgrund der besseren Kommunikation lassen sich Fehler schneller beheben. Zudem sind Ausfallzeiten und Reisekosten zurückgegangen.

Auch die vernetze Produktionshalle nimmt schon konkrete Formen an. Seeberger setzt dazu in seinem Warenlager umfassend auf Wireless-Technologie. Rohstoffbestellungen werden vom System direkt an Regalbediengeräte im Lager weitergeleitet, die die benötigten Waren zusammenstellen und zu Sammelpunkten befördern. Dort nimmt ein fahrerloses Transportfahrzeug die Palette auf und transportiert sie zu einer der 25 Produktionsanlagen. Während zuvor nur die Lagerung der Rohwaren und Endprodukte dokumentiert wurden, sind heute auch alle Zwischenschritte miteinander vernetzt. Damit hat Seeberger die Waren in jeder Phase des Produktionsprozesses genau im Blick.

Solche und ähnliche IoT-Systeme benötigen eine umfassende Sicherheitsarchitektur, da sonst aus dem IT-Bereich bekannte Gefahren auf das Produktionsnetz übergreifen können. Dazu stehen bereits Security-Lösungen bereit, die das gesamte Netzwerk absichern. Zum Beispiel können Unternehmen mit der Cisco Firepower 2100 Series Next-Generation Firewall (NGFW) hohe Volumina an sensiblen Transaktionen ausführen und einfacher eine hohe Verfügbarkeit sowie den Schutz kritischer Geschäftsfunktionen und -daten gewährleisten. Dies funktioniert vom Rand des Internets bis zum Rechenzentrum.

Sicherer Zugang zum Internet

Cisco Umbrella erfüllt als branchenweit erstes Secure Internet Gateway (SIG) in der Cloud die heutigen Anforderungen an den sicheren Zugang zum Internet und der Nutzung von Cloud-Anwendungen. Die Lösung funktioniert ortsunabhängig, auch jenseits herkömmlicher Netzwerk- und Web-Sicherheitslösungen sowie ohne VPN-Verbindung. Damit schützt sie Mitarbeiter und Geräte innerhalb sowie außerhalb des Unternehmensnetzwerks und trägt der Entwicklung ortsunabhängiger Arbeitsprozesse Rechnung.

Sicherheitslösungen sind ein Enabler für IIoT- und Industrie-4.0-Konzepte. Denn eine zuverlässige Nutzung und Weiterentwicklung der Technologien ist nur möglich, wenn diese sicher laufen. Und diese Sicherheit ist die Basis, damit Deutschland auch in Zukunft im internationalen Vergleich die gute Position im Produktionsumfeld halten und mit erfolgreichen Digitalisierungsprojekten weiter ausbauen kann.

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