Kommentar Schluss mit der „Das haben wir schon immer so gemacht“-Mentalität

Carsten Rahier ist geschäftsführender Gesellschafter der Sera-Unternehmensgruppe in Immenhausen. Neben zahlreichen anderen Ehrenämtern wurde er 2009 Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbandes der hessischen Metall- und Elektroindustrie Bezirksgruppe Nordhessen und ab 2014 dessen Vorsitzender und Vorstandsmitglied bei Hessenmetall.

Bild: Sera
10.10.2019

Vor ein paar Jahren stand das Familienunternehmen Sera vor einer großen Herausforderung. Lesen Sie, wie man es als mittelständischer Maschinenbauer schafft, Tradition und Moderne zu verbinden und sich fit für die Zukunft macht.

Carsten Rahier war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Nichts ist beständiger als der Wandel. Das ist heute aktueller denn je – und dennoch mahlen die Mühlen insbesondere in Unternehmen mit langer Tradition oft ein wenig langsamer.

Mit Erfahrungen aus internationalen Konzernen und einem ganz anderen Blickwinkel auf die Dinge übernahm ich recht kurzfristig die Verantwortung – und fand mich in einem sehr soliden, aber stark traditionell geprägten Unternehmen wieder. Theoretisch war uns allen bewusst, dass wir Sera in moderne und vor allem zukunftssichere Bahnen lenken und führen mussten. Die Umsetzung allerdings war oft eine Herausforderung.

Kernprojekte der ersten Jahre

Die Vertriebsstrukturen zu modernisieren, Innovationskraft herzustellen und die Internationalisierung voran zu treiben, waren wichtige Kernprojekte der ersten Jahre. So entwickelte sich Sera sukzessive zu einem internationalen Unternehmen, das heute insgesamt sechs Niederlassungen und mehr als 80 Vertriebspartner weltweit hat.

Mit dem internationalen Wachstum ging auch der interne Wandel einher. Heute arbeiten wir Seraner international an verschiedenen Standorten vernetzt zusammen – häufig per Videokonferenzen und natürlich auf Englisch als einheitlicher Firmensprache.

Veränderung dauerte länger als gedacht

Neben der Internationalisierung lag mir die Modernisierung der Arbeitswelten und der Unternehmenskultur besonders am Herzen. Weg vom alten Stechuhrdenken, vom Arbeiten in Silos und einer „Das haben wir schon immer so gemacht“-Mentalität. Dieser Veränderungsprozess dauerte länger als gedacht und erforderte viel Geduld, Überzeugungsarbeit und noch mehr Langmut.

Heute haben wir nicht nur eine moderne Unternehmenskultur, die gekennzeichnet ist von Eigenverantwortung, offener Kommunikation, Hilfsbereitschaft, flexiblen Arbeitsstrukturen, Transparenz und nicht zuletzt respektvollem Miteinander – Merkmale, die Sera attraktiv für junge Nachwuchskräfte sowie engagierte Fachkräfte und High Potentials macht. Das sind Erfolge, die uns auf unserem Weg bestärken, jeden Tag ein bisschen besser zu werden und dabei Mehrwerte für Mensch und Umwelt zu schaffen.

Heute stehen wir als Unternehmen besser und vor allem zukunftssicherer da als jemals zuvor. Unsere moderne Unternehmenskultur und Arbeitswelt macht es möglich, regionale Standortnachteile auszugleichen. Unsere Innovationskraft eröffnet uns Perspektiven in den regenerativen Zukunftsmärkten. Unsere Internationalität macht uns unabhängiger von einzelnen, binnenkonjunkturellen Schwankungen.

Zukunft liegt im stetigen Wandel

Das Erreichte ist für uns Ansporn, uns immer wieder zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Aktuell sind wir massiv dabei, die Digitalisierung und Industrie 4.0 in unserem Haus weiter voranzutreiben, was fast alle Unternehmensbereiche betrifft.

Neben digitalen Workflows in der Wertschöpfung, und einem Dokumentenmanagement-System nutzen wir Seraner digitale Kommunikationsplattformen, über die wir weltweit gemeinsam und gleichzeitig an Projekten arbeiten und uns austauschen. So entstehen neue Ideen, neue Wege der Zusammenarbeit und ein Klima der ständigen Verbesserung. Denn im stetigen Wandel liegt unsere Zukunft.

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