Fachbeitrag Sauberkeit alleine reicht nicht

igus GmbH

Bild: Danish Khan
04.11.2015

Wer an Medizintechnik denkt, verbindet damit klassischerweise klinische Sauberkeit und eine ruhige, sterile Fertigung. Auch bei den Energieführungen gilt es Komponenten einzusetzen, die den strengen Richtlinien dieser Branche genügen. Neben Sterilität und Sauberkeit sind allerdings noch weitere Anforderungen zu beachten.

Ob in Handling-Anwendungen oder in Laborgeräten – wo Maschinen bewegt werden, kommen sehr oft Energieketten als Energieführung für Kabel und Medienschläuche zum Einsatz. Gerade in der Medizintechnik gelten jedoch hohe Anforderungen an die Komponenten. Sie müssen sehr ruhig und leise laufen, einen sehr geringen, teilweise reinraum-artigen Abrieb haben und werden noch dazu häufig auf kleinsten Bauräumen eingesetzt. „In der Medizintechnik ist es wichtig, dass durch die eingesetzten Komponenten keine Kontamination mit Schmiermitteln möglich ist. Gleichzeitig müssen die kompletten Maschinen leicht zu reinigen sein, weshalb die Bauteile teilweise dem Kontakt mit hartnäckigen Chemikalien ausgesetzt sind. Um diese beiden Punkte zu erfüllen, benötigt man spezielle Hochleistungskunststoffe“, sagt Ulf Hottung, Branchenmanager Medizintechnik bei Igus.

Sichere Führung auf kleinem Raum

Um das erwähnte Problem des geringen, zur Verfügung stehenden Platzes zu lösen, hat Igus ein besonders kompaktes und flexibles Kunstoffband entwickelt. Durch seine geringe Größe kann es auch bei Anwendungen im Millimeterbereich eingesetzt werden. Mit dem E-Cord-Micro genannten Band können auch kleinste Kapillarschläuche geführt werden, beispielsweise in Pipettiermaschinen. Denn bei kleinen Bauräumen in bewegten Anwendungen ist die Gefahr des Abknickens von dünnen Leitungen und Schläuchen besonders groß. Vordefinierte Radien, die das Minimum von 45 mm nicht unterschreiten, verhindern beim E-Cord-Micro eine Verbiegung der Leitung über diesen kritischen Biegeradius hinaus. Eine Variante erlaubt außerdem die parallele Führung von zwei Schläuchen.

Geringer Abrieb für den Reinraum

Um den Anforderungen des Reinraums in der Medizintechnik gerecht zu werden, müssen Energieketten einen sehr hohen Schutz vor Abrieb und eine vollständige Abdichtung des Systems ermöglichen. Bei der nach ISO 1 zertifizierten Cleanroom Chain (CRC) von Igus sorgt beispielsweise die Einhausung der Energiekette zusammen mit der Zugentlastung und den Anschlusselementen für eine hermetische Abdichtung des Innenraums. Das führt zu einer dauerhaften Reinraumtauglichkeit selbst bei hoher Belastung. Wichtig ist auch hier eine hohe Variabilität der Ketten in Verbau, Montage, Betrieb und eine unkomplizierte Wartung und Inspektion der Leitungen. Die CRC stellt das über die Flexibilität des Außenmantels und den einfachen und wiederverschließbaren Öffnungsmechanismus sicher.

Für kurze freitragende Längen im Reinraum eignet sich besonders ein selbststützender und -tragender Wellschlauch. Mit dem E-Skin hat Igus in diesem Jahr den ersten dieser Art vorgestellt. Er besteht aus einer Ober- und Unterschale und ist zusammengesteckt vollständig geschlossen. „Das modular erweiterbare Rohr bietet durch seine ovale Konstruktion mehr Platz als runde Wellschläuche. Leitungen können durch Innenaufteilungsmodule besonders schonend geführt werden“, erklärt Hottung.

Geringe Kosten dank Spritzguss

Kostenreduktion ist ein weiterer wichtiger Punkt bei der Planung neuer Maschinen in der Medizintechnik. Spritzgusskomponenten bieten hier gegenüber anderen Alternativen einen Kostenvorteil. Um die hohen Anforderungen an die Sicherheit in der Medizintechnik zu erfüllen, müssen diese Komponenten vorher regelmäßig geprüft und optimiert werden. Bei Igus geschieht das zum Beispiel in einem speziell dafür eingerichteten Testlabor.

Bildergalerie

  • Aufbau der CRC-Reinraumkette: (1) Abriebfester Außenmantel, (2) E-Kette (3) Dichte Anschlusselemente, die jegliche Kontamination des Reinraums verhindern

    Aufbau der CRC-Reinraumkette: (1) Abriebfester Außenmantel, (2) E-Kette (3) Dichte Anschlusselemente, die jegliche Kontamination des Reinraums verhindern

    Bild: Klaus Fritsche, Fotografie Koeln; Igus

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