Interview über neue Generation von Sicherheitstechnik „Safety modularisiert“

BECKHOFF Automation GmbH & Co. KG

Dr. Martin Früchtl, Produktmanager Sicherheits­technik bei Beckhoff Automation.

Bild: Beckhoff
03.09.2019

Das Konzept der Modularisierung macht auch vor der Sicherheits­technik nicht Halt. Beckhoff geht mit seiner neuen Generation der TwinSAFE-Sicherheitssteuerungen genau in diese Richtung. Dr. Martin Früchtl, Produktmanager Sicherheitstechnik bei Beckhoff Automation, erläutert im Gespräch mit A&D die Vorteile für die Anwender.

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Die neue TwinSAFE-Generation lässt sich von einer zentralen Safety-Steuerung oder verteilten sicherheitsgerichteten Komponenten nutzen. Liegt in dieser Flexibilität die große Stärke von TwinSAFE?

Mit der Einführung der neuen TwinSAFE-Generation wurde die ohnehin schon gegebene Flexibilität des TwinSAFE-Systems nochmals entscheidend erhöht. So kann eine Sicherheitsapplikation optimal an die stetig wachsende Heterogenität der Anforderungen adaptiert werden. Von der Stand-alone-Architektur bis hin zur hochkomplexen verteilten Architektur lassen sich beliebige Konzepte realisieren. Durch die Integration der TwinSAFE-Logic-Funktionalität in alle neuen sicherheitstechnischen I/O-Komponenten können auch bestehende Architekturen sehr einfach um neue Aspekte bezüglich Modularisierung auf der Hard- und Softwareebene erweitert werden.

War ein primäres Entwicklungsziel die Reduzierung von Validierungs- und Verifikationsprozessen bei Safety-Projekten?

Das primäre Entwicklungsziel war, den Benutzern eine möglichst hohe Flexibilität bei der Lösungsfindung zu bieten. Sowohl auf der Hardware- als auch auf der Softwareebene kann die Sicherheitsapplikation hierzu nun fein granular angepasst werden. Erfordert beispielsweise die Anbindung einer bestimmten Sensorik/Aktorik eine Aufbereitung der sicherheitsrelevanten Daten, kann dies kostenneutral direkt in der I/O-Komponente realisiert werden. Dies führt zu einer Reduktion der Komplexität des bisher strikt zentralen Sicherheitsprojektes. Die dadurch sehr einfache Modularisierung und Versionserzeugung erleichtern wiederum die Validierung und Verifikation.

Ist die Entwicklungsumgebung für Safety-Applikationen voll in TwinCAT integriert? Oder gibt es auch autarke Programmiermöglichkeiten?

Der TwinCAT 3 Safety Editor ist in TwinCAT 3 voll integriert und stellt die einheitliche Entwicklungsumgebung für alle TwinSAFE-Logic-fähigen Komponenten dar. Darüber hinaus kann der externe Editor Codesys Safety zur Implementierung genutzt werden. Alternativ ist die Unterstützung von CAD-Tools in Vorbereitung. Hier wird die grundsätzliche Verschaltung der sicherheitsrelevanten Signale im Rahmen der Elektrokonstruktion vorkonfiguriert, wohingegen die finale Implementierung dann wiederum in TwinCAT 3 erfolgt. Autarke Tools stellen wir in Form des TwinSAFE Loader und TwinSAFE User zur Verfügung. Hiermit kann der Download und das Customizing eines Safety-Projektes beziehungsweise die Benutzerverwaltung einer Sicherheitssteuerung unabhängig von TwinCAT 3 durchgeführt werden.

Eine Neuerung von TwinSAFE ist die Customizing-Funktionalität. Damit lassen sich die Safety-Module jederzeit deaktivieren. Wann bringt das Vorteile... bei der Inbetriebnahme?

Die Funktionalität zur Deaktivierung bestimmter Module bringt natürlich Vorteile bei der Inbetriebnahme. Das Customizing erlaubt allerdings noch weitere Anwendungsfälle. So können komplexere Geschäftsmodelle wie zum Beispiel kostenpflichtige Zusatzmodule auch innerhalb der Sicherheitsapplikation sehr einfach realisiert werden, ohne dass für eine Erweiterung das bestehende Safety-Projekt verändert werden muss. Die Aktivierung/Deaktivierung kann dann zur Laufzeit durch den TwinSAFE Loader auch ohne TwinCAT 3 erfolgen.

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