Kommerzieller Quantensensor Quantensensorik: Zwei Unternehmen leiten neue Ära in der Messtechnik ein

duotec GmbH

Der Sensor nutzt High-Density-NV-Diamanten, die bei Bestrahlung mit grünem Licht eine rote Fluoreszenzstrahlung abgeben.

Bild: Quantum Technologies
23.03.2021

Der EMS-Dienstleister Turck duotec hat einen Beteiligungsvertrag mit dem Start-up Quantum Technologies unterzeichnet. Das Ziel der beiden Partner: einen würfelzuckergroßen Quantensensor entwickeln, der sich praktisch überall einsetzen lässt.

Turck duotec beteiligt sich als strategischer Investor bei Quantum Technologies. Anfang März 2021 wurden die hierzu erforderlichen Verträge unterschrieben. Die beiden Unternehmen arbeiten gemeinsam an der Entwicklung und Industrialisierung eines ersten Quantensensors für den kommerziellen Einsatz.

„Unser Ziel ist es, einen etwa würfelzuckergroßen Sensor zu entwickeln, der sich praktisch überall einsetzen lässt“, sagt Philipp Mirliauntas, CSO bei Turck duotec. Dabei helfe auch der extrem kostengünstige Aufbau des Sensors. „Die Anwendungsmöglichkeiten sind immens. Wir stehen am Beginn einer neuen Ära der Messtechnik.“

Anmerkung : Auf der INDUSTRY.forward Expo gab es eine Keynote zum neuen Quantensensor. Sie können sich die Aufzeichnung nach einer kostenlosen Registrierung noch bis zum 31. Mai 2021 ansehen.

Lösung für unlösbare Aufgaben

Kühlsystemfrei, bei Zimmertemperatur arbeitend, raumsparend und kostengünstig: Diese wesentlichen Merkmale soll das quantenbasierte Magnetometer von Turck duotec und Quantum Technologies besitzen. „Die hohe Detektionsempfindlichkeit und der weite Erfassungsbereich von zum Beispiel Strom prädestinieren den Quantensensor für Anwendungsbereiche, für die es heute keine adäquate Lösung gibt“, sagt Arthur Rönisch, CIO bei Turck duotec.

So eigne sich der Sensor beispielsweise für den Einsatz in Batteriemanagementsystemen in der E-Mobilität oder zur Strommessung in Hochspannungsnetzen. „Hier zeichnet sich das System durch das optische Funktionsprinzip aus, welches systemisch die galvanische Trennung sicherstellt“, ergänzt Rönisch.

Markteintritt in die Industrie

Quantum Technologies beschäftigt sich im Rahmen der Partnerschaft mit der sensitiven Material- beziehungsweise Magnetfelddetektion, der Bearbeitung von Diamanten für die quantenbasierte Sensorik, sogenannten High-Density-NV-Zentren und deren Nutzung. Turck duotec übernimmt die Industrialisierung des Sensors für den kommerziellen Einsatz und steuert Entwicklungs-Know-how bei.

Robert Staacke, der an der Universität Leipzig zum Thema Quantensensorik als wissenschaftlicher Mitarbeiter gewirkt hat und nun Geschäftsführer von Quantum Technologies ist, freut sich über die Kooperation, in der sein Unternehmen als Material- und Komponentenlieferant auftritt: „Als Start-up von Mitarbeitern der Universität Leipzig profitieren wir von der langjährigen Erfahrung von Turck duotec. Die Zusammenarbeit erleichtert uns den Markteintritt ins industrielle Umfeld, dem wir ein wissenschaftlich fundiertes und revolutionär neues Messverfahren anbieten können.“

Alles in einem miniaturisierten Bauteil

Die Quanteneffekte des neuen Sensors sind bei Raumtemperatur auswertbar, er benötigt keine Kühlung. Derweil sollen sich die sensitiven Diamantschichten auch bei sehr hohen und sehr niedrigen Temperaturen sowie unter widrigen chemischen Umgebungsbedingungen nutzen lassen.

Ebenfalls von Vorteil: Der Sensor kommt schon heute in einem miniaturisierten Aufbau. Er ist in etwa so groß wie eine Streichholzschachtel und kann daher kostengünstig produziert werden. Enthalten sind die komplette Elektronik zum Betrieb des Sensors. Zusätzliche Module, wie sie bei anderen Lösungen in diesem Bereich notwendig sind, braucht es nicht. Die Entwicklung ist laut Turck duotec bereits durch mehrere Schutzrechte abgesichert.

Weitere Details zum Quantensensor

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