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EEG-Umlage Wohin geht die Reise?

19.10.2016

Wegen eines Rechentricks fällt die EEG-Umlage 2017 nicht noch höher aus. Dennoch zahlen Haushalte rund 19 Euro mehr im Jahr – bis 2025 könnten noch einmal 74 Euro hinzukommen.

Die EEG-Umlage steigt 2017 – von derzeit 6,35 Cent auf 6,88 Cent je Kilowattstunde. Auch die Förderkosten liegen 2017 mit 24,5 Milliarden Euro noch einmal um 1,4 Milliarden höher als in diesem Jahr. Wie in jedem Jahr hatte der Anstieg der EEG-Umlae auch dieses Mal die Gemüter erhitzt. So mahnte die Deneff zu mehr Energieeffizienz und der vbw äußerte sogar den Wunsch nach der Abschaffung des EEG.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln erklärt nun, dass die EEG-Umlage auch wesentlich stärker hätte steigen können. Dass dies nicht geschehen ist, liege daran, dass die Netzbetreiber den Puffer zum Ausgleich von Fehlerprognosen von zehn auf sechs Prozent der erwarteten Förderkosten herabsetzen. Dieser Puffer soll die Zusatzkosten auffangen, wenn ein Jahr besonders wind- oder sonnenreich ist und somit besonders viel Ökostrom erzeugt und damit auch finanziell gefördert wird. Wäre die EEG-Umlage indes berechnet worden wie bisher, wäre sie auf 7,16 Cent angestiegen. Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt zahlt 2017 also zusätzlich 19 statt 28 Euro für Strom pro Jahr.

Hintergrund

Die Übertragungsnetzbetreiber haben den Sicherheitspuffer für Fehlerprognosen im Jahr 2012 eingeführt. In den Jahren zuvor hatten sie die Ausgaben für erneuerbare Energien immer wieder unterschätzt – teilweise um über 20 Prozent. Die Mehrkosten mussten im Folgejahr ausgeglichen werden, sodass die EEG-Umlage bis 2013 immer noch stärker anstieg als ohnehin schon.

Erst in den letzten Jahren haben die Netzbetreiber mehr Geld eingesammelt, als tatsächlich für die erneuerbaren Energien ausgegeben wurde. Das wird dem EEG-Konto auch dieses Jahr gutgeschrieben: Ohne den Ausgleich wäre die EEG-Umlage um etwa 0,6 Cent höher ausgefallen. Mit dem Herabsetzen der Liquiditätsreserve steigt nun das Risiko, dass die Netzbetreiber mit ihrer Schätzung im nächsten Jahr daneben liegen, wieder deutlich an.

Wettbewerbsnachteil bleibt

Die neuen Rechenregeln täuschen auch nicht über die Tatsache hinweg, dass die Förderkosten steigen. Das IW Köln schätzt, dass die EEG-Umlage bis 2025 auf über 9 Cent steigen wird. Damit bleibt auch für die hiesige Industrie, deren Unternehmen zu über 90 Prozent voll von der EEG-Umlage betroffen sind, ein Wettbewerbsnachteil. Der Handlungsdruck, die Kosten der Förderung weiter zu senken und langfristig die Förderung ganz zurückzufahren, ist offenkundig.

Zum Thema EEG 2017 und möglichen Entwicklungen der Förderkosten bis 2020 und 2025 liegt ein Kurzgutachten für die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, die Unternehmerverbände Niedersachsen und die Energieintensiven Industrien in Deutschland vor.

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