Weiterentwickelte EtherNet/IP-Spezifikation Prozessdiagnose erweitert

Die Ethernet/IP-Adaption für die Prozessautomatisierung wurde um die Standardprozessdiagnose erweitert.

04.12.2019

Die Open Device Net Vendors Association ODVA hat Weiterentwicklungen der EtherNet/IP-Spezifikation veröffentlicht. Diese enthalten unter anderem die Integration der Namur NE 107-Diagnose für die Prozessautomatisierung in CIPTM-Architekturen.

Durch die Integration der Namur NE 107-Diagnose sollen Prozessanwender entsprechende Diagnoseinformationen erhalten und gleichzeitig die Vorteile des industriellen Ethernets nutzen können. „Die Integration der NE 107-Diagnose ist ein weiterer Schritt bei der Verwirklichung der Vision von ODVA für die Verbesserung der Prozessintegration“, erklärte Dr. Al Beydoun, President und Executive Director bei ODVA.

Mit dem Prozessdiagnose-Update für EtherNet/IP wird ein CIP Process Device Diagnostics Object erstellt, das eine bekannte, öffentliche Schnittstelle zur aktuellen Diagnose eines Geräts bereitstellt und den NE 107-Status gemäß der Namur-Empfehlung NE 107 für Selbstüberwachung und Diagnose von Feldgeräten angibt.

Das Namur NE 107-Statussignal, das jetzt mit EtherNet/IP verfügbar ist, liefert folgende Statusinformationen: Fehler, Funktionsprüfung, Außerhalb der Spezifikation, Wartung erforderlich oder Keine. Das CIP Process Device Diagnostics Object erweitert die mit EtherNet/IP zur Verfügung stehende Menge an nützlichen Daten durch die aktuellen NE-107-Diagnoseinformationen eines Feldgeräts von verschiedenen Anbietern.

Prozessoptimierung und IIoT-Perspektive im Blick

Zusätzlich zum Statussignal ordnet das CIP Process Diagnostics Object bis zu 64 Diagnosen von einem Gerät zu, zum Beispiel Durchfluss-, Druck oder Temperaturstatus. Diese kann der Anwender dann nach Wunsch gruppieren. Außerdem können anbieterspezifische Diagnosen hinzugefügt werden.

Anwendungen können jetzt unterstützte EtherNet/IP-Feldgeräte effizient auf Änderungen des Diagnosestatus abfragen und mithilfe von Explicit Messaging oder objektspezifischen Services weitere Diagnoseinformationen einholen. Beispielsweise können alle Geräte, bei denen ein bestimmtes NE-107-Signal, zum Beispiel Wartung erforderlich, diagnostiziert wird mit einer einzigen gemeinsamen Serviceanforderung abgerufen werden.

Mit EtherNet/IP lassen sich diese wichtigen Diagnoseinformationen leicht dorthin übertragen, wo sie benötigt werden, zum Beispiel an ein DCS zur Prüfung durch einen Bediener zwecks möglicher Wartungsmaßnahmen oder an ein Edge Device zwecks vorausschauender Instandhaltungsanalyse.

„Die Integration der NE-107-Diagnose wurde so konzipiert, dass den Anforderungen von Programmierern, Bedienern und Wartungstechnikern sowohl aus einer Prozessoptimierungs- als auch einer IIoT-Perspektive Rechnung getragen wird“, so Dr. Beydoun.

Die Bedürfnisse der Prozessindustrie stillen

Die Integration von HART-Geräten und Namur NE 107 Prozessdiagnosefunktion in die Common Industrial Protocol-(CIP-)Suite ist eine Fortsetzung der Bemühungen seitens ODVA, EtherNet/IP an die umfassenden Bedürfnisse der Prozessindustrie anzupassen. Für die Zukunft sind Profile für Feldgeräte zur Vereinfachung der Geräteintegration und der umfassenden Gerätekonfigurationsmethoden geplant.

Die ODVA ist auch an industrieweiten Anstrengungen zur Förderung der Einführung von Ethernet in die Prozessindustrien beteiligt, zum Beispiel durch eine Zusammenarbeit mit FieldComm Group und Profibus and Profinet International. Damit soll die Annahme einer Advanced Physical Layer, auch als „Ethernet-APL“ bekannt, gefördert werden, die durch bevorstehende Verbesserungen am IEEE 802.3 Ethernet-Standard für Single-Pair-Ethernet mit großer Reichweite und die Verwendung in Gefahrenbereichen ermöglicht wird.

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