Palettierlösungen für unterschiedliche Packgüter Perfekt gestapelt

Bild: iStock, 101cats
29.08.2018

Für ein perfektes Erscheinungsbild der Ladeeinheiten und einen sicheren Transport von Säcken, Eimern, Paketen oder auch Kanistern spielt die Palettiertechnik eine große Rolle. Ein Hersteller hat Anlagen individuell auf die Kundenanforderungen zugeschnitten und berücksichtigt Produkteigenschaften ebenso wie Packmuster und Palettengrößen.

Auf der Achema zeigte sich Beumer als Komplettanbieter für die Abfüll-, Palettier- und Verpackungstechnik. Dazu gehören auch die Palettierer: Sie nehmen die Waren auf und stapeln sie nach gewünschtem Packmuster auf den entsprechenden Ladungsträger, bevor sie mit einer Stretchhaube verpackt werden. Hohe Anforderungen sind an diese Maschinen gestellt. „Die Waren müssen stabil und ordentlich auf der Palette stehen“, sagt Gregor Baumeister, Leiter des Geschäftsbereichs Palettier- und Verpackungssysteme bei Beumer.

Schüttgut sicher und ordentlich gestapelt

In der (petro-)chemischen Industrie können die Produkte in speziellen Säcken, Fässern, Kanistern, Kartons oder Eimern gelagert sein. Je nach Gebinde bietet Beumer damit verschiedene Lösungen an. Handelt es sich um Schüttgut, liefert der Full-Liner seinen Kunden den Paletpac. Die Baureihe stapelt die – zum Beispiel vom Fillpac FFS von Beumer – abgefüllten Säcke stabil und exakt auf Paletten. Die Säcke sind aus Materialien wie Papier, PE oder PP und liegen in verschiedenen Größen und Gewichten sowie unterschiedlichen Ausführungen vor – wie Ventilflach- oder Ventilbodensäcke.

Mit einer Packhöhe bis 2400 Millimeter palettiert die Hochleistungsmaschine Säcke auf jeder gängigen Palettengröße – einschließlich Zwischengrößen wie das Maß 1400 x 1200 Millimeter – und in allen technisch möglichen Packmustern. Über ein Multiprogramm kann der Betreiber die Parameter einfach und schnell einstellen. Die Anlagen dieser Baureihe können bis zu 2500, mit der Hochleistungsversion bis zu 5500 Säcke pro Stunde palettieren.

Der Paletpac kann mit einer Klammer-, Stab- oder der Doppelbanddrehvorrichtung ausgeführt werden, die die Säcke schnell und formstabil in die geforderte Position bringen. Letztere bietet einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Drehverfahren, denn die Anlagenkomponente bewegt die Säcke, ohne sie mechanisch zu verformen: „Zwei parallel angetriebene Gurtförderer fahren mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und drehen die Säcke so schnell an den gewünschten Platz“, beschreibt Baumeister. Die intelligente Steuerung der Doppelbanddrehvorrichtung bezieht die Maße und Gewichte der gefüllten Säcke mit ein.

Damit erreicht sie eine exakte Positionierung, die durch die jeweiligen Packmuster vorgegeben ist. Bei Produktwechsel ist keine Anpassung erforderlich. Durch die geometrische Genauigkeit bei der Lagen- und Stapelbildung werden in sich stabile Sackstapel erstellt, die zur platzsparenden Lagerung auch übereinander gestapelt werden können. Aufgrund der modularen Bauweise lässt sich die Baureihe an markt- und kundenspezifische Anforderungen anpassen. Die auf Paletten akkurat gestapelten Säcke können anschließend problemlos in die nachgelagerte Verpackungsanlage – zum Beispiel den Beumer Stretch Hood – gefördert werden.

Stets den passenden Greifer parat

Für die Palettierung unterschiedlicher Stückgüter wie Kartons, Kisten, Kanister oder Trays sowie von Sackwaren bietet das Unternehmen den Robotpac, einen platzsparenden Knickarmroboter, der vollautomatisch auch komplexe Palettier- und Depalettieraufgaben zuverlässig und effizient löst. Für jedes Packgut erhält der Kunde ein passendes Greifsystem, das er für verschiedene Produkte flexibel und automatisch auswechseln kann. „Wir haben in Zusammenarbeit mit unseren Kunden ein umfassendes Know-how bei der Entwicklung von Greifern und in der Steuerungstechnik aufgebaut“, berichtet Baumeister. „Für verschiedene Aufgaben haben wir deshalb auch verschiedene Greifer im Programm.“

Der Gabelgreifer ist für die Palettierung von Sackware oder Kartonagen konzipiert. Er nimmt das Packstück von einer Abnahmerollenbahn auf und sichert es während des Transports mit einem Niederhalter. Ist das Ziel auf der Palette erreicht, öffnet der Greifer mit einer Horizontalbewegung die Gabel. Mit Hilfe eines Abstreifers legt der Greifer das Packstück schonend und präzise ab. Auch der Doppelgabelgreifer eignet sich für die Palettierung von Sackware und Kartonagen. Er nimmt gleich zwei Packstücke von einer Doppel-Abnahmerollenbahn auf. Ist das erste Packstück auf der Palette abgelegt, hebt der Robotpac die Gabel wieder an und das Werkzeug fährt zum zweiten Ziel. Das Ablegen erfolgt analog zum Ablegevorgang der ersten Gabel. Anschließend fährt der Palettierer wieder die Aufnahmeposition an.

Für Sackware wurde der Fingergreifer entwickelt. Er nimmt die Säcke von einer Hubvorrichtung der Abnahmerollenbahn auf und bringt sie zum Ziel. Hier öffnen sich die Finger, während die Gleitbleche in geschlossener Position bleiben. Das stellt sicher, dass der Sack während des Ablegevorgangs seitlich geführt wird. Der Doppelfingergreifer ist ein Hochleistungswerkzeug, das die Entwickler für maximale Palettierleistungen konzipiert haben. Der Parallelgreifer ist ein Spezialwerkzeug, um Kartons und andere formstabile Gebinde mit parallelen Seitenwänden zu palettieren.

Die wesentlichen Bauteile sind ein fest stehendes Blech, das als Anschlag dient, und eine pneumatisch betätigte Klemmvorrichtung, die den Karton durch eine Horizontalbewegung gegen das fest stehende Blech drückt. Der Sauggreifer kann grundsätzlich alle Güter mit saugfähigen Oberflächen handhaben. Sackware gehört hier zu den am häufigsten palettierten Produkten. Der Sauggreifer fährt zunächst mit seinem Saugkopf über das Produkt und senkt ihn dann auf die Produktoberfläche ab, so dass er dicht abschließt. Die Vakuumpumpe startet und erzeugt ein Vakuum im Saugkopf. Anschließend wird der Sack angehoben und zum Ziel transportiert. Der Saugkopf wird belüftet und der Sack abgelegt. Der Sauggreifer kommt bei geringen Palettierleistungen zum Einsatz.

Hohe Verfügbarkeit und schonende Handhabung

Neben diesen Greifsystemen gibt es eine große Anzahl von Sondergreifern und Kombinationswerkzeugen. Spezialwerkzeuge ermöglichen gleichzeitig die Abwicklung von Sekundäraufgaben wie das Auflegen von Sheets oder von Leerpaletten auf die Fördersysteme oder das Lesen von Barcodes. „Und falls die Anforderungen des Kunden so individuell sind, dass keiner der angebotenen Greifer passt, konstruieren wir einen genau für diesen speziellen Fall“, verspricht Baumeister. „Damit lässt sich nahezu jedes Produkt mit einem Roboter palettieren. Beim Robotpac vermisst ein Ultraschallsystem die Stapelhöhe exakt. Dadurch kann das System die Ablegeposition des Packstücks genau berechnen und vorsichtig ablegen“, beschreibt Baumeister. „Der Betreiber erhält ein optimales Stapelbild, das nicht nur als Qualitätsmerkmal für den Endkunden dient, sondern auch für eine hohe Stabilität während des Transports und der Lagerung sorgt.“

System und Steuerung aus einer Hand

Sowohl den Paletpac als auch den Robotpac stattet Beumer mit einem HMI aus. „Bei unserem Robotpac benötigt der Mitarbeiter an der Maschine mit dem HMI keine roboterspezifischen Kenntnisse“, erklärt Baumeister. Er erhält ein intuitives Interaktionskonzept, mit dem sich die Arbeitsabläufe effizient gestalten lassen. Und weil der Mitarbeiter unabhängig von seinen Vorkenntnissen schon mit wenig Schulungsaufwand die Maschine sicher steuern kann.

Bildergalerie

  • Der Paletpac von Beumer erstellt exakte, stabile und damit platzsparende Sackstapel.

    Der Paletpac von Beumer erstellt exakte, stabile und damit platzsparende Sackstapel.

    Bild: Beumer

  • Die Baureihe Robotpac palettiert und depalettiert mit spezifisch entwickelten Greifsystemen unterschiedlichste Packstücke.

    Die Baureihe Robotpac palettiert und depalettiert mit spezifisch entwickelten Greifsystemen unterschiedlichste Packstücke.

    Bild: Beumer

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