Fernbedienung für Displays Öffentliche Touchscreens mit dem eigenen Smartphone bedienen

SECO Northern Europe GmbH

Statt Bildschirme wie gewohnt direkt zu bedienen, ist mit der neuen Softwarelösung eine Interaktion über das eigene Mobilgerät möglich.

Bild: Garz & Fricke / Video: Garz & Fricke

10.11.2020

Ohne Berührung mit Touchdisplays interagieren? Eine neue Software macht es möglich. Mit ihr wird das private Smartphone quasi zum erweiterten Touchpad, über das sich Displays im öffentlichen Raum bequem und hygienisch aus der Ferne bedienen lassen.

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Überall da, wo Menschen (normalerweise) zusammenkommen, ist derzeit Abstand angesagt. Das führt zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis auch bei Automaten, die per Fingertouch bedient werden. Dazu zählen beispielsweise Kaffee- und Getränkeautomaten im öffentlichen Raum, Kassenautomaten in Parkhäusern oder Fahrkartenautomaten auf Bahnhöfen.

Touchdisplays, die sich hygienisch leicht reinigen lassen, haben hierbei grundsätzlich schon einen großen Vorteil gegenüber mechanischen Tasten- und Bedienelementen, deren Reinigung schon vor Corona problematisch war. Nun wird dieser Hygienevorteil nochmals gesteigert, indem auch die letzte Berührung des HMIs wegfällt – und zwar durch das neue Remote-Touch-System (RTS) von Garz & Fricke.

Smartphone als Fernbedienung

„Grundsätzlich geht es um die Möglichkeit, dass die Kunden ein Gerät bedienen können, ohne dass sie das eingebaute Touchdisplay berühren müssen“, erklärt Sven Ließ, Geschäftsführer des Applikationsentwicklers E-Gits, der seit 2019 Teil der Garz-&-Fricke-Gruppe ist. Statt Automaten über das integrierte Touchpanel zu bedienen, soll dies genauso gut über Smartphones erfolgen. „Im Endeffekt haben wir ein erweitertes Touchpad entwickelt“, sagt Ließ.

Die Softwarelösung ist in Geräten mit WiFi- oder Mobilfunkmodul einsetzbar. Über WiFi kann das Smartphone direkt einen Kanal zum Automaten aufbauen. Wird eine Mobilfunkanbindung genutzt, dient die Garz-&-Fricke-Cloud als Mittler zwischen Automat und Smartphone.

Die Kontaktaufnahme erfolgt dabei über einen QR-Code. Dieser ist entweder als Aufkleber direkt am Automaten angebracht oder wird auf dessen Display angezeigt. Der Nutzer scannt den Code und wählt damit die zu bedienende Maschine aus. Die Installation einer App ist nicht erforderlich.

Intuitives Bedienen wie am Laptop

Für die eigentliche Bedienung des Automaten wird eine sogenannte Web-App genutzt. Dabei wird eine spezielle grafische Benutzeroberfläche (GUI) im Webbrowser aufgerufen.

In der einfachsten und universellen Variante zeigt diese nicht die Oberfläche des Automaten an, sondern registriert wie bei einem Touchpad vielmehr ausschließlich die Berührungen und leitet sie direkt an den Automaten weiter. Dazu wird auf dem Smartphone des Nutzers im Webbrowser mehr oder weniger nur eine schwarze Fläche anzeigt, das „Touchfeld“ für die Maschinen-Interaktion.

Ein kleiner Pfeil beziehungsweise ein Hand-Symbol im Display des Automaten signalisieren, wo der Zeiger auf dem zu bedienenden Gerät gerade steht. Nun kann der Anwender intuitiv Schaltflächen ansteuern und anklicken.

„Der Nutzer muss dabei nicht einmal auf sein Smartphone schauen“, sagt Ließ. Vielmehr könne er sich ganz auf den Bildschirm des Automaten konzentrieren. „Die Zeigerbewegung steuert er ganz intuitiv wie bei Touchpad am Notebook. Nur eben ohne Kabel, sondern per Funk.“

Für spezielle Kundenwünsche gibt es aber auch eine anpassbare Oberfläche, die den Bildschirminhalt des Automaten auf dem Smartphone abbildet. Die Inhalte des HMI bekommen dabei eine Entsprechung – zum Beispiel einen beschrifteten Button – in der Weboberfläche auf dem Handy. Klickt der Nutzer auf diese Schaltfläche, entspricht das dem Druck der äquivalenten Schaltfläche des Automaten und lässt sich auch auf diesem erkennen.

Und der Datenschutz?

Bei der Entwicklung der Fern-Touchbedienung hatte neben der Betriebs- auch die IT-Sicherheit hohe Priorität. Durch Beschränkung auf nur jeweils eine aktive Verbindung in Kombination mit einmaligen Session-Keys, die für die jeweilige Benutzung erzeugt werden, soll die Lösung gewährleisten, dass nur das gerade angemeldete Endgerät den Automaten steuert.

Zusätzlich sorgt eine Erkennung des abgeschlossenen Bedienvorgangs dafür, dass das eben noch aktive Smartphone wieder abgemeldet und die Anwendung für den nächsten Kontakt freigegeben wird.

Umrüsten mechanischer Bediensysteme

Das RTS ist ab sofort erhältlich. Garz & Fricke bietet Herstellern an, mechanische Bedienblöcke durch einbaugleiche Glas-Touch-HMI-Module zu ersetzen. Auch bestehende Serienprodukte sollen sich unkompliziert von mechanischen Tasten- und Bedienelementen auf moderne Touchdisplay-Steuerungen umrüsten lassen.

Bildergalerie

  • Die Verbindung zum Display kann der Nutzer über einen QR-Code herstellen; eine separate App ist nicht notwendig.

    Die Verbindung zum Display kann der Nutzer über einen QR-Code herstellen; eine separate App ist nicht notwendig.

    Bild: Garz & Fricke

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