Neuausrichtung auf die Zukunft Nur Strom verkaufen reicht nicht mehr

19.06.2017

Die Entwicklung hin zu einem modernen Energiedienstleister bestimmte für Rheinenergie das Geschäftsjahr 2016.

Für Rheinenergie war das Geschäftsjahr 2016 gekennzeichnet von den Herausforderungen des immer komplexeren Marktes sowie der eigenen Aufstellung für die Zukunft. Das Unternehmen ist mitten im Wandel zum Energiedienstleister und arbeitet intensiv an der Marktrolle als Energie- und Nachhaltigkeitsmanager. Dazu gehören die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und Dienstleistungen ebenso wie die Digitalisierung und der weitere Ausbau der technischen Systeme und der Erneuerbaren Energie.

Kooperationen und Bündelung von Kompetenzen

Eine wichtige Rolle im veränderten Marktumfeld spielen Partnerschaften. Als Teil eines Stadtwerke-Konzerns kombiniert Rheinenergie ihre eigenen Dienstleistungen mit denen ihrer Stadtwerke-Schwestergesellschaften und erweitert so ihr Portfolio.

Ein Beispiel für eine solche koordinierte Bündelung verschiedener Services ist die Quartiersentwicklung für das Lindgens-Areal in Köln-Mülheim. Neben Energie- und Telekommunikationsnetzen, Ladetechnik für Elektromobilität, Einbindung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs in Mobilitätsketten für Car-Sharing, Fahrrad und Auto wird auch der integrierte Betrieb langfristig aus einer Hand gesichert.

Energiemanagement im großen Stil

Im Bereich Energievermarktung kooperiert Rheinenergie unter anderem mit den Stadtwerken Düsseldorf. Gemeinsam stellen beide Unternehmen über das Virtuelle Kraftwerk der Rheinenergie dem Regelenergiemarkt 400 Megawatt Leistung aus ihren beiden Gas-und-Dampfturbinen-Anlagen zur Verfügung. Damit lassen sich Versorgungslücken schließen, die durch die Volatilität von Sonne und Wind entstehen.

Als zentral gesteuertes und gemanagtes System, das die Bündelung von dezentralen Erzeugungsanlagen und das Einspeisen jeder Art erlaubt, ist das Virtuelle Kraftwerk ein Beispiel für das Management komplexer Prozesse.

Alt weicht neu

Das Vertriebsgeschäft ist ebenfalls von großen Veränderungen geprägt und befindet sich in einem Spagat: Das klassische Geschäft, die Energie- und Wasserlieferung, entwickelt sich perspektivisch zurück und verliert auf Sicht an Bedeutung. Noch aber, das zeigen die Bilanzzahlen des vergangenen Jahres, ist das Geschäftsergebnis der Rheinenergie überwiegend von klassischen Marktangeboten getragen und gekennzeichnet.

Gleichzeitig bietet das Unternehmen integrierte Angebote für eine wachsende Zahl von Kundensegmenten, die große Plattformanbieter so nicht unterbreiten können. Beispiele dafür sind dezentrale, erneuerbare Erzeugungsanlagen, Licht- und Druckluft-Contracting sowie Services für Gewerbe- und Industriebetriebe und andere Stadtwerke.

Ganzheitliche Quartierskonzepte

Ein umfangreiches, relativ neues Feld sind ganzheitliche Quartierskonzepte für Investoren, Bauträgern sowie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. In der Stegerwaldsiedlung in Köln-Mülheim macht eine Kombination aus Fernwärme mit Wärmeerzeugung vor Ort sowie Gebäudedämmung und Mieterstrom mit Erneuerbaren Energien die Mieter zu Miterzeugern und Mitprofiteuren. Auf dem Lindgens-Areal in Köln-Mülheim entsteht währenddessen ein neues, nachhaltiges Wohnquartier.

Infrastruktur für Smart Mobility

Ein weiteres Aktionsfeld bieten dabei auch Mobilitätslösungen auf Basis von Strom mit Ladeinfrastruktur, Kooperation mit Car-Sharing-Anbietern und die Abrechnungsleistungen dafür. Mit weit über 200 öffentlichen Ladepunkten hat Rheinenergie eines der dichtesten Stromtankstellennetze in Deutschland geschaffen.

Das Joint Venture Chargecloud digitalisiert und systematisiert alle Prozesse rund um die system- und herstellerunabhängige Abrechnung von Ladevorgängen. Es ist eines der ersten rein digitalen Produkte von Rheinenergie.

Einführung intelligenter Messsysteme und Ausbau der Infrastruktur

Gemäß den gesetzlichen Vorgaben ersetzt Rheinenergie ab diesem Jahr im Rahmen des Smart-Meter-Rollouts die bisherigen analogen Stromzähler durch neue, digitale Modelle. Rund eine Million Zähler stehen im Netzgebiet der Rheinischen Netzgesellschaft in den kommenden Jahren zum Austausch an. In Köln strebt man künftig rund 70.000 Zählerwechsel pro Jahr an.

Dazu kommt ein Potential von insgesamt rund 110.000 echten Smart Metern, die mehr Leistungsdaten erfassen können und die auch für eine Datenfernübertragung ausgelegt sind. Diese Systeme können Kunden wahlweise erhalten, ab einem bestimmten Jahresverbrauch sind sie gesetzlich vorgeschrieben.

Gas ist nicht gleich Gas

Ein weiteres großes Projekt für die kommenden Jahre betrifft alle, die auf Erdgasversorgung setzen: Die sogenannte Marktraumumstellung Erdgas von Gas einer bestimmten Qualität aus den Niederlanden auf Gas mit einem anderen Energieinhalt aus anderen Regionen und Ländern. Schrittweise werden dazu in den nächsten Jahren die Netzabschnitte und alle Gasendgeräte umgestellt.

Insgesamt hat die RheinEnergie alleine im Kölner Stadtgebiet im vergangenen Jahr 100 Kilometer Versorgungsleitungen neu erstellt oder vorhandene Systeme durch neue ersetzt. Dafür hat das Unternehmen rund 30 Millionen Euro investiert.

Netze zusammenführen

Derzeit beschäftigen das Unternehmen in Köln sowie der Umgebung einige größere Ausbauvorhaben. Eines davon ist die Verbindung der beiden historisch bislang getrennten Wassernetze im links- und rechtsrheinischen Köln durch eine neue Rheinunterquerung im Süden der Stadt. Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Rechtsrheinischen hat mit dem Ringschluss der neuen Transportleitung einen entscheidenden Schritt gemacht. Die Erschließung der Mülheimer Quartiere hat begonnen, derzeit verlegt die Rheinenergie Versorgungsleitungen im Bereich nördlich der Mülheimer Brücke.

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