Umfassendes intelligentes Stromnetz Smart-Grid-Pilot in Norddeutschland

Netz der Zukunft: In einem Pilotprojekt soll eine Blaupause für die intelligente Umwandlung von Deutschlands Stromnetzen entstehen.

Bild: Colin Anderson/Getty Images
19.06.2015

Ein 200-Mio-Euro-Netz, das Blaupause für Deutschland werden könnte, fasst die EWE ins Auge.

Das Konsortium Enera plant eines der größten Pilotprojekte im Rahmen der Energiewende: Unter Federführung des Energieversorgers EWE soll im Nordwesten Deutschlands ein intelligentes Stromnetz entstehen. Schwerpunkt liegt dabei auf dem Einsatz digitaler Technologien. Teil des Konsortiums ist der Multitechnologiekonzern 3M.

Kosten für Verbraucher sparen

Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, in Deutschland erzeugte Energie aus Windkraft- und Solaranlagen, bedarfsgerecht und effizient zu nutzen und die Netzstabilität zu sichern. Zudem soll sich der Aufwand für den konventionellen Netzausbau verringern und somit auch die Kosten für den Verbraucher.

Nach 20 Monaten Vorarbeit im Projekt steht laut 3M heute schon fest, dass Enera das Potenzial besitzt, die Blaupause für Deutschland zu sein und den nächsten großen Schritt der Energiewende zu bilden.

3M will sich mit insgesamt vier Technologien an dem Projekt beteiligen:

  • Nachrichtennetze, mit denen sich das Energienetz überwachen und steuern lässt,

  • Kommunikations- und Sicherheitsnetze, um großflächig verteilte Außenstandorte anbinden zu können,

  • Messsensorik entwickelt, mit der sich – in Ortsnetzstationen installiert – der Stromfluss in Echtzeit kontrollieren und steuern lässt, und

  • über eine Beteiligung an der in den USA ansässigen Firma EnerVault entwickelte Energiespeicher, um insbesondere erneuerbare Energie bei Bedarf zur Verfügung stellen zu können.

Pilotregion steht bereits fest

Die Landkreise Aurich, Friesland und Wittmund sowie die Stadt Emden an der Nordseeküste, in denen das Pilotvorhaben durchgeführt werden soll, biete ideale Voraussetzungen: Hier wird überdurchschnittlich viel Windenergie produziert. Es gibt zudem eine Vielzahl an Photovoltaik- und Biogasanlagen. Entsprechend wichtig sind intelligente Technologien zur Steuerung der Netze und zur Stromversorgung von Bevölkerung und Industrie.

Ob der Plan aufgeht, wird sich Anfang August entscheiden, denn zunächst muss das Bundeswirtschaftsministerium über die Förderung entscheiden. Ein Antrag auf Fördergelder wurde bereits eingereicht. Im Falle einer Zusage läge die Investitionssumme des Konsortiums Inklusive Fördergelder bei 200 Millionen Euro.

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