Brennstoffzellen EU fördert Methanol-Brennstoffzelle

Brennstoffzellen-Technik an Board: Mit der Methanol-Brennstoffzelle Ecoport 800 können sowohl Sicherheitstechnik als auch verschiedene Komfortanwendungen wie Klimaanlage und elektronische Haushaltsgeräte auf einem Schiff betrieben werden.

Bild: Siqens
13.08.2015

Verbundprojekt erhält 2,3 Millionen Euro Finanzierung zum Erreichen der Marktreife.

Siqens hat für die Weiterentwicklung und Markteinführung seines neuen Brennstoffzellentyps 2,3 Millionen Euro Förderung von der EU erhalten. Der Brennstoffzellen-Hersteller wird durch das Förderprojekt in seinen Anstrengungen unterstützt, sein erstes Produkt Ecoport 800 erfolgreich bis zur Markt- und Serienreife zu bringen. Der Ecoport 800 soll kompakt, wirtschaftlich und umweltfreundlich Strom für stationäre und mobile Anwendungen liefern, die bisher von kleinen Generatoren versorgt wurden. Ein Teil der Fördersumme geht an den dänischen Entwicklungspartner Danish Power Systems (DPS), der für die Fertigung der in der Brennstoffzelle enthaltenen Membran mit Katalysatorschicht verantwortlich zeichnet. Die Optimierung dieser zentralen Komponente soll einen zusätzlichen Effizienzgewinn und weitere Kostenvorteile zur Folge haben.

Das im Jahr 2012 in München gegründete Unternehmen Siqens wurde in der Anfangsentwicklung seiner neuartigen Methanol-Brennstoffzelle bereits vom Land Bayern im Rahmen eines Innovationsprogrammes gefördert. Jetzt wurde erstmals ein Zuschlag für Fördergelder aus EU-Mitteln erteilt.

Die Markteinführung wird gefördert

Das Besondere an dem seit Anfang 2014 aufgelegten Programm „SME Instrument“ ist, dass gezielt kleine und mittlere Unternehmen und Maßnahmen gegen Ende der Entwicklungsphase, also zur Kommerzialisierung von Produkten, unterstützt werden. Die Förderung umfasst somit sowohl die letzten Schritte in der Produktentwicklung, die Begleitung von Feldtests und die Zertifizierung des Systems als auch Maßnahmen zur Markteinführung wie Kundenanalyse, Marketing und Vertrieb.

Von insgesamt 70 Förderanträgen wurden 14 förderwürdige Projekte ausgewählt, davon mit Siqens nur ein Unternehmen aus Deutschland. Zum Erfolg bei der Fördermittelvergabe soll die Unterstützung durch Bayern Innovativ und Euraconsult nennenswert beigetragen haben.

„In einem so hoch kompetitiven Programm den Zuschlag zu bekommen, ist eine Auszeichnung und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, kommentiert Volker Harbusch, Entwicklungsleiter und Geschäftsführer von Siqens, die Vergabe. „Vermutlich war dafür nicht nur die technische Innovation des Konzepts ausschlaggebend, sondern auch, dass wir ein Produkt mit großem Marktpotenzial entwickeln.“

Durchdacht bis ins Detail

Qualität und Kosten bei den Zulieferern spielen eine entscheidenden Rolle. Ein wichtiger Partner für Siqens ist eigenen Aussagen zufolge das Unternehmen DPS, das einen Teil der Förderung erhält. Im dänischen Kvistgaard entwickelt die Firma seit 18 Jahren Membran-Elektroden-Einheiten (MEA). An der MEA wird die eigentliche elektrische Energie generiert – sie hat also einen direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Brennstoffzellen. Der Herstellungsprozess ist aufwendig und verursacht hohe Kosten, beispielsweise der Platinkatalysator. Daher sind die MEAs die teuersten Komponenten. „Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt Kostensenkungen ermöglichen wird, die zum kommerziellen Erfolg der Ecoport-Brennstoffzelle beitragen werden“ sagt Hans Aage Hjuler, Geschäftsführer von DPS.

Die Förderung ist auf zweieinhalb Jahre angelegt und soll die für den Sommer 2017 geplante Markteinführung von Ecoport 800 unterstützen.

Brennstoffzelle im Feldeinsatz

Die neuartige Technologie einer Hochtemperatur-Methanol-Brennstoffzelle wurde bereits im Labor erprobt und vergangene Woche auf der Sail in Bremerhaven auf dem Forschungsschiff „Marleen“ das erste Mal in einem Feldeinsatz getestet. Dort hat das Ecoport 800-Vorserienmodell der Brennstoffzelle die Stromversorgung der Bordbatterien übernommen. Damit können laut Siqens sowohl die Sicherheitstechnik als auch verschiedene Komfortanwendungen wie Klimaanlage und elektronische Haushaltsgeräte betrieben werden. Ferner soll sich die Technologie mit elektrischen Antrieben kombinieren lassen, die heute vielfach in Binnengewässern, aber auch für das Manövrieren in Seehäfen zum Einsatz kommen.

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