Weltpremiere Neuer elektrothermischer Energiespeicher in Betrieb

Vor der ETES: Base von links nach rechts: Staatssekretär Andreas Feicht und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher gemeinsam mit Siemens Gamesa CEO Markus Tacke und den Projektpartnern Hamburg Energie und Technische Universität Hamburg (TUHH).

Bild: Siemens Gamesa; Ulrich Wirrwa
17.06.2019

Vor Kurzem wurde ein elektrothermischer Energiespeicher in Betrieb genommen, der es ermöglichen soll, große Mengen Energie kostengünstig zu speichern und so Stromerzeugung und Stromnutzung zu entkoppeln.

Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE) nahm vor kurzem seinen elektrothermischen Energiespeicher (ETES) in Betrieb. Im Rahmen der feierlichen Eröffnung würdigten Staatssekretär Andreas Feicht und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher gemeinsam mit Siemens Gamesa CEO Markus Tacke und den Projektpartnern Hamburg Energie und Technische Universität Hamburg (TUHH) die Erreichung dieses Meilensteins. Die neuartige Speichertechnologie ermöglicht es, große Mengen Energie kostengünstig zu speichern und so Stromerzeugung und Stromnutzung zu entkoppeln.

Vulkangestein als Energiespeichermedium

Der in Hamburg-Altenwerder eröffnete Wärmespeicher fasst rund 1.000 t Vulkangestein als Energiespeichermedium. Es wird mit elektrischer Energie gespeist, die mittels einer Widerstandsheizung und eines Gebläses in einen Heißluftstrom umgewandelt wird, der wiederum das Gestein auf 750 °C aufheizt. Bei Nachfragespitzen kann ETES die gespeicherte Energie mithilfe einer Dampfturbine rückverstromen. Der ETES Demonstrator kann so bis zu 130 MWh thermische Energie für rund eine Woche speichern. Zudem bleibt die Speicherkapazität des Systems über die Ladezyklen hinweg konstant.

Ziel der Pilotanlage ist es, den Systembeweis des Speichers am Netz zu liefern und den Wärmespeicher ausgiebig zu testen. In einem nächsten Schritt plant Siemens Gamesa, seine Speichertechnologie in kommerziellen Projekten einzusetzen und die Speicherkapazität sowie die Leistung zu erhöhen. In naher Zukunft soll Energie im Bereich von mehreren GWh gespeichert werden – eine GWh entspricht dem täglichen Stromverbrauch von rund 50.000 Haushalten.

Hohe Kostenreduktion bei größeren Speicherkapazitäten

„Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch fluktuierender erneuerbarer Energien über Speicher sind ein wesentlicher Beitrag für die Umsetzung der Energiewende. Wir brauchen daher kostengünstige, effiziente und skalierbare Energiespeicher." fordert Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. „Mit der Inbetriebnahme unserer ETES-Pilotanlage haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Einführung leistungsfähiger Energiespeichersysteme erreicht. Unsere Technologie ermöglicht es, Strom für viele tausend Haushalte kostengünstig zu speichern.", sagt Markus Tacke, CEO Siemens Gamesa Renewable Energy. Die Technologie reduziert die Kosten für größere Speicherkapazitäten auf einen Bruchteil des üblichen Niveaus für die Batteriespeicherung.

Umwandlung in grüne Speicher

Durch die Nutzung serienmäßiger Komponenten können beispielsweise auch stillgelegte konventionelle Kraftwerke umfunktioniert und in grüne Speicher verwandelt werden (Second-Live-Option). Hamburg Energie verantwortet den Handel der Speicherenergie an den Strommärkten. Der Energieversorger entwickelt hochflexible digitale Leitsystem-Plattformen für virtuelle Kraftwerke. An eine solche IT-Plattform angeschlossen kann ETES die erneuerbare Energie optimal bei maximalem Ertrag speichern.

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