Pflanzenbasierte Proteine Neue Zusammenarbeit bei nachhaltigem Fleischersatz

Die Bevölkerung wächst – und damit auch der Bedarf nach Proteinen. Woher diese stammen, steht aber zunehmend im Fokus.

Bild: iStock, alashi
11.01.2021

Bühler und das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik sind eine strategische Partnerschaft im Bereich nachhaltige Lebensmittel eingegangen. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Entwicklung eines extrudierten Fleischersatzes liegen.

Das Schweizer Technologieunternehmen Bühler und das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) werden künftig zusammenarbeiten. Die beiden Partner wollen neue Produktionstechnologien für gesunde und nachhaltige Lebensmittelprodukte entwickeln. Dabei setzen sie vor allem auf Alternativen zu proteinbasierten Produkten, die einen geringeren Umwelteinfluss haben als die CO2-intensive Fleischindustrie.

Die Kooperation entsteht laut Volker Heinz, Direktor und CEO des DIL, zu einem kritischen Zeitpunkt: „Innerhalb der Grenzen unseres Planeten ist kein Raum mehr für einen weiteren Ausbau der tierischen Protein- und Fettproduktion.“ Viele Unternehmen und Verbraucher sind sich deshalb einig, dass die Lebensmittelindustrie einen neuen Kurs einschlagen muss.

Extrusion als Kernelement

Pflanzenbasierte Proteine wirken sich weniger auf die Umwelt aus, beanspruchen weniger Land und haben einen geringeren CO2-Abdruck als die Fleisch-Wertschöpfungskette. Auch bei den Konsumenten steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln. Für die Food-Branche können sich hier Chancen eröffnen.

Dabei ist Extrusion eine der Schlüsseltechnologien. Ihre sehr vielseitige Anwendbarkeit ermöglicht die Produktion texturierter Proteine mit unterschiedlichen Strukturen aus verschiedenen Rohstoffen. Durch Nassextrusion etwa lassen sich aus pflanzlichen Proteinen Lebensmittelprodukte mit einer ähnlichen Struktur wie Fleisch herstellen.

„Mit der Expertise von Bühler im Bereich der Extrusion und anderen technologischen Disziplinen, wie Vermahlung, Pflanzenproteine und Pulverbearbeitung, werden wir in der Lage sein, neue und kundenspezifische Lösungen für unsere Kunden und den sich schnell wandelnden Markt zu bieten“, sagt Volker Lammers, Head of Research Platform Process Engineering beim DIL.

„Um alle Menschen zu ernähren, brauchen wir Partnerschaften“

Der DIL-Campus in Quakenbrück bietet indes moderne Labore für Lebensmittelsicherheit, Pilotanlagen und Forschungskapazitäten. Über 200 Wissenschaftler und Technologen aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten dort mit Spin-off- und Start-up-Unternehmen an Lösungen für eine bessere Lebensmittelqualität. „Mit dem DIL haben wir einen großartigen Partner gefunden, der über ein lebensmitteltaugliches Test- und Produktionslabor verfügt und umfangreiche analytische Leistungen anbietet“, sagt Christoph Näf, Head of Business Unit Human Nutrition bei Bühler.

Ziel der neuen Kooperation ist letztlich eine Plattform, die Start-ups, bestehende Kunden und zukünftige Partner dabei unterstützt, neue Endprodukte zu entwickeln und Synergien zu nutzen. Ian Roberts, CTO bei Bühler, unterstreicht noch einmal die Bedeutung der Partnerschaft: „Wir müssen 2050 rund zehn Milliarden Menschen ernähren. Damit wir dazu überhaupt in der Lage sind und das Voranschreiten des Klimawandels bremsen können, brauchen wir starke, zielbewusste Partnerschaften. Und zwar in den Bereichen, in denen wir die größtmögliche Wirkung erzielen können.“

Bildergalerie

  • Bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung (von links): Volker Heinz (Direktor und CEO des DIL), Ian Roberts (CTO von Bühler (am Bildschirm)) und Christoph Näf (Head of Business Unit Human Nutrition bei Bühler)

    Bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung (von links): Volker Heinz (Direktor und CEO des DIL), Ian Roberts (CTO von Bühler (am Bildschirm)) und Christoph Näf (Head of Business Unit Human Nutrition bei Bühler)

    Bild: Bühler

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