PIK-Kabelkanäle Mobile Bearbeitungsmaschine spart Zeit

Bild: CHBD, iStock
02.11.2017

Kabelkanäle sind in vielen Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus im Einsatz. Passend zur jeweiligen Einbausituation müssen Kanalkörper und -deckel entsprechend abgelängt und mit seitlichen Ausbrüchen versehen werden. Da für dieses Konfektionieren bis zu 75 Prozent der gesamten Installationskosten entfallen können, bietet sich hier ein großes Rationalisierungspotenzial, das der Maschinenbauer Sonotronic bereits nutzt.

„Keine Anlage ist wie die andere“, sagt Christian Schächtele stellvertretender Montageleiter beim Maschinenbauer Sonotronic, dessen Team jedes Jahr viele kundenspezifische Maschinen baut. In den Bearbeitungszentren steckt jede Menge komplexe Steuer- und Regeltechnik. Bustechnologie, dezentrale Antriebstechnik sowie einige Aktoren und Sensoren sind hier zu finden. Mit unterschiedlichsten Energie- und Datenkabeln verbinden sie die dezentralen Einheiten mit der Leitebene oder der Hauptsteuerung. „Diese Leitungen müssen wir mechanisch geschützt und sicher durch die Anlage führen“, sagt der Montagefachmann. Dabei entscheiden die Elektriker final, wie die bestmögliche Installation aussieht. Für die Kabelführung verwendet Sonotronic dann unter anderem den PIK-Kanal aus dem Hause Pflitsch.

„Das Kanalsystem mit seinen Vorteilen und die passende Bearbeitungsmaschine dazu kannte ich schon von meinem früheren Arbeitgeber und habe es auch bei Sonotronic eingeführt“, erinnert sich Schächtele. Im unteren Bereich der Anlagen, die begehbar sind, kommt der PIK in Breiten von 60 bis 200 mm zum Einsatz. „Je nach Maschine verbauen wir bis zu 20 Meter Kanal“, schätzt er. Und die müssen individuell konfektioniert werden.

Zeit bei der Kabelführung sparen

Statt die einzelnen Kanalsegmente in Handarbeit auf die jeweilige Einbausituation anzupassen, nutzen die Mitarbeiter eine mobile Bearbeitungsmaschine. „Mit der MaxiCut können wir die Kanalkörper und -deckel binnen Sekunden ablängen“, so Schächtele. „Ansonsten müsste der Blechkanal mühsam angezeichnet, eingespannt und per Bandsäge auf Länge gestutzt werden.“ Anschließend falle dann das Entgraten der Schnittfläche an und gegebenenfalls das Ausrichten des Kanals, wenn er sich durch die Handbearbeitung verbeult hatte. „Heute werden Kanal und Deckel einfach in das Schneidwerkzeug der MaxiCut eingeschoben und per Knopfdruck grad- und verzugsfrei abgelängt“, erklärt Schächtele.

Ähnliches Einsparpotienzial ergibt sich bei der Erstellung seitlicher Ausbrüche. Hier entfällt ebenfalls das Ausbauen des Kanals, das Ausschneiden des überschüssigen Blechs und das zeitaufwändige Entgraten. Mit der Ausklinkstanze der MaxiCut gelingt das auf Knopfdruck. „Passgenaue Kanal­stücke sind durch die Pflitsch-Maschine in wenigen Minuten fertig. Früher benötigten wir dafür bis zu zwei Stunden Bearbeitungszeit“, sagt Christian Schächtele. Bei etwa einem Kilometer Kabelkanal pro Jahr macht sich die MaxiCut schon im ersten Jahr bezahlt. Auch die Maßgenauigkeit und Optik, die sich bei Handarbeit nur schwer realisieren lässt, sind eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Denn einen Metallkörper zu sägen und zu schleifen mache – im Vergleich zu dem hydraulischen Stanzvorgang der MaxiCut – einen Höllenlärm. Weder Späne noch Schleifstäube fallen durch die Bearbeitungsmaschine an, was auch spezielle Schutzeinrichtungen überflüssig macht.

Die kompakte MaxiCut-Einheit ist in einen Werkstattwagen integriert, der lediglich einen 230-V-Anschluss benötigt. Die verwendeten Werkzeuge aus Messerstählen arbeiten präzise, gratarm und reproduzierbar. Ihre Standzeit ist durch wechsel- und nachschleifbare Schneidplatten nahezu unbegrenzt. Das Ausklink-Modul für seitliche Ausbrüche kann gegen eine Einheit zum Muldendrücken für Kanaldeckel ausgetauscht werden. „Um vor Ort beim Einbau schnell auf Veränderungen in der Elektroverkabelung reagieren zu können, nutzen wir auch die akkubetriebenen Werkzeuge von Pflitsch“, sagt Schächtele. Die seien ebenfalls gut auf die Kanalkonfektionierung abgestimmt.

Kabelkanäle für mehr Sicherheit

Standardmäßig gibt es den PIK aus hochwertigem Stahlblech in zehn praxisgerechten Querschnitten von 15 x 15 mm bis 200 x 60 mm in den Ausführungen verzinkt, verzinkt-grundiert, nach RAL-pulverbeschichtet oder in Edelstahl 1.4301. Die Verbindung der einzelnen Kanalteile wird rationell über einpressbare Verbinder hergestellt. Bei den größeren Dimensionen werden sie einfach miteinander verschraubt. In jedem Fall ergibt sich dabei ein sicherer Potenzialausgleich nach VDE. Montiert wird der PIK in einer Anlage wahlweise mit Halteclipsen oder Schrauben. Der stabile Kanal kommt dabei mit großen Befestigungsabständen aus, was wiederum Montagezeit spart.

Für die kompakten PIK-Kanalsysteme hat Pflitsch außerdem Formteile wie T-Abgänge und 90°-Winkelstücke entwickelt, mit denen sich auch an Biegungen eine geschlossene Kabelführung ergibt, was beim herkömmlichen Stapa-Rohr nicht geht. Aufsteckbare Kunststoffkappen sorgen an den Kanalenden für einen einwandfreien Kantenschutz, bei dem selbst empfindliche Kabelisolationen unbeschädigt herausgeführt werden können.

Amortisationsrechner online verfügbar

Passend zu seinen Kanalsystemen Industrie-, PIK- und Gitter-Kanal hat Pflitsch verschiedene Maschinen und Werkzeuge entwickelt, mit denen sich die Kanäle aus Korpus und Deckel schnell und sauber ablängen lassen – von manuell oder maschinell. Auch seitliche Ausbrüche können damit unproblematisch und präzise realisiert werden.

In eine Excel-basierende Übersicht wird einfach die Kanalgröße angegeben und der jeweilige Jahresbedarf sowie die Menge der Schnitte beziehungsweise Ausklinkungen, wie sie in der betrieblichen Praxis vorkommen. Nach Angabe der Arbeitskosten und -zeiten bei konventioneller Handarbeit errechnet das Programm zu den jeweiligen Anschaffungskosten die Amortisationszeit.

Kabelkanäle nach Industrie 4.0

Um die Fertigung weiter zu verbessern, entscheiden sich immer mehr Anwender, einbaufertige Kanalbaugruppen direkt vom Hersteller zu beziehen. Dazu gibt es das Planungstool easyRoute von Pflitsch: In der aktuellen Version 2017 sind alle Komponenten der Pflitsch-Kanalsysteme Industrie-, PIK- und Gitter-Kanal enthalten, sodass der Anwender geschlossene und offene Kabelkanäle am Bildschirm zu seiner Wunschkonfiguration kombinieren kann – mit allen Formteilen, Abgängen, Ausbrüchen und Anbindungen an Schaltschränke, Gehäuse oder Anlagenkomponenten. Projekte zeigen, dass sich bei Kunden die Durchlaufzeiten für die Kabelkanal-Realisierung auf die Hälfte verkürzen.

Im Vergleich zur händischen Vorgehensweise mit Aufmaß, Skizze und technischer Zeichnung bietet das Unternehmen damit ein System zur intelligenten und flexiblen Produktion nach Industrie4.0-Maßstäben. Die Planungsdaten aus easyRoute lassen sich über eine Step-Datei in das kundeneigene CAD-System laden und weiterverarbeiten. Auf der Datenbasis werden Stück- und Bestelllisten für das Angebot erstellt und die Fertigungsdaten generiert, aus denen Pflitsch die benötigten Komponenten realisiert und sie zu Kanalbaugruppen vormontiert. Diese werden termingerecht in die Kundenproduktion geliefert – auf Wunsch auch inklusive der Kanalmontage vor Ort. Da die Daten vom Aufmaß bis zur Fertigung durchgängig digital weiterverarbeitet werden, können Übertragungsfehler nicht auftreten.

Da jede Konfiguration unter einer Projektnummer gespeichert ist, ist sie für gleiche Anlagenprojekte immer wieder abrufbar, aber auch jederzeit veränderbar. Der Kunde reduziert so seinen Planungsaufwand, kann Produktionsabläufe verbessern und Mitarbeiter effizient einsetzen. Durch die Just-in-time-Lieferung können Lager- und Logistikkosten signifikant reduziert werden. Das Planungstool easyRoute 4.0 stellt das Unternehmen seinen Kunden kostenlos zur Verfügung.

Bildergalerie

  • Industrie 4.0 in der Praxis: Mit dem CAD-Tool easyRoute 4.0 wird der kundenspezifische Kabelkanalverlauf am Bildschirm in der geplanten Anlagenumgebung erstellt. Die Daten sind Basis für Stück- und Bestelllisten sowie Angebotserstellung und Fertigung der einbaufertigen Kanalbaugruppen.

    Industrie 4.0 in der Praxis: Mit dem CAD-Tool easyRoute 4.0 wird der kundenspezifische Kabelkanalverlauf am Bildschirm in der geplanten Anlagenumgebung erstellt. Die Daten sind Basis für Stück- und Bestelllisten sowie Angebotserstellung und Fertigung der einbaufertigen Kanalbaugruppen.

    Bild: Pflitsch

  • „Mit den akkubetriebenen Ausklinkeinheiten von Pflitsch können wir sekundenschnell Ausbrüche in die Kanalseitenwände einbringen, durch die Kabel in der Maschine Kabel ein- und ausgeführt werden“, erklärt Christian Schächtele.

    „Mit den akkubetriebenen Ausklinkeinheiten von Pflitsch können wir sekundenschnell Ausbrüche in die Kanalseitenwände einbringen, durch die Kabel in der Maschine Kabel ein- und ausgeführt werden“, erklärt Christian Schächtele.

    Bild: Pflitsch

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