Potenzial bei Ressourcenschutz und Energieeinsparung Mittelstand sieht Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit

Drei Viertel der mittelständischen Unternehmen sehen Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb.

Bild: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
12.11.2020

Drei Viertel der mittelständischen Unternehmen sehen Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb. Grünen Start-ups sowie kleinen und mittleren Unternehmen könnte dabei eine Schlüsselrolle zukommen.

Drei Viertel der mittelständischen Unternehmen sehen Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage bei kleinen und mittelständischen Unternehmen durch das Marketing-Research-Institut Produkt + Markt (Wallenhorst). Beauftragt wurde die Befragung von der Kompetenzplattform nachhaltig.digital, die bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück) und dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für umweltbewusstes Management (B.A.U.M., Hamburg) angesiedelt ist.

Mit Blick auf die „DIV 2020 und nachhaltig.digital Jahreskonferenz“ sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Digitalisierung kann durch innovative Werkzeuge zum Motor für mehr Nachhaltigkeit werden. Das gilt es zu fördern.“ Grünen Start-ups, also Firmenneugründungen, sowie kleinen und mittleren Unternehmen komme dabei eine Schlüsselrolle zu, weil sie sehr oft mit ausgefeilten digitalen Geschäftsmodellen zeigen, wie sich Digitalisierung für mehr Nachhaltigkeit einsetzen lässt. Auch nach Einschätzung des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) biete die Digitalisierung sehr viele Chancen beim Klima- und Ressourcenschutz. Doch ohne klare Rahmenbedingungen könne sie auch als „Brandbeschleuniger“ des steigenden Energie- und Ressourcenbedarfs sowie der Treibhausgasemissionen wirken. Diese Risiken gilt es nach Bondes Worten zu vermindern.

Digital-Gipfel der Bundesregierung

Mit Verweis auf den Digital-Gipfel der Bundesregierung, der Ende November mit dem Schwerpunkt „Digital nachhaltiger leben“ startet, stellt der DBU-Generalsekretär erste Ergebnisse aus der Unternehmensumfrage „nachhaltig.digital Monitor 2020“ vor. Demzufolge schätzen die, mit 38 Prozent, meisten Befragten den Digitalisierungsgrad ihrer eigenen Firma als durchschnittlich ein. Als hoch stufen 27 Prozent, als sehr hoch 16 Prozent der befragten Betriebe den eigenen Digitalisierungsgrad ein. Drei Viertel der befragten Unternehmen mit 50 bis 499 Mitarbeitern, also der klassische Mittelstand, sehen die Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb. Zusammen mit den Kleinstunternehmen, mit bis zu neun Mitarbeitern und kleinen Unternehmen, mit 10 bis 49 Angestellten, sind es 55 Prozent. „Neben besserem Zugang zu Wissen und schnelleren Prozessabläufen sieht die Mehrheit der Befragten, mit 72 Prozent, hohe bis sehr hohe Potenziale beim effizienteren Einsatz von Ressourcen, 62 Prozent bei transparenteren Lieferketten sowie 51 Prozent beim geringeren Energieverbrauch“, so Bonde.

Lösungsansätze

Nach den Worten des DBU-Generalsekretärs legt die Umfrage zugleich offen, wo es noch Handlungsbedarf gibt: Etwa zwei Drittel der Befragten, also 67 Prozent, gibt zum Beispiel an, dass es noch an Wissen, Praxisbeispielen (65) und Lösungsansätzen (65) mangelt, um die Digitalisierung für eine ökologischere Wirtschaftsweise zu nutzen. An diesem Defizit arbeitet die Kompetenzplattform „nachhaltig.digital“: Unternehmen können sich hier vernetzen, in einer Sammlung „nachhaltig.digitaler Bausteine“ zu praktischen Lösungen informieren und über Good-Practice-Beispiele und Innovationen austauschen, zum Beispiel in den Bereichen digitale Kreislaufwirtschaft, 3D-Druck sowie der grünen Informationstechnologie („Green IT“).

Für die Umfrage „nachhaltig.digital Monitor 2020“ wurden vom 10. Juni bis 30. Juli dieses Jahres in kleinen und mittleren Unternehmen 500 Telefoninterviews mit Entscheidern im Bereich der Digitalisierung geführt. Eine Gesamtveröffentlichung der Ergebnisse erfolgt zum Ende des Jahres.

Kompetenzplattform

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