App Per Smartphone auf den Umrichter

Einfache Bedienung des Frequenzumrichters i500: Parametersätze können per App gespeichert werden.

Bild: Lenze
02.10.2016

Parameter bei Inbetriebnahmen, Anlagenoptimierungen oder Service vor Ort visualisieren - mit dem Smartphone ist das möglich. Bei Frequenzumrichtern mit einem WLAN-Modul bietet der drahtlose Zugang über eine App für Android mehr Komfort und Zeitgewinn.

In räumlich weit ausladenden Anlagen sind die Entfernungen groß zwischen zentralen Schaltschränken und der angeschlossenen Aktorik wie Fahrantriebe für den Materialfluss, Formatverstellungen oder Bahnkantensteuerungen in kontinuierlichen Produktionsprozessen. Sind im Zuge von Inbetriebnahmen, Anlagenoptimierungen oder im Service Antriebsregler fein zu justieren, steht die Fachkraft vor Ort vor dem Dilemma, nicht gleichzeitig am Regler und am Ort der Bewegung sein zu können. Dafür reichen die Kabellängen zwischen Regler und Laptop nicht. Weil Bluetooth ebenfalls über eine begrenzte Reichweite verfügt, hat Lenze die Frequenzumrichter i500 mit einem WLAN-Modul ausgerüstet.

Schneller beschleunigen, schneller abbremsen, mehr Tempo auf der Strecke – gerade im Materialfluss ist die Produktivität eng mit der Transportgeschwindigkeit verknüpft. Folglich lohnt es sich, hier zu optimieren, sowohl aus dem Blickwinkel der Produktivität heraus als auch mit dem Ziel einer besseren Energieeffizienz. Sie wird erreicht, wenn Fahrprofile besser abgestimmt werden – und dies lässt sich am effektivsten vor Ort vornehmen. Das wird schwierig, weil das Fachpersonal mit dem Kabel an den Schaltschrank gebunden ist. Die Fachkraft muss also nach dem Einspielen eines Parametersatzes oder der Anpassung einer Beschleunigungs- oder Bremsrampe den Ort wechseln, um zu überprüfen, wie sich die Änderungen im tatsächlichen Betrieb auswirken. Dadurch geht Zeit verloren. Auch besteht kaum die Möglichkeit, sich auf eine kritische Situation einstellen zu können, zum Beispiel wenn auf einer zu steilen Bremsrampe eine Palette zu kippen droht, während die Fachkraft gerade mit dem Laptop am Schaltschrank steht.

Antriebsregler mit Funkzugang

Es wird deutlich, wo die Vorteile liegen, wenn die Antriebsregler einen Funkzugang bieten. Lenze nutzt bei den i500-Frequenzumrichtern den weltweiten WLAN-Standard. Bluetooth bot sich für den Spezialisten für Motion Centric Automation nicht an, weil dieser Kanal eine begrenzte Reichweite hat und das Protokoll für Automatisierungsaufgaben unzureichend spezifiziert ist. Zudem nutzt WLAN die in Fabriken vorhandene TCP/IP-Kommunikation – was das Versenden und Empfangen von Datensätzen vereinfacht. Die gleichen Mechanismen gelten für die Security, also die Netzsicherheit. Die WLAN-Module der i500-Frequenzumrichter nutzen die von Routern bekannte WPA2-Kennung (Wi-Fi Protected Access 2) mit individuell definierbaren Passwörtern. Ist die Arbeit erledigt, lässt sich die Einheit ausschalten oder durch die Steckbarkeit einfach abziehen – dann herrscht physikalisch absolute Funkstille.

Um die Parametrierung der Frequenzumrichter so einfach wie möglich zu machen und vorhandene Technik in die Automatisierung einzubinden, hat Lenze eine App für Android-Smartphones entwickelt. Sie liegt funktional zwischen dem PC-Tool Easy Starter und der Geräteeinstellung mit dem zweizeiligen Keypad. Da in der Regel davon ausgegangen werden kann, dass Inbetriebnehmer oder Servicetechniker ein Smartphone besitzen, können sie dieses auch vor Ort nutzen. Mit ihrer hohen Rechenleistung und den guten Displays lassen sich aktuelle Smartphones folglich als adäquate, mobile Visualisierungslösung einsetzen.

Parameter per App hochladen

Die Spezialisten für Motion Centric Automation haben die sogenannte Smart-Keypad-App so konzipiert, dass sie zwar mehr Möglichkeiten bietet als ein zweizeiliges Display, aber eben nicht das PC-Tool ersetzt. Vielmehr verfolgt Lenze das Ziel, Anwendern eine Möglichkeit zu bieten, über eine WPA2-gesicherte WLAN-Verbindung auf Umrichter zugreifen zu können. Diese Funkverbindung ist wie erwähnt vor allem dann praktisch, wenn die Antriebsregler weit weg von der Aktorik oder in unzugänglichen Bereichen eingebaut sind. Ein typisches Beispiel sind hier mitfahrende Schaltschränke in Portalsystemen.

Die kostenlos im Google Playstore verfügbare Android-App ermöglicht es, komplette Parametersätze vom i500-Frequenzumrichter herunterzuladen und gegebenenfalls zur Fehleranalyse per E-Mail an den Maschinenbauer oder den Lenze Service zu verschicken. Nach Diagnose und eventueller Anpassung des Parametersatzes wird er per E-Mail an den Techniker vor Ort zurückgesandt. Dieser kann die Einstellung dann über die App wieder in den Regler hochladen.

Damit sich die Smart-Keypad-App in der Praxis schnell erlernen lässt, hat Lenze in die Software die gleichen Funktionen implementiert, die von der täglichen Nutzung des Smartphones vertraut sind. Hierzu zählt das automatische Drehen des Bildes beim Kippen des Bildschirms genauso wie die Bedienung mittels Drücken, Aufziehen oder Wischen auf dem Display. Android-Standardfunktionen stellen die Benutzerfreundlichkeit sicher und ersparen Zeit bei der Einarbeitung.

Kosten senken mit weniger Komponenten

Mit der Smart-Keypad-App hat Lenze eine Antwort gefunden, wie sich die Kosten im Maschinenbau durch eine reduzierte Komponentenzahl senken lassen. Weil Smartphones Teil des täglichen Lebens sind, lassen sich diese auch zum Bedienen und Parametrieren von Frequenzumrichtern nutzen – bei gleichzeitigem Verzicht auf ein gesondertes Keypad am Gerät. Hinzu kommt, dass Smartphones mit ihrer höheren Rechen- und Darstellungsperformance sowie der Verknüpfung zum Internet vor allem beim Service Zeit sparen. Komplette Reglereinstellungen samt Log-Files lassen sich auslesen, verschicken und später wieder zurückschreiben. Dieser Aspekt erlaubt, dass auch weniger ausgebildetes Personal bei Problemen tätig werden kann. Zudem sinkt die Zahl der Fehlerquellen, weil sich Mitarbeiter vor Ort nicht vertippen können.

Weitere Informationen zu Lenze finden Sie im Business-Profil auf Seite 33.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel