Michael Durach, Devely Mit nachhaltigem Wirtschaften global erfolgreich

Michael Durach ist seit 1999 Geschäftsführer bei Develey Senf & Feinkost und führt gemeinsam mit seinem Bruder Stefan das Unternehmen in vierter Generation. Er engagiert sich als Vizepräsident des Clubs für Moderne Markt Methoden und gibt als Beiratsmitglied des Zentrums für nachhaltige Unternehmensführung Impulse zur Praxisrelevanz der Nachhaltigkeitsinitiative. Er ist außerdem Vorstandsmitglied des Bundesverbands der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie sowie Mitglied in zahlreichen weiteren Organisationen und Institutionen, wie dem Kuratorium der McDonald´s Kinderhilfe. 

Bild: Develey
26.10.2022

Wie gelingt der Change zu einem nachhaltigen Unternehmen und welche Maßnahmen müssen dafür umgesetzt werden? Eines ist klar: Neue Lösungen müssen gefunden und neue Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt werden. Das Wichtigste ist jedoch der Mut zur Veränderung: Einfach machen, nicht bloß reden!

Mit der Herstellung von Sauerkraut wurde das Unternehmen meines Urgroßvater 1900 gegründet. Im Laufe der Zeit weitete sich das Sortiment auf Gurken aus und schließlich wurden wir Teil der Firma Devely, die bereits 1845 mit der Produktion von süßem Senf startete. Dieser Transformationen verdanken wir das Bestehen unserer Firma.

Doch trotz all dieser Veränderungen ist ein wesentlicher Teil gleichgeblieben. Es ist ein Leitbild, das in der Vision verankert ist und ein Teil der Unternehmens-DNA geworden ist: Nachhaltigkeit. Hierbei handelt es sich nicht bloß um eine Floskel. Es verbindet Tradition und Veränderung. Es bedeutet, ein Unternehmen nachhaltig und somit vererbungsfähig zu führen. Entscheidungen der Gegenwart können den Erhalt des Unternehmens in der Zukunft beeinflussen. Es gilt, die Firma weiterzuentwickeln und gut auszustatten. Gleichzeitig dürfen wir das Umfeld nicht aus dem Blick verlieren. Wir müssen einen Ort schaffen, in der genug Spielraum für zukünftige Generationen ist – mit positiven Zukunftsaussichten. Was ist also das Erfolgsrezept des Mittelstandes? Es ist der Mut, Entscheidungen zu treffen, ohne wirklich zu wissen, wohin die Reise geht. Dieser Mut, innovative Wege zu gehen, muss vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit gedacht werden: Denn so gestaltet sich die Zukunft.

Diese Nachhaltigkeit basiert auf drei elementaren Säulen: Natur, Mensch und Regionalität. Umweltschutz ist relevant, damit auch zukünftige Generationen die mittelständischen Unternehmen führen können. Es bedarf Mut, neue unbekannte Wege zu gehen. Diese Wege können der Verzicht auf bestimmte Inhaltstoffe wie Ei oder Palmöl, der Einsatz digitaler Zwillinge oder die eigene und grünere Stromversorgung sein. Durch Nachhaltigkeitsbotschafter, Impulse und Fachkompetenz spezialisierter Menschen ist dies möglich – sie sind ein weiterer und enorm relevanter Faktor für den Bereich der Nachhaltigkeit.

Der Faktor Regionalität spielt nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Vermarktung eine Rolle und ist somit in einem doppelten Sinn bedeutsam für den Bereich der Nachhaltigkeit. Die angebauten Produkte können vor Ort ohne schädliche Lieferwege produziert werden. Gleichzeitig spiegeln sie die Tradition ihrer Region wider, behalten den charmanten regionalen Charakter.

Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit sind wichtig, können jedoch ohne Mut nicht umgesetzt werden. Neue Wege zu finden und diese dann schließlich auch zu beschreiten, ohne eine Prognose auf Erfolg, ist riskant. Zukunftsvisionär zu arbeiten, bedeutet aber, die Zukunft nicht zu kennen. Wenn die Marktforschung es erfasst, ist es nicht mehr zukunftsvisionär. Wir müssen aber in die Innovation gehen und weiterdenken. Das ist es, was den Mittelstand von den großen Unternehmen unterscheidet – unser Potenzial.

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