Harald Schöppner, Jumo Messtechnik digital transformiert

Harald Schöppner ist seit 1988 bei Jumo beschäftigt, aktuell als Bereichsleiter Globale Entwicklung. Er was als Softwareentwickler, Projektleiter und Applikationsingenieur tätig. Seit mehreren Jahren leitet er das Jumo-Engineering, seit Anfang 2019 auch die Entwicklungsabteilung des Familienunternehmens, das sich auf hochwertige Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik spezialisiert hat.

Bild: Jumo
17.11.2021

Der Marktanteil sogenannter smarter Sensoren steigt signifikant. Laut einer Roland-Berger-Studie ist der Markt intelligenter Sensoren seit 2010 pro Jahr um durchschnittlich 17 Prozent gewachsen und lag im Jahr 2020 bei rund 30 Milliarden Stück weltweit. Was bedeutet dieser Megatrend für einen Hersteller „klassischer“ Messtechnik wie Jumo?

Neue Technologien werden sich durchsetzen können, indem sie für den Anwender einen Vorteil bieten. Durch den Einsatz von diesen Technologien, zum Beispiel einer durchgängigen digitalen Infrastruktur, können Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen realisiert werden. Zukünftig werden die digitalisierten Prozessdaten nicht mehr analog per 4…20 mA übertragen, sondern digital. Die Herausforderungen liegen darin für jede Anwendung eine allgemeingültige und dennoch individuelle und maßgeschneiderte Lösung bereitzustellen.

Der Fokus muss dabei ganz klar auf den Kundenanforderungen liegen. Zum Beispiel spielt in der Prozessindustrie der Explosionsschutz nach Atex- und IECEx-Richtlinien ein essentielle Rolle. Für diesem Bereich sind technische Lösungen verfügbar, die sich genau diesen Themen annehmen und damit die digitale Transformation, nicht nur für die Prozessindustrie, unterstützen. Als Sensorhersteller und Systemlieferant beschäftigen wir uns sehr intensiv mit diesen Themen und Herausforderungen. Durch intelligente Sensoren und Prozesse können kritische Anlagenzustände frühzeitig erkannt und entgegengewirkt werden, zum Beispiel für den Schutz durch Zündquellenüberwachung beziehungsweise -beherrschung. Wir haben speziell für diese Themen die Marke Jumo Safety Performance ins Leben gerufen, in der wir Produkte und Know-how zu Themen rund um die funktionale Sicherheit bündeln.

Ein Stolperstein auf dem Weg zur Smart Factory ist aus unserer Sicht jedoch noch immer die enorme Vielfalt an Feldbus-Lösungen und Ethernet-Protokollen (begonnen bei 4…20 mA und HART, HART IP; Modbus bis hin Profinet PA und FF). In der Fabrikautomation ist man mit OPC UA over TSN bereits auf einem guten Weg zu einem einheitlichen Feldbusprotokoll der Zukunft. Auch in der Prozessindustrie hat man dieses Problem erkannt und die Namur entwickelt gemeinsam mit den Geräteherstellern zurzeit das NOA-Informationsmodell. Das NOA-Datenmodell ist die Basis dafür Daten einheitlich weiterverarbeiten und darüber Nutzen für die Anwender generieren zu können.

Große Chancen sehen wir derzeit im Edge-Computing. Hier bestehen große Chancen, um Daten direkt dort, wo sie gesammelt werden, bereits zu verdichten und zu analysieren. Denn es macht allein aus Kostengründen keinen Sinn, alle anfallenden Daten in die Cloud zu bringen.

Jumo hat stellt sich auch dieser Herausforderung unter dem Motto „vom Sensor in die Cloud“. Mit unserer eigenen Cloudlösung, die wir Anfang 2021 präsentiert haben, können wir hier ein Gesamtpaket anbieten, das viele Mitbewerber nicht haben. Zusammen mit unseren Engineering-Lösungen, dem Automatisierungssystem Jumo variTRON und unseren Software-Produkten, haben wir eine Lösung, die in Richtung Digitalisierung sehr flexibel aufgestellt ist und können unseren Kunden auch in Zukunft deutliche Mehrwerte bietet.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel