Factory 56 Mercedes-Benz legt Grundstein für Autofabrik der Zukunft

Digitale Grundsteinlegung der „Factory 56“ im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen (von links nach rechts): Michael Bauer, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz Werks Sindelfingen und Leiter der Produktion, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain, Dr. Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister der Stadt Sindelfingen und Ergun Lümali, Betriebsratsvorsitzender des Werks Sindelfingen.

Bild: Daimler AG - Global Business Communications
21.02.2018

In der “Factory 56“ am Standort Sindelfingen von Mercedes-Benz Cars sollen zukünftig modernste Produktionstechnologien zum Einsatz kommen. Die Montage wird verschiedene Industrie 4.0-Technologien miteinander verknüpfen und eine 360 Grad-Vernetzung über die Wertschöpfungskette hinweg ermöglichen. Verändern wird sich dadurch auch die Arbeitsorganisation.

„Die ‚Factory 56‘ wird die Art und Weise, wie Autos gebaut werden, neu definieren. Mercedes-Benz Cars baut mit der ‚Factory 56‘ die Autofabrik der Zukunft. Sie kombiniert drei richtungsweisende Eigenschaften: Sie ist durchgängig digital und flexibel – und sie füllt den Begriff ‚grüne Produktion‘ mit Leben. Als Erfinder des Automobils erfinden wir die Produktion neu“, so Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain.

Zur Grundsteinlegung für die neue Montagehalle im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen trafen sich am 20. Februar hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Neben Markus Schäfer nahmen auch Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, Dr. Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister der Stadt Sindelfingen, sowie Michael Bauer, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz Werks Sindelfingen und Leiter der Produktion, und Ergun Lümali, Betriebsratsvorsitzender des Werks Sindelfingen, an den Feierlichkeiten teil.

Die richtigen Antworten auf die Produktion der Zukunft

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut betonte, die Grundsteinlegung sei auch ein wesentlicher Baustein für eine gute Zukunft des Automobilstandorts Baden-Württemberg: „Denn die ‚Factory 56‘ wird zwei globale Megatrends zusammenbringen, die gerade für unser Land von ganz entscheidender Bedeutung sind: die Digitalisierung der Produktion und Fahrzeugmodelle der Zukunft.“ Nur wenn die Hersteller auf beiden Feldern, bei der Produktion und bei der Mobilität der Zukunft, die richtigen Antworten lieferten, werde Baden-Württemberg seinen Ruf als Premiumstandort der Industrie auf lange Sicht verteidigen und den Wohlstand im Land sichern können. Aufgabe des Staates sei, diesen Weg durch Unterstützung der Innovationskraft zu flankieren.

Die „Factory 56“ wird Anfang der nächsten Dekade in Betrieb genommen. Produziert werden Pkw und Elektrofahrzeuge der Ober- und Luxusklasse sowie Robo-Taxis. Dazu gehören unter anderem die neue Generation der S-Klasse sowie das erste Elektrofahrzeug der Produkt- und Technologiemarke EQ „made in Sindelfingen“. Für die Baustelle wurden 700.000 m3 Erde bewegt. Die Grundfläche ist 220.000 m2 groß. Das entspricht circa 30 Fußballfeldern. Für die Stahlkonstruktion werden circa 6.400 Tonnen Stahl verbaut – fast so viel wie beim Pariser Eiffelturm.

360 Grad-Vernetzung über die Wertschöpfungskette hinweg

Ein wesentliches Merkmal ist die 360 Grad-Vernetzung über die Wertschöpfungskette hinweg – von Lieferanten, über Entwicklung, Design und Produktion bis zu den Kunden. Beispielsweise sollen künftig die fertig produzierten Fahrzeuge automatisiert vom Band zur Verladestation fahren. Heute schon können Neufahrzeugkäufer über die Mercedes me-App und online unter dem Stichwort „Digitale Vorfreude“ exklusive Einblicke in die Produktion ihrer Fahrzeuge an verschiedenen Standorten in Deutschland erhalten und sich so die Wartezeit bis zur Auslieferung interessanter gestalten.

In der Montage der „Factory 56“ kommen modernste Industrie 4.0-Technologien zum Einsatz. Fahrerlose Transportsysteme (FTS) mit Warenkörben gewährleisten automatisiert eine reibungslose Versorgung der Mitarbeiter am Band mit den benötigten Teilen und Komponenten. Radio Frequency Identification-Technologien (RFID) werden integriert. Bauteile und Fahrzeuge lassen sich somit digital verfolgen und miteinander verknüpfen. Künstliche Intelligenz, Big Data-Analysen und Predictive Maintenance sorgen für hohe Transparenz und Unterstützung in der Produktionsplanung, Steuerung und schließlich auch der Qualitätssicherung. Durch die Analyse bestehender Produktionsdaten können beispielsweise Vorhersagen über mögliche Störungen oder bevorstehende Wartungsarbeiten getroffen werden, noch bevor diese überhaupt entstehen.

Die neue Fabrik eröffnet eine neue Arbeitsorganisation

Die Mitarbeiter arbeiten an ergonomisch optimierten Arbeitsplätzen und werden durch digitale Tools optimal in ihren Tätigkeiten unterstützt. Der Einsatz intelligenter, flexibler Technik steht dabei im Fokus. Eine neue Arbeitsorganisation sorgt für flexible und moderne Arbeitszeitmodelle. Die Pausenzonen werden nach neuesten Standards gestaltet, beispielsweise mit einer Küchenzeile, verschiedensten Sitzmöbeln wie Sofas und Info-Bildschirmen. Kennzeichnend für die „Factory 56“ sind modulare Gebäudestrukturen, die sich sowohl durch eine energieeffiziente als auch eine umweltfreundliche und somit grüne Gestaltung auszeichnen. Die Produktionshalle nutzt erneuerbare Energien und reduziert die CO2-Emissionen, den Wasserverbrauch und den Abfall deutlich.

Auf dem Dach der „Factory 56“ befindet sich eine Photovoltaikanlage, die grünen Strom in die Versorgung der Halle einspeist. Dies führt dazu, dass jährlich 5.000 MWh Strom gespart werden. Ein Elektrofahrzeug der Produkt- und Technologiemarke EQ, beispielsweise der Elektro-SUV EQC, könnte damit 72.000 Mal pro Jahr aufgeladen werden. Dies entspricht einer Fahrleistung von circa 36 Millionen Kilometern im Jahr. Die CO2-Emissionen in der „Factory 56“ werden im Vergleich zur heutigen S-Klasse-Produktion in Sindelfingen um 75 Prozent gesenkt. Die Konstruktion der Halle ist besonders lichtdurchlässig. Die Blue-Sky-Architektur unterstützt ein angenehmes Arbeitsklima für die Mitarbeiter mit Tageslicht. Zudem kann die Halle im Sommer auf bis zu sieben Grad unterhalb der Außentemperatur temperiert werden.

Bildergalerie

  • Die Baustelle in Sindelfingen.

    Die Baustelle in Sindelfingen.

    Bild: Daimler AG - Global Communication

  • Die Baustelle in Sindelfingen.

    Die Baustelle in Sindelfingen.

    Bild: Daimler AG - Global Communication

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