Interview über Kabeldurchführungen „Das Maximum ist nie erreicht“

Hubert Jahnke ist Produktmanager bei Icotek.

Bild: Icotek
25.04.2017

Geht es um Verkabelung, ist schnell von Hybridleitungen, LWL und hohen Datenraten die Rede. Doch letztendlich ist eine zuverlässige Kabeldurchführung bei Maschinen und Anlagen ebenso wichtig. A&D hat Hubert Jahnke, Produktmanager bei Icotek, gefragt, worauf es hier ankommt und welche Entwicklungen anstehen.

A&D:

Gibt es durch die erwähnten Leitungen auch neue Anforderungen an Kabeldurchführungen?

Hubert Jahnke:

Neue Anforderungen gibt es nicht. Die Kabeldurchführungen sollen möglichst vielseitig einsetzbar, robust und montagefreundlich sein. Icotek bietet ein breites Sortiment für Leitungsdurchmesser von 1,0 bis 115 mm. Die Dichtigkeit spielt auch hier eine sehr große Rolle. Bei uns wird der Kunde, sowohl in der Vielfalt der Produkte, als auch bei der geforderten IP Schutzklasse fündig.

Fordern beliebter werdende vorkonfektionierte Leitungen neue Durchführungslösungen?

Die Ansprüche an die Systeme bleiben auch hier die gleichen. Unsere Kabeldurchführungen sollen zuverlässig, vielseitig einsetzbar und möglichst kompakt sein. Konkret bedeutet dies: unkomplizierte Bestückung, hohe Schutzarten, Zugentlastung und Stabilität. Nachrüstungen und Servicearbeiten müssen erst recht nach erfolgter Konfiguration schnell und einfach durchzuführen sein.

Müssen Kabeldurchführungen zunehmend universell werden, weil die Durchmesser von Anschlussleitungen vorab oft unbekannt sind bei Maschinenbauern?

Gerade die Flexibilität bei den noch unbekannten Kabeldurchmessern spielen eine große Rolle. Oftmals weiß der Monteur zuvor nicht genau, welchen Durchmesser das Kabel hat und welche Größe die Durchführung aufweisen muss. Ob teilbare Systeme für vorkonfektionierte Leitungen oder Systeme für nicht vorkonfektionierte Leitungen, Icotek bietet viele Lösungen. Die Klemmbereiche von herkömmlichen Kabelverschraubungen werden bei weitem übertroffen. Darin liegt ein wichtiger Vorteil.

Mit KEL-DPZ gibt es Kabeldurchführungen für hohe Packungsdichten. Ist hier das Maximum erreicht und braucht es bald komplett andere Kabelführungen?

Die von Ihnen angesprochene KEL-DPZ verfügt, neben der hohen Packungsdichte, über Approbationen wie GL und UL, und ist als ATEX-Ausführung erhältlich. Zudem wird die Schutzart IP 68 erzielt. Aber auch hier gilt: Das Maximum ist nie erreicht. Immer neue Herausforderungen unserer Interessenten und Kunden treiben uns stets an, nach neuen Lösungen zu forschen. Die spezifischen Herausforderungen unserer Kunden, ergänzt mit unserem technischen Know-how, lassen neue, serienreife Produkte entstehen.

Die KEL-DPF ermöglicht schräge Kabelführungen. Ist die Lösung für Applikationen gedacht, wo sich Kabel in der Neigung bewegen?

Die KEL-DPF bietet viele Vorteile. Sie bietet große Dichtbereiche, eine einfache Montage und weist zudem eine hohe Flexibilität auf, wenn Leitungen nicht gerade eingeführt werden können. Die pyramidenförmige Tülle neigt sich entsprechend dem Biegeradius der eingeführten Leitung und gewährleistet somit höchste Dichtigkeit und erzielt die Schutzarten IP65, IP66, IP67 und IP68 als auch Nema 4X. Für permanente Bewegungen ist die KEL-DPF nicht geeignet. Sie findet dort Anwendung, wo Leitungen mit einem Durchmesser im Bereich von 3 bis 70 mm eingeführt werden müssen.

Empfehlen Sie generell Zugentlastungen, wenn Durchführungen staub- oder spritzwasserdicht sein müssen, um Dichtigkeit zu gewährleisten?

Leitungen sollten immer dann zugentlastet werden, wenn die Gefahr besteht, dass diese durch mechanische Einwirkungen einer Zugbelastung unterliegen könnten. Alle teilbaren Kabeldurchführungssysteme von Icotek bieten eine integrierte Zugentlastung da diese Systeme mit Pressdruck arbeiten. Aber auch für nicht teilbare Systeme, für nicht konfektionierte Leitungen bieten unsere Systeme KEL-DPU und KEL-DPZ eine integrierte Zugentlastung. Bei größeren Kabelquerschnitten über 30mm ist es ratsam, eine zusätzliche Zugentlastung anzubringen, da die mechanischen Kräfte unter Umständen recht groß sein können und es zusätzlicher Entlastung bedarf.

Bieten Sie eine Produktvariante pro IP Schutzklasse und Zertifizierung an, oder sind Ihre Kabeldurchführungen immer maximal robust ausgelegt?

Bereits bei der Entwicklung liegt der Fokus auch auf die maximal erreichbare IP Schutzklasse, da unsere Produkte vielseitig eingesetzt werden. Angefangen vom klassischen Maschinenbau über Fahrzeugbau bis hin zu Offshore Anwendungen. Somit ist der Kunde auch bei sich ändernden Anforderungen auf der sprichwörtlich sicheren Seite.

Unterstützen Sie Ihre Kunden bei der Wahl geeigneter Kabeldurchführung durch Web-Konfiguratoren?

Wir bieten über die Funktion Produktfinder auf unserer Internetseite ein Werkzeug, um eine Vorauswahl treffen zu können. Hier werden die wichtigsten Faktoren wie Anzahl der Leitungen, IP Schutzart, Nema Schutzart, Teilbarkeit der Systeme, Zertifizierungen, Zugentlastung und viele mehr abgefragt. So werden in Frage kommende Systeme herausgefiltert. Aber auch telefonisch und vor Ort bieten wir einen Support an. Unser Ziel ist, dass der Kunde einen Nutzen aus dem Einsatz unserer Produkte zieht und dabei auf Nummer sicher geht.

Was können Kunden demnächst an Innovationen von Icotek erwarten?

Jedes Jahr bringen wir neue Innovationen heraus. Teils sind es sinnvolle Produktergänzungen aber auch völlig neue Systeme. Dieses Jahr haben wir bereits unsere Produktserie KEL-FG komplett neu überarbeitet und zeitgleich neue Baugrößen entwickelt, um Leitungen im 90°-Winkel einführen zu können. Für dieses Jahr wird es eine weitere hoch interessante Innovation im Bereich Kabeleinführung geben. Hierzu möchten wir uns zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht äußern.

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