Interview über moderne Stromversorgungen „Kommunikationsfähigkeit wird zum Kernbestandteil von Stromversorgungen“

WAGO GmbH & Co. KG

Klaus Böhmer ist Sales Director International/Head of Business Unit Interface Electronics bei Wago.

Bild: Wago
04.11.2019

Für jedes Unternehmen bieten Digitalisierung und Vernetzung große Chancen und die Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle zu integrieren. Aber was bedeutet es, wenn Produktionsprozesse immer weiter digitalisiert werden? Und welche Anforderungen müssen moderne Stromversorgungen hinsichtlich der Kommunikation und Datenbereitstellung erfüllen? Wir haben nachgefragt bei Klaus Böhmer, Wago Sales Director International/Head of Business Unit Interface Electronics, und Jürgen Pfeifer, IoT & Cloud Partnermanager/Industry Manager Factory Automation bei Wago.

Sponsored Content

Digitalisierung ist Bestandteil unserer modernen Welt. Alles ist vernetzt. Herr Böhmer, welche Auswirkungen hat das auf die Kommunikationsfähigkeit von Stromversorgungen?

Daten müssen erst generiert werden, was primär über Sensoren erfolgt. Diese überwachen Maschinenzustände und Prozesse. Für die Automatisierungslandschaft essenzielle Komponenten wie Stromversorgungen sind heute normalerweise nicht miteinbezogen. Dabei sind neben Parametern und Zustandsdaten auch die Verbrauchsdaten der angeschlossenen Komponenten von wichtiger Bedeutung. Im zeitlichen Kontext lassen sich Normalverhalten und Abweichungen feststellen sowie gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ableiten. Kommunikationsfähigkeit wird also zu einem Kernbestandteil moderner Stromversorgungen.

Herr Pfeifer, erklären Sie uns, warum die Wago-Stromversorgung Pro 2 schon heute fit fürs digitale Zeitalter ist?

Das optional steckbare Kommunikationsinterface, ausgeführt zum Beispiel als IO-Link-Schnittstelle, und die Konfigurations- und Diagnosemöglichkeiten der neuen Wago-Stromversorgung Pro 2 bringen den Anwender schon heute einen Schritt weiter ins digitale Zeitalter.

Herr Böhmer, sehen Sie das ähnlich?

Ja, absolut! Digitalisierung ist erst dann konsequent umgesetzt, wenn meine Automatisierungslandschaft ausreichend Daten liefert, um quasi ein virtuelles Abbild errichten zu können. Dazu liefern unsere Pro-2-Stromversorgungen nun einen wertvollen Beitrag. Neben den zahlreichen konfigurierbaren Optionen, die das Verhalten der Stromversorgungen in bestimmten Situationen bestimmen, erlauben die permanent ermittelten Daten, Warn- und Fehlermeldungen zu generieren, um Schäden abzuwenden – zum Beispiel durch das Auslösen der eingebauten elektronischen Schaltkreissicherung – oder über Top- oder PowerBoost schnell auf kurzzeitige Laständerungen der Elektronik zu reagieren. Diese Vorgänge beschreiben den Zustand des angeschlossenen Stromkreises und dessen Verbraucher. Ohne Kommunikation bleibt dem Anwender diese Welt verschlossen – wäre doch ein Jammer!

Für jedes Unternehmen bieten Digitalisierung und Vernetzung große Chancen. Wie kann die Wago-Stromversorgung Pro 2 einen Wettbewerbsvorteil bringen, Herr Böhmer?

Mit den gerade beschriebenen Möglichkeiten kann der Anwender sofort und zielgerichtet reagieren, wenn ein Normalzustand verlassen wird. Dies kann enorme Kosten sparen, da Stillstandszeiten minimiert oder gar vermieden werden können. Vorbeugend lassen sich Wartungen einleiten – ein Gewinn an Effizienz und damit kosten- und ressourcenschonend. Da unser Kommunikationsmodul aufsteckbar ist, sind dieselben Stromversorgungen für unterschiedliche Feldbusprotokolle zu ertüchtigen. Unseren Grundansatz #openandeasy, welcher für unsere Steuerungen gilt, haben wir so auf unsere Stromversorgungen übertragen.

Welche konkreten Herausforderungen sehen Sie, Herr Pfeifer, zukünftig für moderne Stromversorgungen hinsichtlich ihrer Kommunikationsfähigkeit?

Die Herausforderungen sind vielfältig und bestehen etwa darin, die SPS von Daten zu entlasten, die nicht unmittelbar für die Funktion der Anwendung benötigt werden. Des Weiteren ist es eine Herausforderung, die Daten auch mit Bezug auf die Anwendung interpretieren zu können. Hier kann Wago mit einem weit verzweigten IoT-Partnernetzwerk und dedizierten Experten für Data Analytics helfen.

Und was meinen Sie, Herr Böhmer? Welche Vorteile bringen kommunikationsfähige Stromversorgungen?

Die Vorteile, welche sich aus der vielfältigen Kommunikationsfähigkeit ergeben, sind offensichtlich. Unsere Kunden und wir selbst haben sehr viele innovative Ideen, was noch alles mit solch intelligenten Stromversorgungen realisiert werden kann. Hier eröffnet sich eine weite Spielwiese an Möglichkeiten, wobei die Herausforderung darin besteht, die richtigen Prioritäten zu setzen. Ich betrachte dies als angenehme Herausforderungen!

Bildergalerie

  • Jürgen Pfeifer ist IoT & Cloud Partnermanager/Industry Manager Factory Automation bei Wago.

    Jürgen Pfeifer ist IoT & Cloud Partnermanager/Industry Manager Factory Automation bei Wago.

    Bild: Wago

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel