Verfahrenstechnik Keine Sorge um Entsorgung

FLOTTWEG SE

Bild: antikainen
11.03.2015

Um die Pegnitz sauber zu halten, setzt die Stadt Nürnberg auf Dekanterzentrifugen. In diesem Fall entwässern sie den anfallenden Klärschlamm, um die Entsorgung zu erleichtern. Denn es gilt: Je trockener der Schlamm, desto günstiger seine Entsorgung.

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Heute ist die Wasserqualität vieler Flüsse besser denn je. Aber vor 40 Jahren war die Wasserqualität in deutschen Flüssen eine Katastrophe. Dank des Fortschritts des Abwassermanagements und technischen Neuerungen wie Dekantern hat sich das aber deutlich gebessert. Die aufstrebende Industrie brachte damals viele Gewässer an die Grenze der Belastbarkeit. So auch die Pegnitz, die durch Nürnberg fließt. Besonders der Stickstoff- und Phosphor-Überschuss war bedenklich. Dass sich das geändert hat, ist den beiden Klärwerken im Westen der Stadt zu verdanken. Bei der Entwässerung des Klärschlamms setzt die Stadt Nürnberg auf Dekanterzentrifugen der Firma Flottweg.

Damit die Kläranlagen in ihrer Leistung nicht nachlassen, müssen sie immer wieder technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Bereits in den 90er-Jahren wurde mit den ersten umfangreichen Erneuerungsmaßnahmen begonnen. Heute werden hier 6,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunden gereinigt, 170.000 Kubikmeter am Tag. In der modernen Wasserwirtschaft spricht man von einem geschlossenen Kreislauf, wenn man den Weg des Wassers von der Gewinnung von Trink- und Brauchwasser bis zur Abwasserbehandlung meint. Je nach Größe der Kläranlage kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Die Dekanter-Technologie wird dabei zur Eindickung und Entwässerung von Klärschlamm in verschiedenen Stufen der Abwasserreinigung eingesetzt. Klärschlamm entwässern heißt, den Trockenstoffgehalt des aus dem Faulturm abgezogenen Faulschlamms von zwei bis sechs Prozent auf 25 bis 35 Prozent zu erhöhen, bevor dieser weiterverwendet oder entsorgt wird.

Ein Dekanter lässt sich als Absetzbecken, das sich um eine Achse wickelt, betrachten. Im Absetzbecken bewegen sich die Feststoffteilchen zum Boden und bilden am Grund ein Sediment. In der sich drehenden Trommel der Zentrifuge bewegen sich die Feststoffteilchen mittels Zentrifugalkraft an den Rand und bilden ein Sediment an der inneren Wand der Trommel. Im Inneren der Trommel befindet sich eine Förderschnecke für den kontinuierlichen Austrag des Sediments.

Durch das zentral angeordnete Einlaufrohr wird der Schlamm in den Einlaufraum der Schnecke geleitet. Von dort gelangt er in die Klärzone über Verteileröffnungen im Schneckenkörper. In der Klärzone wird er in Sediment und flüssige Phase getrennt. Das Sediment wird mittels der Förderschnecke aus dem Teich am konischen Ende gehoben, bevor es über Austrittsöffnungen am Ende der Trommel ausgetragen wird. Die geklärte Flüssigkeit fließt zum zylindrischen Trommelende und läuft dort über ein Überlaufwehr ab.

Je besser die Beschaffenheit des Schlamms ist, desto höhere Entwässerungsgrade sind durch das Aggregat möglich. Je trockener der Schlamm aus der Anlage austritt, umso geringer ist die Menge des anfallenden Klärschlamms und dementsprechend günstiger gestaltet sich auch die Weiterbehandlung. Die Kosten für Transport- und Entsorgung belaufen sich auf über 70 Prozent der variablen Kosten bei der Entwässerung des Schlamms, weshalb hier das größte Sparpotentzial besteht. Die Vorteile gegenüber anderen Entwässerungsaggregaten sind ein hoher Trockensubstanzgehalt, minimaler Stromverbrauch und Polymerbedarf und ein automatischer Betrieb. Außerdem ist kein Reinigungszyklus während der Betriebsphase nötig, ebensowenig wie Verbrauchsmaterial wie Filtertücher. Bei der Kläranlage Nürnberg war im Zuge des Neubaus der Schlammentwässerung eine Aufstockung des Maschinenbestandes notwendig. Bei der Ausschreibung waren vor allem die Gesamt- und Folgekosten und der Entwässerungsgrad von entscheidender Bedeutung. Nach ausgiebigen Testläufen entschied man sich für drei Dekanter der Firma Flottweg. Diese haben einen Trommeldurchmesser von 529 mm und erreichen eine Drehzahl von 3.500 Umdrehungen pro Minute.

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  • Mehrere Flottweg-Dekanter sorgen in den Nürnberger Klärwerken dafür, dass der anfallende Schlamm eingedickt und entwässert wird.

    Mehrere Flottweg-Dekanter sorgen in den Nürnberger Klärwerken dafür, dass der anfallende Schlamm eingedickt und entwässert wird.

    Bild: Flottweg

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