Kommentar Keine industrielle Sicherheit ohne Cybersecurity

HIMA Paul Hildebrandt GmbH

Steffen Philipp ist seit 1999 geschäftsführender Gesellschafter der Hima-Gruppe. Er leitet das Unternehmen in vierter Generation. Offenheit für Neues und Sinn für solides wirtschaftliches Handeln: Mit diesen Eigenschaften verwandelte der Kunst- und Jazzliebhaber die Hima in ein weltweites Unternehmen für Sicherheitstechnologie – und gibt heute den strategischen Kurs in das digitale Zeitalter vor.

Bild: Hima
22.10.2019

Die Zukunft fast aller Industrieunternehmen liegt in der Digitalisierung. Doch wenn immer mehr Anlagenteile vernetzt sind und Cyberangriffe eine stetige Bedrohung darstellen, wird Sicherheit zu einem noch entscheidenderen Faktor. Safety & Security hat heute für die industrielle Sicherheit stark an Bedeutung gewonnen.

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Steffen Philipp war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten.

Die Digitalisierung bietet Anlagenbetreibern viele Chancen hinsichtlich Effizienzsteigerung, Flexibilisierung und Zukunftssicherheit. Dabei gerät oft in den Hintergrund, dass sie auch eine Kehrseite der sprichwörtlichen Medaille hat: neue Bedrohungen, die für die Anlagensicherheit entstehen, allem voran durch die stark wachsende und immer professionellere Cyberkriminalität.

Sicherheitsgerichtete Automatisierungslösungen in Industrieanlagen müssen also nicht mehr nur den sicheren, störungs- und unterbrechungsfreien Anlagenbetrieb sicherstellen, sondern zusätzlich auch effektiven Schutz vor Cyberangriffen bieten.

Hier entsteht ein Paradigmenwechsel: Bisher mussten einmal sicher ausgelegte Automatisierungslösungen lediglich regelmäßig auf die einmal definierte Risikoreduktion überprüft werden. Zukünftig müssen Safety-Lösungen auch vor dem Hintergrund der Security-Anforderungen regelmäßig angepasst und erweitert werden. Dieser Paradigmenwechsel betrifft Anbieter und Betreiber sicherheitstechnischer Automatisierungskomponenten gleichermaßen.

Szenarien verändern sich ständig

Seit fast 50 Jahren beschäftigen wir uns bei Hima mit sicherheitsgerichteten Systemen als letzte Verteidigungslinie vor möglichen Katastrophen. Unsere Safety-Lösungen können problemlos viele Jahre unverändert betrieben werden. Aus Cyber-Security-Sicht wird dies zukünftig nicht mehr möglich sein, da sich die Angriffsszenarien ständig verändern werden.

Arbeitsprozesse und organisatorische Mängel bieten heute bei weitem mit Abstand die häufigsten Angriffsflächen für erfolgreiche Cyberattacken. Wir bringen hier die Welten von Safety & Security zusammen. Wir helfen Anwendern dabei, nicht nur auf der technischen, sondern zunehmend auf der organisatorischen Seite Maßnahmen zu ergreifen, ihre Safety und Security zu optimieren.

Doch die Digitalisierung bietet im Hinblick auf Sicherheit nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Sicherheitssysteme überwachen und verarbeiten ständig kritische Prozessparameter und können, entsprechend ausgewertet, wertvolle Datengrundlage für eine Verbesserung oder Optimierung der Safety- und Security-Anwendung liefern.

Vom Anbieter zum Verwalter

Für uns heißt das: Wir müssen uns wandeln vom Produkt- zum Lösungsanbieter, hin zum Sachwalter für Safety und Security. Früher hat uns der Kunde eine Liste mit Spezifikationen gegeben und wir haben sie abgearbeitet. Heute setzen wir uns stark dafür ein, diese Spezifikationen mit zu entwickeln, zu beraten, unser Wissen einzubringen.

Deshalb müssen unsere Mitarbeiter künftig zusätzlich Qualifikationen und Kompetenzen aufbauen. Schon allein, weil unsere Kunden ebenfalls vor dem Hintergrund von Safety- und Security-Problemen ihren Schwerpunkt verlagert haben. Die zunehmende Komplexität veranlasst die Unternehmen, die Themen auf Spezialisten wie Hima auszulagern, um sich stattdessen ausschließlich auf ihr Kerngeschäft, der Produktion von Zwischen- und Endprodukten, zu konzentrieren.

Sowohl für uns als auch für unsere Endkunden geht es künftig nicht mehr um das Produkt Sicherheitssteuerung, sondern darum, was der Kunde mit unseren Safety- und Security-Lösungen erreichen kann. Safety und Security sind heute unverzichtbare Voraussetzung für einen Kunden, eine Prozessanlage über einen langen Zeitraum sicher, zuverlässig und mit geringem Risiko und vor allem produktiv betreiben zu können.

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