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Brexit-Folgen für die Milchindustrie Kein Käse mehr für die Insel?

28.06.2016

Für die deutsche Milchindustrie war Großbritannien ein starker Handelspartner. Nach dem Brexit stellt sich die Frage: wohin mit dem deutschen Joghurt, Käse und der H-Milch? Der Milchindustrie-Verband bezieht Stellung.

Wie werden die Handelsbedingungen der Zukunft aussehen?. „Das Vereinigte Königreich ist und bleibt Mitglied in der Welthandelsorganisation WTO und damit gemeinsamen Spielregeln verpflichtet“, sagt Eckhard Heuser, Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes in Berlin.

Deutsche Molkereien exportierten im letzten Jahr rund 13.000 t H-Milch, 12.000 t Kondensmilch sowie 68.000 t Käse in das Vereinigte Königreich. Der Handelsüberschuss mit Deutschland ist deutlich positiv. Die Engländer schickten in der Hauptsache nur etwa 13.000 t Käse nach Deutschland. Wichtigstes Exportprodukt der deutschen Milchwirtschaft ist der Joghurt mit rund 94.000 t. „Natur oder mit Früchten, die Engländer lieben deutschen Joghurt“, so der Verband.

Neben den statistischen Daten spielen aber vor allem politische Fragen eine Rolle. Die EU wird seine gesamten Drittlandsabkommen überarbeiten müssen. Einfuhrzollkontingente müssen neu verteilt werden, wobei England sicherlich gerne sein Butterkontingent aus Neuseeland zurückhaben möchte. Auch das Lebensmittelrecht wird sich auf der Insel nicht von heute auf morgen ändern. „Wir erwarten in der Zukunft weiterhin ein faires Miteinander beim Handel“, so der Verband.

Finanziell wird sich der Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU nicht positiv auswirken, da die Briten netto gezahlt hatten und es somit in der EU weniger Geld zu verteilen gibt. „Kein einfacher Tag für Europa. Umso wichtiger ist jetzt die Weiterentwicklung und Stärkung des europäischen Gedankens“, meint der Milchindustrie-Verband.

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