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Interview KWK „Jedes Unternehmen kann die richtige Antwort finden“

publish-industry Verlag GmbH

Robert Hienz, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Eon Energie Deutschland

Bild: Eon Energie Deutschland
04.04.2017

Wer sich der Vorteile von Kraft-Wärme-Kopplung bewusst ist und sich gut beraten lässt, kann auch in Zukunft von den Vorteilen einer KWK-Anlage profitieren, meint Robert Hienz, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Eon Energie Deutschland.

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Herr Hienz, zum 1. Januar 2017 ist das Änderungsgesetzt zum KWK-Gesetz in Kraft getreten. Was sind für Sie die wichtigsten Neuerungen?

Robert Hienz: Die neuerlichen KWKG-Änderungen betreffen insbesondere die Zuschlagshöhe sowie die Unterscheidung von Eigenversorgung und Netzeinspeisung. Neue oder modernisierte KWK-Anlagen mit einer elektrischen Leistung zwischen einem und 50 Megawatt sind nun ausschreibungspflichtig.

Was bedeutet das konkret?

Das heißt, es gibt für diesen Leistungsbereich keine festen Vergütungssätze mehr wie in der Vergangenheit. Voraussetzung für die Teilnahme an einer Ausschreibung ist, dass der gesamte in der KWK-Anlage erzeugte Strom in ein Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden muss. Das ist eine wesentliche Veränderung und betrifft viele Kunden im industriellen Bereich.

Auch wenn die Rahmenbedingungen noch unklar sind – wie beurteilen Sie die Ausschreibungspflicht?

Aus Sicht der Politik betrachtet kann man verstehen, dass der Gesetzgeber den Fokus weg von maximaler Förderhöhe hin zur besseren Integration von KWK in das gesamte Energiesystem setzt. Wie bereits bei EE-Anlagen eingeführt, geschieht dies durch Ausschreibungen. Die praktische Umsetzung von KWK-Projekten macht das Ausschreibungsverfahren allerdings nicht einfacher.

Die Änderungen verunsichern viele Kunden. Sind die Sorgen begründet?

Aus den Gesprächen mit Kunden – insbesondere Unternehmen – nehmen wir tatsächlich eine gewisse Verunsicherung war. Sie fragen sich, ob sich KWK bei ihnen noch lohnt oder ob sie bei der Suche nach nachhaltigen und effizienten Energiekonzepten lieber auf Alternativen wie Wärmepumpen oder Solarenergie umsteigen sollen.

Was raten Sie Ihren Kunden dann?

Mit einer guten Energieberatung lässt sich für jedes Unternehmen die richtige und individuelle Antwort finden – das kann eine KWK-Anlage sein oder eine andere Lösung.

Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Neuregelungen: Wo liegt Ihrer Meinung nach das größte KWK-Potenzial?

Das größte Potenzial hat KWK dort, wo gleichmäßig viel Wärme und Strom benötigt wird – also eine Situation, in der hohe Betriebszeiten bei gleichmäßiger Auslastung erreicht werden.

Unter welchen Umständen kann Kraft-Wärme-Kopplung denn Ihrer Meinung nach weiterhin attraktiv bleiben?

Bei der Suche nach einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Energielösung lohnt sich der Blick auf KWK in jedem Fall. Speziell für Unternehmen gilt: Durch KWK können sie ein Stück weit unabhängiger von steigenden Netzentgelten und Strompreisen werden. Dabei wird zukünftig insbesondere die Kombination von KWK mit Stromspeichern immer interessanter. Denn Stromspeicher helfen, teure Lastspitzen zu kappen.

Gibt es weitere Aspekte, die für KWK sprechen?

Ein anderer Aspekt sollte bei der Beurteilung ebenfalls in Betracht gezogen werden: Viele Branchen – beispielsweise Papier oder Pharmazie – verfügen über sensible Produktionsprozesse, die auf geringste Schwankungen in der Netzstabilität reagieren. Eine KWK-Anlage gekoppelt mit Energiespeicher kann hier gute Abhilfe schaffen, um die natürliche Volatilität der Energienetze auszugleichen.

Welche Rolle spielt Eon dabei?

Wir sehen uns selbst als technologie- und lösungsoffener Energiepartner, der seinen Kunden hilft, die für ihn beste Lösung zu finden.

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