„Technologien dürfen niemals ein Selbstzweck sein.“ 100 Jahre ZVEI: Herausforderungen von Klimaschutz und Digitalisierung annehmen

Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie feiert seinen 100. Geburtstag.

22.06.2018

Der ZVEI feiert seinen 100. Geburtstag. Zur Festveranstaltung in Berlin gratuliert auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und verspricht, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland für die Zukunft branchenübergreifend zu stärken.

„Die Zukunft gestalten, statt die Vergangenheit zu bewahren – sowohl technologisch als auch gesellschaftlich – das ist unsere Rolle“, sagte ZVEI-Präsident Michael Ziesemer anlässlich der Festveranstaltung zum 100. Geburtstag des ZVEI. Dabei seien die dringlichsten Herausforderungen der heutigen Zeit Klimaschutz und Digitalisierung. „Richtig umgesetzt bieten sie die Chance, Wohlstand zu schaffen und gleichzeitig die Umwelt- und Lebensbedingungen vieler Menschen zu verbessern.“

Fairer Kompromiss für alle

Um die Herausforderungen des digitalen Wandels zu meistern, seien Dialog und Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg. „Die Zukunft liegt in offenen Plattformen“, betont Ziesemer. Entgegen der Entwicklung in anderen Teilen der Welt dürfe weder das Recht des Stärkeren, noch der „Deal“ im Mittelpunkt stehen. Stattdessen müsse wieder eine Diskurskultur etabliert werden, in der ein guter Kompromiss für alle beteiligten Parteien das Ziel sei.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Seit Erfindung der Glühbirne ermöglichen und begleiten die Leistungen der Elektroindustrie Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu kann ich der Elektroindustrie nur gratulieren, ebenso wie dem ZVEI zu seinem 100. Gründungsjubiläum. Mein Ziel als Bundeswirtschaftsminister ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland für die Zukunft branchenübergreifend zu stärken. Dazu werden wir die Unternehmen auf ihrem Weg in die digitale Vernetzung unterstützen und gute Rahmenbedingungen für Innovationen gewährleisten. International setzt sich die Bundesregierung auch weiterhin für freien Handel und offene Märkte ein.“

Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender bei Siemens, einem Gründungsmitglied des ZVEI: „Der Weg, unsere Welt zu elektrifizieren, ist noch lange nicht zu Ende. Ich glaube, dass die Elektrifizierung die besten Jahre noch vor sich hat! Denn elektrische Energie wird immer wichtiger, um unsere Volkswirtschaften anzutreiben – effizient, ressourcenschonend, nachhaltig. Und mit der Digitalisierung ergeben sich auch für die Elektrifizierung neue Perspektiven. Sie ist der Treiber für den epochalen Umbau unserer Energiesysteme: von zentral und konventionell zu dezentral und erneuerbar.“

Technologien kein Selbstzweck – Menschen stehen im Mittelpunkt

„Als Verband, der eine der innovativsten Branchen vertritt, ist uns der fortwährende „Unruhezustand“ vertraut und auch in Zukunft wird es angesichts der vielen Themen an Aufgaben nicht mangeln“, so Ziesemer. Eines der Kernthemen sei aktuell die Umsetzung des neuen Mobilfunkstandards 5G. Hier dürfe sich eine Situation wie beim Breitbandausbau nicht wiederholen. „Deshalb ist es wichtig, jetzt rasch die nächsten Schritte zu gehen. Mit der kürzlich im ZVEI gegründeten Arbeitsgemeinschaft ,5G-ACIA‘ setzen wir uns dafür ein, dass 5G von vornherein industriefähig gestaltet wird“, erläutert Ziesemer. Dazu gehöre auch, ein Band von 100 MHz für lokale und regionale Anwendungen zu reservieren.

Ziesemer abschließend: „Wichtig ist, dass Digitalisierung, Technologien allgemein, niemals Selbstzweck sein dürfen. Im Gegenteil – der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Getreu unserem Motto: Innovation für Menschen schaffen.“

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