Transformation IT trifft digitale Kultur

Simone Hessel ist seit 2019 Geschäftsführerin der RKU.IT. Mit Know-how, Leidenschaft und ihrem Team treibt sie die digitale Transformation im Ökosystem der Versorgungswirtschaft voran. Dabei setzt die studierte Wirtschaftsingenieurin auch auf ihre Expertise aus Positionen bei General Electric, Saint-Gobain und Fiat. Sie ist zudem Expertin in digitalen Beiräten für Airbus und Sanofi.

Bild: RKU.it
08.12.2020

Als Geschäftsführerin von rku.it und als datengetriebene Spezialistin der digitalen Transformation auf nicht messbare Faktoren zu setzen, erscheint auf den ersten Blick unlogisch. Doch es sind gerade die „Soft Facts“ rund um Mindset und Arbeitskultur, die über unsere digitale Zukunft entscheiden.

Simone Hessel ist mit diesem Beitrag im Energy 4.0-Kompendium 2020 als einer von 50 Machern der Energiebranche vertreten. Alle Beiträge des Energy 4.0-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.

Das große Wort „Digitalisierung“ ist in aller Munde. Und das ist gut so. Denn es geht um uns Menschen im Allgemeinen, um unsere Kultur des Arbeitens, um neue, schlanke Prozesse und um Technologien, die all dies ermöglichen.

In den letzten beiden Aspekten ist viel Aktivität sichtbar. Das zeigt auch unsere Entwicklung der vergangenen Jahre. Wir haben den Fokus weg von einzelnen Diensten hin zum Kunden und seinem meist kommunalen Ökosystem gelegt. Es wurde schnell klar, eine Renaissance der IT ist zur digitalisierten Daseinsvorsorge unabdingbar. Wo Insellösungen vorherrschten, etablieren wir heute eine IT-Plattform der Zukunft als technologische Basis. Datengetriebene Geschäftsmodelle, miteinander verschmelzende Geschäftsfelder, klarer Kundenfokus, Prozessautomation und Sektorenkonvergenz – ganz gleich mit welchem (über-)regionalen Experten – bauen darauf auf.

Die große Herausforderung, die wir aktuell durchleben, ist hingegen weniger offensichtlich. Die Definition unserer digitalen Kultur. Wie gestalten wir Zusammenarbeit? Wie teilen wir Wissen? Die Antworten sind so individuell, wie die Menschen in unserer Region, in unserem Unternehmen. Und das macht die digitale Transformation für mich so spannend: Um datenbasiert zu automatisieren und zu digitalisieren, ist ein kultureller, ganzheitlicher Wandel nötig.

Kommunale Ökosysteme völlig gedacht

Erst wenn wir etwas wagen und als Arbeitgeber Freiräume fördern, können wir unsere Arbeitswelt und das Mindset der Menschen verändern. Genau hier brauchen wir Anstöße. Mutige, die etwas bewegen, auch wenn es anfangs schwerfällt. Vertrauen, Fehlerkultur, Teamfeedbacks, Führungsstilanalysen oder die Einführung neuer, agiler Entwicklungs- und Projektformate sind nur Bruchteile der kulturellen Veränderung, auf die ich bei rku.it bereits sehr stolz bin. Mit diesem „zarten Pflänzchen“ und mit technologischem Know-how haben wir unsere Vision definiert: Mit uns wird digitale Daseinsvorsorge zur gelebten Wirklichkeit. Kommunale Ökosysteme völlig neu gedacht.

Doch es gibt sie nicht, den einen Weg oder das eine Tempo. Ganz egal, ob Energieversorger oder Service Provider wie wir es als rku.it sind, der richtige (mutige) Ansatz zur Verbindung von Menschen, Prozessen und Technologien entscheidet. Das möchte ich gern an einem abschließenden Beispiel verdeutlichen. Ein ländlich geprägter Versorger kommt nach Analyse des Marktes und seines Kundenstamms zu dem Schluss, dass es nicht sinnvoll ist, Elektromobilität als Geschäftszweig ins Portfolio aufzunehmen. Vielmehr zeigt sich eine energieunspezifische Dienstleistung wie E-Health als zukunftsweisend. Mit diesem Ziel verändert sich das Selbstverständnis des Stadtwerks vom Versorger zum Lieferanten höherer Lebensqualität in seiner Region. Die eigene Ausrichtung am Wohl von Vielen beeinflusst zugleich die Unternehmens- und Mitarbeiterkultur. In Verbindung mit neuen Arbeitsmethoden für mich eine zukunftsweisende Digitalisierungsstrategie.

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