Umfrage von Verivox Ist der Kauf einer Elektroheizung sinnvoll?

Elektroheizungen verbrauchen viel Strom und können die Versorgung mit Strom gefährden - dennoch greifen immer Menschen dazu, wie eine Umfrage von Verivox zeigt.

Bild: iStock, diephosi
22.08.2022

Die Gaspreise steigen! Kaum ein Thema ist aktuell so in aller Munde. Im Zuge dessen erwägen viele daheim auf eine Elektroheizung umzusteigen. Spart eine solche Anschaffung aber wirklich Kosten?

Angesichts knapper Gaslieferungen aus Russland erwägen laut einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Verivox 30 Prozent aller Haushalte den Kauf von elektrischen Heizungen wie Heizlüftern, Radiatoren oder Heizstrahlern. 10 Prozent der Befragten haben sich bereits ein solches Gerät angeschafft.

Einen realistischen Blick auf die Stromkosten haben sie dabei offenbar nicht. Denn nur gut ein Drittel (35 Prozent) der Befragten geht davon aus, dass der Betrieb der elektrischen Geräte teurer ist als der einer herkömmlichen Gas- oder Ölheizung.

Nachfrage nach mobilen elektrischen Heizungen ist groß

Rund 10 Prozent der Befragten geben an, sich in den letzten sechs Monaten eine elektrische Heizung wie einen Heizlüfter oder einen Radiator angeschafft zu haben. Weitere 11 Prozent planen die Anschaffung einer Elektroheizung, 19 Prozent haben über die Anschaffung eines solchen Gerätes nachgedacht.

Der Kauf der Geräte erfolgt vor allem aus Sorge, im kommenden Winter den eigenen Heizbedarf nicht mehr decken zu können (41 Prozent). „Die Sorge vor einer kalten Wohnung wegen eines Gas-Mangels ist unbegründet“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Selbst wenn Russland die Gaslieferungen vollständig einstellt, bleiben die Heizkörper zuhause warm. Haushalte gehören zu den geschützten Kunden, die auch dann mit Gas beliefert werden, wenn die Gasversorgung stark eingeschränkt ist.“

Kosten für Stromheizung werden falsch eingeschätzt

Rund 26 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass eine elektrische Heizung aufgrund der gestiegenen Energiekosten günstiger ist als eine Gasheizung. 39 Prozent der Befragten halten die Kosten für etwa gleich hoch. Damit liegen zwei Drittel (65 Prozent) der Umfrage-Teilnehmenden falsch.

„Elektrische Direktheizgeräte verursachen deutlich höhere Kosten als eine Gasheizung“, sagt Storck. „Das liegt daran, dass der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom deutlich höher ist als für eine kWh Gas. Im August 2022 kostet eine kWh Strom im bundesweiten Durchschnitt rund 42 Cent, der durchschnittliche Gaspreis liegt bei rund 18 Cent/kWh. Unterstellt man eine vollständige Umwandlung der Heizenergie in Raumwärme, also einen Wirkungsgrad von 100 Prozent, müsste sich der Gaspreis also noch mehr als verdoppeln, damit die gleichen Kosten wie bei einer Elektroheizung anfallen.“

Elektroheizungen stellen Risiko für Stromversorgung dar

Elektrische Direktheizungen verursachen nicht nur höhere Kosten, sie stellen auch eine Gefahr dar: Kommen sie massenhaft zum Einsatz, kann dadurch das örtliche Stromnetz überlastet werden und die Gefahr von Stromausfällen steigt. Darauf weisen die Branchenverbände DVGW und VDE hin. Sinnvoller sei es, die Gasheizung maßvoll weiterzubetreiben und ihre Effizienz zu erhöhen.

„Mobile elektrische Direktheizungen lohnen sich für Räume, die nur kurz und sporadisch erwärmt werden sollen. Für eine ganze Wohnung sollten sie nicht eingesetzt werden“, sagt Storck.

Über die Umfrage

Für die vorliegende Studie hat Innofact im Auftrag von Verivox 1.007 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren online befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Die Online-Erhebung fand im August 2022 statt.

Hintergrund

Sollte das Gas so knapp werden, dass die Nachfrage in Deutschland nicht mehr gedeckt werden kann, wird die Bundesregierung die Notfallstufe des Notfallplans Gas ausrufen. Dann entscheidet die Bundesnetzagentur, welche Industriebetriebe weniger oder kein Gas mehr bekommen.

Von der Drosselung der Gasversorgung ausgenommen sind geschützte Kundengruppen, zu denen neben den Haushalten auch soziale Einrichtungen, Krankenhäuser, Fernwärmekraftwerke und Einrichtungen der Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr zählen. Mehr Informationen dazu gibt es bei der Bundesnetzagentur.

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