Zweites Energie-Trilog-Treffen Mit neidischem Blick auf Österreich

Rüdiger Winkler, Geschäftsführer EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. freut sich über den erfolgreichen und lehrreichen Tag in Wien bei dem 2. Energie-Trilog-Treffen.

Bild: Press'n'Relations
19.12.2017

In Deutschland hat der EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation seine Blockchain Initiative Energie gerade gegründet, in Österreich gibt es mit der GridChain bereits ein Simulationsprojekt für das Management der Regelenergie. Der Austausch zu Themen wie diesen stand im Fokus des 2. Energie-Trilogs, der Mitte Dezember 2017 in Wien beim diesjährigen Gastgeber Oesterreichs Energie stattfand.

Auf Einladung von EDNA nahmen erneut Vertreter des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE, der Vereinigung Österreichischer Elektrizitätswerke VÖEW, von Oesterreichs Energie, des deutschen BDEW sowie verschiedenen EDNA-Mitglieder an diesem DACH-Verbändetreffen teil.

Mieterstrom im Zentrum der Diskussion

Neben dem GridChain-Projekt stand vor allem das „voneinander lernen“ im Mittelpunkt des Treffens. So wurden beispielsweise die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema Mieterstrom diskutiert. Während in Österreich der Netzbetreiber für die Verrechnung der Mitglieder einer Gemeinschaft für den Eigenverbrauch verantwortlich ist und die Kosten dafür auch in Rechnung stellen darf, ist für den deutschen Netzbetreiber alles hinter dem Netzübergabepunkt eine Black-Box. Auch ist in Österreich eine solche Gemeinschaft in der Regel auf ein Haus beschränkt, während in der Schweiz das jetzt verabschiedete total revidierte Energiegesetz den Anschluss anderer Gebäude zulässt. Auch wenn diese nicht am selben Übergabepunkt hängen – aus Sicht des VSE ein bedauerlicher Beitrag zur Entsolidarisierung bei der Finanzierung des Netzbetriebs.

Dieses Gesetz, das schon zum 1. Januar 2018 in Kraft tritt, wird auch das Tempo beim Smart-Meter-Rollout in der Schweiz deutlich beschleunigen. Bereits in fünf Jahren soll eine Abdeckung von 80 Prozent bei den digitalen Zählern erreicht werden – nach Ansicht aller Teilnehmer ein ausgesprochen ehrgeiziges Ziel.

Prozessstandardisierung durch die Branche selber

Mit etwas Neid schauten die Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz in Sachen Prozessstandardisierung und Cyber-Security auf Österreich. Denn dort wird beides nicht in erster Linie vom Gesetzgeber oder der Regulierungsbehörde vorangetrieben, sondern im Rahmen der gesetzten Rahmenbedingungen von der Branche selbst. So ist die österreichische Plattform für die Marktkommunikation EDA (Energiewirtschaftlicher Datenaustausch) inzwischen marktweit etabliert und akzeptiert. Die Definition der Marktprozesse für das Smart Metering ist bereits in der Finalisierung. Und mit der Austrian Energy CERT (AEC) ist ein brancheneigenes CERT (Computer Emergency Response Team) für die österreichische Elektrizitäts- und Erdgaswirtschaft bereits im Probebetrieb.

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