Transformation Innovation - ein Zusammenspiel von Kreativität und Erfahrung

Dr. Kurt Schmalz studierte Maschinenbau an der Universität Stuttgart. Nach seiner Promotion an der TU Wien tritt er ins elterliche Unternehmen ein. 1984 wird er geschäftsführender Gesellschafter und richtet die J. Schmalz GmbH konsequent auf die Vakuum-Technologie aus. Er bringt eine nachhaltige Unternehmensführung mit den Herausforderungen des digitalen Wandels in Einklang.

Bild: Schmalz
24.11.2020

Was prägt die Welt der Automatisierungstechnik nach der Krise? Eine entscheidende Rolle spielt die Kommunikation – im digitalen und analogen Sinne. Der Austausch wird zum Schlüssel für Innovationen und Fortschritt. Damit ist der Datentransfer vom Smart Field Device in die Cloud ebenso gemeint wie die konstruktive Zusammenarbeit zwischen kreativem Querdenker und erfahrenem Entwickler.

Dr. Kurt Schmalz ist mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Das Geschehen in den vergangenen Monaten hat uns gezeigt, wo wir stehen – menschlich und technisch. Die Corona-Krise bringt gewaltige Herausforderungen mit sich. Gleichzeitig schafft sie neue Wege, die ohne die Digitalisierung nicht gangbar wären: Video-Konferenzen, virtuelle Messen sowie eine durch die Digitalisierung deutlich gesteigerte Flexibilität.

Ein Beispiel ist Predictive Maintenance: Die dafür notwendigen Voraussetzungen haben wir durch kommunikationsfähige Komponenten wie unsere Smart Field Devices längst geschaffen. Sie machen die unterste Feldebene transparent für die gesamte Fertigungssteuerung und Instandhaltung und bilden damit einen wichtigen Baustein für digitalisierte Prozesse.

Selbstüberwachende Produktion

Was ist der Gewinn? Eine flexiblere Produktion, die auf sich ändernde Rahmenbedingungen schnell reagieren und sich selbst überwachen kann. Der Mensch wird zum Dirigenten der digitalisierten, wertschöpfenden Prozesse – auch vom Homeoffice aus.

Darüber hinaus vereinfacht die Digitalisierung die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine: Kollaborative Roboter sind dank intelligenter Sensoren intuitiv angelernt, smarte Greifer erkennen Werkstücke und sichern den Arbeitsablauf. Das Prinzip der assistierenden Systeme wird sich auch in der manuellen Handhabung etablieren und diese digitalisieren.

Entwicklung mit digitalem Zwilling

Aber auch in der Entwicklung findet ein Umbruch mithilfe durchgängig digitaler Werkzeuge statt – vom Konzept bis zur virtuellen Inbetriebnahme auf Basis des digitalen Zwillings. Unser Leichtbaugreifer SLG zum Beispiel wird online konfiguriert. Anwender geben Daten zum Werkstück und zur Applikation ein, woraufhin das Programm automatisch den Greifer entwirft. Daraus lässt sich ein digitaler Zwilling erstellen, der Basis für die virtuelle Inbetriebnahme ist. Das ermöglicht die Zusammenarbeit unterschiedlicher Partner – vom Komponentenlieferanten über den Maschinenbauer bis hin zum Produktionsplaner.

Die Digitalisierung bringt die manuelle und automatisierte Fertigungsumgebung also weiter nach vorn. Sie öffnet die Tür in eine flexiblere, effizientere und menschenfreundlichere Produktionswelt. Eines wird sie jedoch nicht überflüssig machen: die direkte Zusammenarbeit. Darin sehe ich einen Schlüssel für Innovationen.

Denn Innovationen entstehen nicht alleine durch disruptives Querdenken, sondern durch den Austausch von unkonventionellen, mutigen Vorreitern und erfahrenen, etablierten Entwicklern und Anwendern. Auch für technologische Quantensprünge ist es essenziell, dass wir die Themen der Anwender und damit ihre Herausforderungen verstehen und ernst nehmen. Mit einer offenen Kommunikation, der kreativen Freiheit von Querdenkern und dem Know-how unserer Entwickler schaffen wir so innovative Lösungen.

Innovationen nur mit Nutzen

Auch in Zukunft bringen Innovationen nur dann einen Mehrwert, wenn sie dem Kunden wirklich nutzen. Wir werden unsere Greif- und Handhabungssysteme durch datenbasierte Zusatzfunktionen in viel stärkerem Maße aufwerten und zusätzlich neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Die Basis neben einer sehr offenen, innovationsorientierten Unternehmenskultur ist eine noch intensivere Kommunikation mit internationalen Kunden und den Kollegen weltweit. So erkennen wir die Bedürfnisse frühzeitig und können daraus neue Produkte und Anwendungen entwickeln.

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