Statement Alois Wichtlhuber Industrie flexibilisieren

Alois Wichtlhuber, Client Management und Business Developement bei Entelios, erläutert den Wert der Flexibilität für Großunternehmen.

Bild: Entelios
26.04.2022

Ein großes Potenzial für Versorgungssicherheit steckt in der energieintensiven Industrie. Entelios identifiziert, erschließt und vermarktet die Flexibilität unter anderem bei der Aluminium-, Chemie- und Papierindustrie.

Als Alois Wichtlhuber Entelios 2010 mitgegründet hat, bestand Deutschlands Strommix noch zu zwei Dritteln aus Kohle, Öl und Atom. Das hat sich seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima grundlegend geändert.

„Wir waren schon damals unserer Zeit voraus“, blickt Wichtlhuber zurück. „Weil wir immer an einen zunehmenden Wert von Flexibilität in einem von Erneuerbaren geprägten Stromsystem geglaubt haben.“ Der Fokus von Entelios liegt dabei auf der energieintensiven Industrie, den größten Stromverbrauchern Deutschlands.

„Wir flexibilisieren die Großindustrie, damit deren Last der Erzeugung folgen kann“, erklärt er. Der Firmenname gibt dabei die Mission vor: Entelios ist ein Kunstwort aus Energy, Technology und dem griechischen Sonnengott Helios. Die Mitarbeiter identifizieren flexible Anlagen in unterschiedlichen Branchen, binden diese steuerungstechnisch an und stellen das Flexibilitätspotenzial den Netzbetreibern und dem Energiemarkt zur Verfügung.

Die vermarktete Leistung ist dabei über die Jahre auf über 500 MW gestiegen, die als abschaltbare Lasten, für Regelenergie oder im Kurzfristmarkt angeboten wird. „Mit unserer tiefen Expertise der Produktions-prozesse und Industriepotenziale sind wir deutschlandweit einzigartig“, ist Wichtlhuber stolz.

Dieses Potenzial der im internationalen Wettbewerb stehenden Industrie bringt Entelios mit der regulierten Welt der Netzbetreiber zusammen, deren Verantwortung die jederzeit sichere Stromversorgung ist. Das Thema Energiewende vereint beide Welten, und industrielles Lastmanagement ist ein perfektes Instrument zum Zusammenspiel.

Politik als Herausforderung

Die größte Herausforderung sei dabei nicht die Technik. Stattdessen passe der politische Rahmen oft nicht, wenn statt in Verbrauchsflexibilisierung zu investieren die Politik neue fossile Kraftwerke bauen möchte. „Vergangene Prinzipien und Ansätze müssen über Bord geworfen werden, denn die alte Welt steht der neuen im Weg“, erklärt Wichtlhuber.

Wir dürften jedoch keine Angst vor großen Veränderungen haben. „Durch intelligente Laststeuerung bei den größten Energieverbrauchern werden nicht nur weniger Kraftwerke benötigt, sondern auch Netzausbau reduziert. Denn die Spitzenlast wird auf entspanntere Zeiten verschoben und die Kapazität des Stromnetzes besser ausgenutzt.“

Flexibilität ist der Schlüssel

Am Anfang schien es undenkbar, in sensible Produktionsprozesse einzugreifen. Die Vorbehalte wurden durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Industrie aber schnell abgebaut. Entelios und auch die Kunden hätten gelernt, dass mehr Flexibilität zur Verfügung steht als ursprünglich gedacht.

So können heute ganze Industriestandorte ferngesteuert werden, und viele Industriepartner haben bereits mehrere Standorte flexibilisiert. Das zeigt, dass die Industrie bereit ist, einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten. Durch Impuls von Entelios investiert sie in flexible Anlagen und steigert somit ihre Energiewende- und Wettbewerbsfähigkeit.

Aufgrund der positiven Erfahrung in der Industrie ist Flexibilität im Verteilnetz der logische nächste Schritt, zum Beispiel Engpassmanagement mit Elektroautos. Aber auch ein ganzheitlicher Ansatz mit Strombelieferung aus Erneuerbaren und flexibilisierter Abnahme steht oben auf der Agenda.

„Ich erinnere mich noch an ein Gespräch mit dem Geschäftsführer eines unserer ersten Kunden“, blickt Wichtlhuber zurück. „Dieser war von unserer Idee genauso überzeugt. Doch er begründete seine Zusammenarbeit nicht mit der Energiewende oder Kennzahlen, sondern mit der Zukunft für seine Kinder und Enkel. Das hat auch die Sichtweise für mich erweitert. In unserer Firmengeschichte gab es zwar einige Hürden. Doch bisher war unser Ansatz richtig, daher halten wir weiter daran fest. Denn auch 2010 waren wir schon unserer Zeit voraus.“

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