Wer hat Angst vor der Digitalisierung? Industrie 4.0 - nicht ohne den Mittelstand!

publish-industry Verlag GmbH

„Ein Joghurt-Hersteller musste bislang die Mengen verschiedener Zutaten manuell abwiegen und hinzufügen, nun profitiert er durch digitale Ventilsteuerung von einer vollautomatisierten Produktion“, erklärt Carsten Heidbrink, von Cisco.

09.05.2017

Kleine und mittelständische Unternehmen zögern noch etwas, was die Digitalisierung ihrer Fertigungsprozesse betrifft. Dabei birgt sie Vorteile für Unternehmen jeder Größe.

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Digitale Fernwartung, Machinery Cloud, Predictive Maintenance und IoT-Produktionsprozesse beschwören ein goldenes Zeitalter für Fertigungsunternehmen herauf – zumindest möchten das diverse Marketingbotschaften suggerieren. Doch die Realität sieht in den überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen anders aus: Für die Verantwortlichen in den Produktionsstätten und den zentralen Entscheidungsgremien herrscht weiterhin beständiges Zögern, wenn es um die Digitalisierung des eigenen Unternehmens geht.

Kommt der Mittelstand ohne Industrie 4.0 aus?

Dies liegt vor allem an den Vorbehalten des produzierenden Mittelstands in Bezug auf hohe Investitionskosten für die Einführung neuer Maschinen. Gleichzeitig befinden sich die meisten Firmen aktuell in einer guten Wettbewerbssituation, so dass sie nicht die Notwendigkeit einer Aktualisierung ihres bewährten Maschinenparks erkennen, der teils seit Jahrzehnten reibungslos und zuverlässig läuft. Dies verleitet zum Ausruhen auf den angesammelten Lorbeeren.

Bedenken und Angst

Eine aktuelle Studie der Innovation Alliance zeigt sogar, dass Unternehmen neben den Vorbehalten häufig auch Angst haben. Demnach stellt Digitalisierung für fast die Hälfte der deutschen Mittelständler ein Wagnis dar. 30 Prozent der Entscheider verbinden damit negative Gefühle, wie „Angst“ und „Einsamkeit“. Dies ist jedoch bei Frauen mit 28 Prozent in Entscheidungspositionen deutlich weniger ausgeprägt als bei Männern mit 35 Prozent.

Kein Wunder, dass sich unter diesen Umständen viele mittelständische Unternehmen denken: Was kümmert mich jetzt schon die Digitalisierung? Das sollen zunächst einmal die Großen übernehmen. Zudem erfordert die Digitalisierung einen Kampf gegen die Haltung „Das haben wir schon immer so gemacht“. Denn dafür sind vorhandene Systeme und Arbeitsweisen in Frage zu stellen und neue Wege zu gehen. Doch dabei müssen gemäß der Umfrage 30 Prozent des Managements interne Widerstände überwinden, bei der Produktionsabteilung sind es sogar 43 Prozent der Befragten.

Im Wettbewerb notwendig

Doch Digitalisierung ist heute nicht mehr ein Experimentierfeld für Vordenker, sondern eine notwendige Basis für die künftige Wettbewerbsfähigkeit. Denn angesichts der globalisierten und vernetzten Wirtschaft, können es sich auch kleine und mittelständische Unternehmen nicht mehr leisten, mit den Konzepten der Vergangenheit weiterzuarbeiten. Natürlich kann nicht jede Führungskraft ein Digital-Experte sein und im Alleingang das Unternehmen umkrempeln. Dafür stehen externe Berater zur Verfügung, die individuell und mit lokalem Hintergrund sowie Branchenerfahrung bei der digitalen Transformation unterstützen. Dazu gehören etwa die kompetenten und erfahrenen Experten des Partnernetzwerks Innovation Alliance. Dieses Netzwerk besteht aus 11 Unternehmen, die selbst führende Hersteller von Netzwerk-, Security- und Kommunikationslösungen sind und bereits zahlreiche erfolgreiche Projekte durchgeführt haben.

Von der On-Demand Bauteilentwicklung zur Joghurtproduktion

„Die Hirschvogel Automotive Group hat eine durchgängige digitale Prozesskette von der Entwicklung über die Optimierung bis zur Fertigung aufgebaut“, berichtet Peter Behnisch, Mitglied der Geschäftsleitung bei Inneo Solutions. „Damit können sie eine anforderungsgerechte Bauteilentwicklung für Ihre Kunden in der Automobilindustrie realisieren. Durch den Einsatz einer speziellen Software entstehen eine Art bionische Formen, die höchste Belastung bei gleichzeitig niedrigstem Gewicht bieten. Diese werden mit modernen Simulationsverfahren bewertet und optimiert, nach Bedarf mit Material- und Verfahrensauswahl. Die so entstandenen Bauteile werden dann mittels 3D-Druckverfahren hergestellt. So profitiert Hirschvogel von größtmöglicher Flexibilität bei der Entwicklung komplexer Bauteile, weniger Fehlern, kürzerer Time-to-Market und individueller Erfüllung von Kundenwünschen.“

„Ein Joghurt-Hersteller musste bislang die Mengen verschiedener Zutaten manuell abwiegen und hinzufügen, nun profitiert er durch digitale Ventilsteuerung von einer vollautomatisierten Produktion“, erklärt Carsten Heidbrink, Managing Director Mittelstandsvertrieb bei Cisco Deutschland. „Der Kunde hat dazu sein vorhandenes Netzwerk durch eine modernen Spezialsoftware erweitert. Per Knopfdruck entstehen so verschiedenste Produkte mit jeweils gleichbleibendem Geschmack der verschiedenen Chargen. Damit profitiert das Unternehmen von einer flexibleren Auftragsabwicklung, einer effizienteren Herstellung mit weniger Arbeitsschritten, besserer Produktverfügbarkeit und optimalem Einsatz aller Ressourcen.“

Keine Ausreden mehr

Diese Beispiele zeigen, dass die digitale Transformation mit den richtigen Beratern und Partnern kein Hexenwerk ist und auch in kleinen Schritten erfolgen kann. Hilfe aus dem Mittelstand selbst bildet dabei den Schlüssel zur schrittweisen und erfolgreichen Integration digitaler Prozesse. Daher gibt es auch für kleine und mittelständische Fertigungsunternehmen keine Ausreden mehr, die notwendige Digitalisierung hinauszuzögern. Schließlich müssen sie jetzt handeln, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

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