Knappheit von Bauelementen In der Pandemie richtig mit Halbleiterengpässen umgehen

Mouser Electronics

Viele Unternehmen haben aktuell Probleme, die benötigten Mengen an Halbleiterbausteine zu bekommen.

Bild: iStock, Seetwo
06.05.2021

Von Laptops über Smartphones und Videospiele bis hin zu anderen Geräten zuhause und anderswo – das Anwendungsspektrum, für das ICs erforderlich sind, wird immer größer. Mit der Verbreitung von 5G und IoT wird die weltweite Nachfrage nach diesen Bauelementen wohl wieder neue Höhen erreichen. Damit stehen auch Engpässe wieder auf dem Plan.

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Die Allgegenwart dieser Bauelemente bedeutet, dass anhaltende Engpässe eine große Herausforderung darstellen. Viele Unternehmen weltweit haben Probleme, die Anzahl der benötigten Halbleiterbausteine zu bekommen – mit der Folge steigender Preise und längerer Lieferzeiten. Dies hat in einigen Branchen Hamsterkäufe ausgelöst, die das Problem noch weiter verschärfen.

Pandemie verändert Verbrauchernachfrage

Was steckt also hinter dieser Verknappung? Das Problem lässt sich bis auf den Beginn der Pandemie zurückverfolgen, als Schließungen und plötzliche Änderungen der Arbeitsabläufe unser tägliches Leben durcheinandergebracht haben. Viele Verbraucher fürchteten sich vor den Beschäftigungsaussichten und hielten sich deshalb bei größeren Anschaffungen deutlich zurück.

In der Automotive-Branche waren die Veränderungen besonders deutlich spürbar. Die Neuwagenbestellungen gingen stark zurück, und die OEMs reagierten mit der Stilllegung von Werken und der Stornierung von Lieferungen. Mit der Zeit kehrte jedoch wieder eine gewisse Normalität ein, und in einigen Ländern wird nun auf hybride Arbeit (mit Homeoffice) umgestellt und das Pendeln zur Arbeit wieder aufgenommen. Die Nachfrage nach Neuwagen hat sich wieder erholt – aber die Fahrzeughersteller sind mit einem Mangel an Bauteilen in ihren Werken konfrontiert.

Auch die Fahrzeugbranche befindet sich in einem unaufhaltsamen Wandel hin zur Elektrifizierung. Dies erhöht den Bedarf an Elektronikbauelementen für das neue Motormanagement, Sensoren und Steuerungen. Laut einer Studie von Deloitte macht halbleiterbasierte Elektronik bereits rund 40 Prozent der Kosten eines Neuwagens aus – und dieser Anteil wird sicherlich noch weiter steigen. Damit erklärt sich, warum OEMs plötzlich um das Angebot an Chips ringen – und die Nachfrage in die Höhe treiben.

Nachfrage ankurbeln

Es geht aber nicht nur um die Automobilbranche. Die Pandemie hat viele Aspekte unseres täglichen Lebens tiefgreifend verändert.

Das Homeoffice hat nie dagewesene Ausgaben für Elektronikgeräte angestoßen, da wir Laptops und Tablets aufrüsten und viele Aktivitäten über Zoom ausführen. Dieser Trend hat einen Dominoeffekt: Denn die Elektronikhersteller haben so viele Bauelemente wie möglich aufgekauft, um sich vor Lieferengpässen zu schützen.

Zudem sind die Lieferengpässe nicht auf ICs beschränkt. Jüngste Untersuchungen von TTI zeigen, dass Megatrends wie die 5G-Infrastruktur und Elektrofahrzeuge die Nachfrage nach anderen Bauelementen wie Kondensatoren, Widerständen und Induktivitäten ankurbeln. In einigen Fällen haben sich die Lieferzeiten für bestimmte Arten von Mehrschicht-Keramikkondensatoren (MLCCs) mit hohen Kapazitäten für Automotive-Anwendungen auf 26 bis 53 Wochen verlängert. Die mittelfristige Versorgung wird hier bereits als „eingeschränkt“ bezeichnet.

Die Knappheit veranlasst den Gesetzgeber, die Fertigungsindustrie zu subventionieren und anzukurbeln. Doch solche milliardenschweren Investitionen können nicht über Nacht erfolgen. Daher wird die größte Herausforderung des nächsten Jahrzehnts darin bestehen, mit der Nachfrage Schritt zu halten, da das digitale Zeitalter alle Facetten des Lebens durchdringt.

Wie man sich vor Lieferengpässen schützt

Aus den Gesprächen mit unseren Zulieferern geht hervor, dass die Fertigungsbetriebe und andere Bauteillieferanten derzeit offensichtlich voll ausgelastet sind. Es wird viele Monate dauern, diesen Rückstand aufzuholen. Das derzeitige Umfeld dürfte also bis 2022 andauern.

Aufgrund dieser Faktoren ist die Elektronikindustrie mehr denn je auf die Leistung der Distributoren angewiesen, um an die benötigten Produkte zu kommen. Einige Kunden haben bereits größere als die üblichen Mengen bei uns gekauft, um Engpässe auszugleichen, mit denen sie anderswo konfrontiert sind. In der Folge erweist es sich als schwieriger, diese Produkte so schnell nachzuliefern, wie wir es gerne hätten.

Dennoch können wir Distributoren die Auswirkungen auf den Markt insgesamt minimieren. Mehr denn je müssen sich Distributoren jetzt auf die Vorausplanung konzentrieren, um längeren Lieferzeiten und Problemen mit der Produktverfügbarkeit immer einen Schritt voraus zu sein. Dies kann auf verschiedene Arten erfolgen. Investitionen in Lagerbestände und Einrichtungen, die diese Bestände aufnehmen, sind für die Deckung der Nachfrage entscheidend. Durch ein Frontend-Bestandsmodell sind proaktive Distributoren weniger den Lieferzeitschwankungen ihrer Zulieferer ausgesetzt.

Lagerbestände und Distribution beachten

Lagerbestände sind entscheidend – und im heutigen schnelllebigen Markt mit zahlreichen Produktneuerungen bedeutet dies, Produkte von zahlreichen Herstellern auf Lager zu haben. Mouser hat allein im Jahr 2020 über 70 Hersteller von Halbleitern und elektronischen Bauelementen zu seinem Angebot hinzugefügt, insgesamt sind es jetzt mehr als 1.000. Diese Bestandsbreite bedeutet, dass Einkäufer in der Regel ein alternatives Produkt finden können, wenn ihre ursprüngliche Wahl nicht verfügbar ist.

Auch die Distribution an sich ist entscheidend. Das Unternehmen arbeitet über ein globales Distributionszentrum und versendet in alle Regionen der Welt. Diese Einrichtung ermöglicht es, globale Kunden zu bedienen, die beschließen, ihre Lieferketten von einer Region in eine andere zu verlagern, wobei Mousers Bestand weiterhin für alle verfügbar ist. Jedes Produkt wird in derselben Einrichtung in Texas kommissioniert, verpackt und versandt – anstatt von mehreren Lagern in verschiedenen Ländern. Dieser Ansatz rationalisiert die Logistik und minimiert die Auswirkungen von Lieferengpässen.

Und schließlich ist der Kauf bei einem autorisierten Distributor die einzige Möglichkeit, um das Risiko von Produktfälschungen oder Graumarktprodukten auszuschließen. Angesichts der Lieferengpässe in vielen Branchen war es noch nie so wichtig wie heute, Originalprodukte auszuwählen, die zu 100 Prozent zertifiziert und von jedem Hersteller vollständig rückverfolgbar sind.

Lieferengpässe lassen sich überwinden

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Engpässe bei Elektronikbauelementen den Markt noch für einige Zeit beeinflussen werden. Durch die Wahl eines seriösen und gut ausgestatteten Distributors ist es jedoch möglich, die Kontinuität und Rückverfolgbarkeit der Lieferung zu gewährleisten. Dieses Serviceniveau entlastet Einkäufer und ermöglicht es Entwicklern, in diesen turbulenten Zeiten weiter ihrer Arbeit an Neuerungen nachzugehen.

Bildergalerie

  • Mark Burr-Lonnon ist Senior Vice President of Global Service & EMEA and APAC Business bei Mouser.

    Mark Burr-Lonnon ist Senior Vice President of Global Service & EMEA and APAC Business bei Mouser.

    Bild: Mouser

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