Jahresbilanz Im Jubiläumsjahr: Harting-Technologiegruppe behauptet sich

HARTING Technologiegruppe

Der Harting-Vorstand zieht für das Jahr 2020 trotz Corona eine positive Bilanz.

Bild: Kai Reifenberg
11.12.2020

Die Harting Technologiegruppe in Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke) hat sich im Geschäftsjahr 2019/20 (30. September) trotz der Corona-Pandemie und des damit verbundenen weltweiten konjunkturellen Einbruchs behauptet. Der Umsatz des international tätigen Familienunternehmens stieg leicht um 1,2 % auf 759 Mio. € (Vorjahr: 750 Mio. €).

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Wir haben der globalen Corona-Pandemie getrotzt. Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden“, sagte Vorstandsvorsitzender Philip Harting. Da die Corona-Lage weiterhin das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben bestimmen wird, erwartet der CEO für die Technologiegruppe ein herausforderndes Geschäftsjahr 2020/21.

Unterschiedliche Entwicklung in den Regionen

Die Regionen, in denen Harting weltweit tätig ist, haben sich im Geschäftsjahr 2019/20 unterschiedlich entwickelt. Neben Rückgängen gab es auch deutliches Wachstum. Der Umsatz in Europa (ohne Deutschland) und dem Nahen Osten sowie Afrika, auch EMEA genannt, blieb mit 278 Millionen € (Vorjahr: 278 Millionen €) stabil.

In der Region Asien stieg der Harting Umsatz kräftig um 9 Prozent auf 202 Millionen € (Vorjahr: 186 Millionen €). Noch deutlicher fiel der Zuwachs in der Region Americas mit einem Plus von 15 Prozent auf 82 Millionen € (Vorjahr: 72 Millionen €) aus. In Deutschland ging der Umsatz um 8 Prozent auf 197 Millionen € (Vorjahr: 214 Millionen €) zurück.

Weltweit 205 neue Stellen geschaffen

Die Zahl der Mitarbeitenden (einschließlich Auszubildende) stieg im Verlauf des Geschäftsjahres 2019/20 auf 5.473 (Vorjahr 5.268). Das entspricht einem Plus von 3,9 Prozent oder 205 Stellen. Im Inland wurden neun Stellen nicht wiederbesetzt (- 0,3 Prozent), in den ausländischen Produktionsstätten und Tochtergesellschaften hingegen 214 Mitarbeitende eingestellt (+ 8,0 Prozent).

Damit waren im Ausland am 30. September 2020 insgesamt 2.869 Mitarbeitende beschäftigt, im Inland 2.604. Das Wachstum in den Regionen Americas und Asien spiegelt sich in diesen Zahlen wider.

Schnell und flexibel auf Pandemie reagiert

Die Technologiegruppe hat gleich zu Beginn der Pandemie schnell und flexibel reagiert. Der Schutz der Mitarbeitenden als auch die Belieferung der Kunden hatten von Anfang an oberste Priorität. Die gilt besonders für namhafte Hersteller von Medizin- und Beatmungsgeräten mit kundenspezifischen Kabelkonfektionen, die Harting beliefert. „Wir sind und bleiben ein verlässlicher Partner“, machte Philip Harting deutlich.

Dies gilt im Besonderen auch für die Kunden- und Marktkommunikation. Diese wurde daher umgestellt und ausgebaut, hin zu digitalen Formaten. In einem eigenen Studio werden seit Frühjahr Events und Web-Seminare veranstaltet und an Kunden, Distributoren und Medien weltweit per Stream ausgespielt. „Wir sind weltweit vernetzt und können somit sehr schnell auf sich ändernde Rahmenbedingen reagieren – und wir sind nah am Kunden“, betonte Philip Harting. Mit dieser neuen Form der Kommunikation stellt sich Harting zukunftssicher auf, wie der Vorstandsvorsitzende unterstrich.

Die Technologiegruppe wird den weiteren Pandemieverlauf ganz genau verfolgen. Ein Corona-Pandemie-Team bewertet tagesaktuell die Entwicklungen und empfiehlt oder ergreift Maßnahmen, wie Personalvorstand Dr. Michael Pütz betonte. Als Beispiele nannte er die kostenlosen Corona-Tests in bestimmten Kliniken im Kreis Minden-Lübbecke oder auch die kostenlosen Mund-Nasen-Masken für die Beschäftigten. „Auch die erweiterte Homeoffice-Regelung hat in Zusammenarbeit mit unserer IT bestens funktioniert und wird von den Mitarbeitenden sehr gut angenommen“, sagte Dr. Pütz.

Fokus auf Zukunftsthemen DC Industrie, Single Pair Ethernet und E-Mobility

Die Harting-Technologiegruppe hat die Zukunftsthemen Single Pair Ethernet (SPE), DC Industrie und E-Mobility klar erkannt und treibt diese mit Hochdruck voran. Harting fasst diese drei Themen unter dem Begriff Connectivity+ zusammen.

Harting fokussiert sich auf das Thema Gleichstrom-Infrastruktur und arbeitet im Forschungsprojekt DC-Industrie, welches vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird, an der nächsten Revolution der industriellen Stromversorgung. Mit Gleichstrom lassen sich enorme Energiekosten sparen. Harting entwickelt hierzu die passende Konnektivität. Weite Bereiche der Erneuerbaren Energien und auch die Speichertechnik sind DC-geprägt.

Im Verbund mit Maßnahmen zur Energierückgewinnung führt der Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien zu einer insgesamt sinkenden Energieaufnahme aus dem AC-Netz. Industrieunternehmen, die die DC-Erzeugung nutzen, sparen erheblich an Energiekosten und tragen zur Erfüllung von CO2-Emissionsvorgaben bei. Im Verbundprojekt DC-Industrie engagieren sich rund 40 Industrieunternehmen. „Aus der Arbeit im Verbundprojekt werden sich zentrale Anforderungen für künftige Schnittstellen ableiten lassen“, betonte Dr. Kurt D. Bettenhausen, Vorstand Neue Technologien und Entwicklung. So schaffe man einen Mehrwert für den Kunden.

Auch das Thema E-Mobility wird von Harting weiter gepusht: Als Wegbereiter für zuverlässige, saubere und umweltschonende E-Mobilität bietet die Technologiegruppe für alle relevanten Märkte maßgeschneiderte Lösungen und Komponenten, entwickelt und produziert Lade-Equipment für Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge.

So liefert Harting unter anderem Ladelösungen für den Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) von Volkswagen, den Audi e-tron und den Porsche Taycan. Auch in der Peripherie, der dezentralen Energiespeicherung für mobile Anwendungen, bietet Harting vielfältige Konnektivitätslösungen, die zur nachhaltigen, CO2-reduzierten Mobilität der Zukunft beitragen.

Weiter geht es auch bei IIoT und der damit verbundenen Ethernet Connectivity. Harting hat hier früh Entwicklungen erkannt und für Single Pair Ethernet (SPE) Steckverbinder geschaffen, die neue Maßstäbe setzen. Partnerschaft wir dabei großgeschrieben: Harting kooperiert mit dem SPE Industrial Partner Network für ein durchgängiges SPE Eco-System und schafft die leistungsfähige Infrastruktur für die Digitalisierung der Industrie. SPE bringt die Daten der Cloud herunter bis auf die Feld- und Anwendungsebene und zurück.

Erneute hohes Investitionsvolumen

Die Technologiegruppe hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder kräftig investiert. „Mit insgesamt rund 65 Millionen € haben wir nahezu das Rekordvolumen des Vorjahres erreicht“, machte Maresa Harting-Hertz, Vorstand Finanzen, Einkauf und Facility Management, deutlich. Im Geschäftsjahr 2018/19 hatten die Investitionen mit 66 Millionen € eine Rekordsumme erreicht.

Ein Großteil im Geschäftsjahr 2019/20 floss in die Digitalisierung der Produktion der Tochtergesellschaft Harting Electric in Espelkamp. In Rumänien wurden die Kapazitäten in Agnita für Automotive und in Sibiu für den Bereich Connectivity & Networks erweitert. Das Werk in den USA (Elgin) verfügt nun ebenfalls über erweiterte Produktionsmöglichkeiten, um Markt und Kunden schneller zu beliefern.

„Wir sind nun weltweit noch flexibler aufgestellt, um besser auf die regionalen Bedürfnisse eingehen zu können. Wir bleiben mit diesen Investitionen klar auf Wachstumskurs“, betonte Andreas Conrad, Vorstand Operations.

75 Jahre Harting: Festakt im Botta-Bau in Minden

Highlight in diesem Jahr war das Jubiläum: Mit einem stimmungsvollen Festakt in Anwesenheit der Alt-Bundespräsidenten Dr. Joachim Gauck und Christian Wulff feierte die Technologiegruppe am 1. September im Botta-Bau in Minden ihr 75-jähriges Bestehen. Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung waren der Einladung der Eigentümerfamilie Harting gefolgt.

Philip Harting betonte, dass das Unternehmen sehr gerne noch viel intensiver diesen Höhepunkt gemeinsam mit Kunden und Mitarbeitenden gefeiert hätte, um Ihnen für die langjährige Partnerschaft und Unterstützung zu danken. Doch Corona habe dies nicht zugelassen.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz

„Wir wollen Werte für Menschen schaffen“ heißt der dritte Teil der 1996 formulierten Unternehmensvision. Die Unternehmerfamilie fühlt sich seit jeher in besonderer Weise der gesellschaftlichen Verantwortung verpflichtet – und lebt das auch. Seit gut vier Jahrzehnten arbeitet das Unternehmen an der Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie und führte bereits 1989 einen unternehmensinternen Umweltpreis ein. Darüber hinaus setzte die Technologiegruppe konsequent auf die Energiewende und ist Gründungsmitglied des Vereins der Klimaschutz-Unternehmen.

Harting greift seit 2012 zu 100 Prozent auf CO2-freie Energie in der Produktion zurück. Weitere Schritte zur Minimierung der CO2-Bilanz sind die Errichtung von zwei mit Biomethan betriebener Blockheizkraftwerke für die Werke 2 und 9 in Espelkamp. Damit können die Energiebilanz und die Effizienz weiter verbessert werden. „Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind die DNA von Harting, wir sind konsequent nachhaltig aus Überzeugung“, betonte Philip Harting.

Ausblick verhalten

Hinsichtlich der weiteren Entwicklung des laufenden Geschäftsjahres 2020/21 äußerte sich Philip Harting zurückhaltend. Die Aussichten seien angesichts der Corona-Lage eingetrübt. Die Geschäftslage hänge sehr stark von der weiteren weltweiten Entwicklung der Pandemie ab und wie schnell Impfungen für weite Teile der Bevölkerung durchgeführt werden können.

„Die weltweite Nachfrage ist daher von Region zu Region unterschiedlich. Wir fahren weiter auf Sicht“, sagt Philip Harting. Dennoch hält er ein moderates Umsatzplus im leicht einstelligen Bereich für möglich. „Wir haben überzeugende Produkte, eine kundennahe Aufstellung und eine erstklassige Mannschaft – wir schaffen das.“

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